Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0354

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
340

Die Grafschaft Henneberg.

nach ein anders von den fest. Darauf folgt die
predigt, in welcher ider zeit die historien von
festen mit kurzen leren und vermanungen ge-
handelt wirt mit dem gewonlichen gemeinem gebet
beschlossen wird. Nach volendeter predigt list
man die vermanung an die, so das abendmal des
herrn empfahen wollen, sambt angehefter gemeiner
offentlichen absolution, darauf singt der diener das
vater unser und die wort vom abendmal, und
reicht darauf den comunicanten das h. nachtmal
des herrn. Unter des singt der chor ein stuck
vom fest, abendmal oder sunst ein gut stück.
Wann solchs volendet, singt man die collecten
und beschleust mit dem gewonlichen segen. Nach-
mittag umb zwei oder im winter um eins helt
man vesper, da figurirt man erstlich einen psalm
und darauf einen hymnum lateinisch oder teudsch,
auf solches list man ein lection nach d. Forsters
ordnung, zum fest gehörig, demnach singt man:
Nun biten wir den heiligen geist oder ein kurz
stück vom feste. Darauf predigt der diaconus,
welcher auch gewönlich etwas zum fest gehörig
und dienlich furnimbt, daraus er stück zwei oder
drei mit leren und vermanen handelt, und auch
mit gewonlichem gemeinem gebete beschleusst.
Darnach list man wiederumb ein lection nach der
ordnung vom fest, singt darauf das magnificat, das
figurirt man oder ein ander stück, darnach: Ver-
leihe uns frieden gnediglich, und beschleusst mit
einer collecten. Die sontag und andere gemeine
feiertag helt man wie auf die hohen fest, den
abent zuvor vesper und verhoret die, so des
morgens das hochwirdig sacrament empfahen wollen.
Auf den morgen zue frue leut man wie auf die
hohen fest und hebt das ambt an mit dem Veni
sancte spiritus deutsch, darauf singt man einen
psalm, das kyrie eleison deutsch, darauf das gloria
(welchs man im winter da es zu lang werden
will, auslesst) und das deutsch: Et in terra:
Allein gott in der höhe sei ehr etc. Nach solchem
list man die collecte sambt einer lection nach ge-
wonlicher ordnung, in massen man zue Schleusingen
auch thut; volgends singt man widerumb einen
psalm oder figurirt etwas anders, darauf list man
an stat des evangelii abermals ein lection nach
ordnung sambt dem gewonlichen beschlus, nach
solchem singt man den gleuben oder figurirt etwa
ein ander stuck und darauf: Nun biten wir den
heiligen geist etc. Darauf hebt man die predigt
mit dem gebete an, handelt das evangelion nach
ordnung des sontags oder feiertags und beschleust
aller ding wie die hohe fest mit dem gewonlichen
gemeinen gebet. Nach volendeter predigt list
man wie auf die hohen fest die vermanung an
die communicanten, singt das vater unser und die
wort vom abentmal, communicirt die leut mit dem
abentmal, darunter der chor singt das: Jesus

Christus etc. oder: Esaia dem propheten etc. oder
dergleichen anders. Darauf beschleust der diaconus
oder pfarrherr mit der collecten oder danksagung
und dem gewonlichen segen, nachmittag helt mans
die sontag und feiertag mit der vesper, wie die
hohen fest, allein das man nicht allezeit figurirt
oder orgel schlecht. In der predigt handelt man
die sontag den catechismum nach der ordnung
und die feiertag die historien oder sunsten etwas
darzu gehörig, auf die predigt recitiren die knaben
ein stuck aus dem catechismo nach der ordnung,
darauf das magnificat deutsch, nach demselben:
Verleihe uns frieden gnediglich etc. und beschleust
mit einer collecten.
Die wochen uber helt man alle morgen frue
das frue gebete, da singt man erstlich einen
psalm, liest darauf ein capitel nach ordnung doctor
Forsters aus dem neuen testament sambt gemeinem
beschlus, nach demselben das gemeine gebete und
sechs stück des catechisini. Volgends singt man :
Erhalt uns herr bei deinem wort und beschleusst
mit einer collect oder gebete.
Auf die dienstag, mittwochen und freitag
predigt man umb acht uhr, da singt man erstlich
einen psalm und darnach: Nun biten wir den
heiligen geist etc. und darauf predigt man etwan
ein epistel Pauli, evangelisten oder einen propheten
aus dem alten testament, beschleusst mit einem
psalm und collecten. Die freitag singt man vor
der predigt die litanei sambt einer collecten, nach
der predigt singt man das tenebre. Umb drei uhr
nachmittag helt man alle tag vesper, da singt man
ersten einen psalm oder zween, darnach sie lang
oder kurz sein, darauf ein an tiphon und hymnum.
Auf solches liest man ein capitel aus dem alten
testament, sambt den summarien m. Viti Ditrichs
nach ordnung, darauf das magnificat lateinisch,
darnach: Verleihe uns friden gnediglich und be-
schleusst mit einem gebet umb fride.
Mit der tauf helt mans aller ding nach der
ordnung in magister Veit Ditrichs agenda fest-
gestellet.
Zum begrebnis, welchs man entweder umb
9 uhr zue frue nach dem ambt oder predigt und
die andern tag, so die knaben aus der schuel
gehen, oder auf den abent nach der vesper zue
halten pflegt, im hinausgehen entweder ein lateinisch
responsorium als: Si bona suscepimus oder: Credo
quod redemtor meus etc. oder: Deutsch den
gleuben etc. oder: Mitten wir im leben sind etc.
bis das volk auf dem gottsacker zuesamen kombt,
darauf list man nach ordnung doctor Forsters ein
lection. Nach derselben bestaten die treger den
leib des verstorbenen, unterdess singt man: Nun
last uns den leib begraben etc. oder: Mit friede
und freude ich far dahin etc.
Das ist ehrwirdiger günstiger herr super-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften