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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0355

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60. Niederlauer und Haard. Vertrag. Vom 7. November 1563. 61. Kirchen-Ordnung. 1566.

341

intendens und gevatter die kirchenordnung, in
massen ich die zue Meiningen in der pfarr zue
allen zeiten mit gesengen, predigten, vesper und
andern ceremonien gehalten habe.
Da nun etwas in derselben zuverbessern, das
on nachtheil und ergernis gescheen kan, erkenne

ich mich demselben volg zue geleben schuldig.
Hiemit gott bevohlen.
Euerer ehrwürden
williger
Mauricius Carolus
pastor Meiningensis.

Niederlauer und Haard.
Wolfgang Prasius, Pfarrer zu Niederlauer und Haard,berichtete 1566 (vgl.oben S.271)
die von ihm gehandhabte Kirchen-Ordnung und zugleich auch eine vom Landesherrn bestätigte
Anordnung des Superintendenten Vischer vom 7. November 1563 über die Vertheilung der
Gottesdienste zwischen der Hauptpfarrei Niederlauer und der Nebenpfarrei Haard. Dieselben
werden als Nr. 60 und Nr. 61 aus dem Henneberg. Gem. Archiv erstmalig abgedruckt.
60. Vertrag zwischen der hauptpfar denen zu Niderlauer und denen zur Harte der predigten halben.
Vom 7. November 1563.

Nachdem der durchleuchtige hochgeborne fürst
und herr herr Georg Ernst grave und herr zu
Hennenberg bewegt und gnediglich zu gemüt ge-
füret, das seiner fürstlichen gnade nicht allein
oblige, der armen unterthanen leib und gut zu-
vorwaren, sondern auch als ein christlicher fürst
die seelen derselbigen unterthanen zu bedenken,
hat sein f. g. mir dazumals unten verzeichneten
superintendenten gnediglich befohlen, die arme
leute zu Niderlauer und zur Hart mit einem
christlichen seelsorger zuvorsehen, der inen mit
heilsamer leer und unstreflichen wandel vorstehen
möge. Damit nun künftiglich zwischen denen zu
Niderlauer und denen zur Harte kein zwispalt
oder misverstand erwachse, als hab ich m. Christof-
ferus Vischer superintendens diese verordnung
zwischen inen gemacht, welche auch hochgedachter
mein gnediger fürst und herr gnediglich bewilliget.
Nemlich das ein ider pfarher zu Niderlauer einen
sontag vor und nachmittag zu Niderlauer und vol-
61. Kirchen-Ordnung
Volget kürzlich was ich vor ceremonien halte.
Erstlich. Was die tauf belangt, halt ichs,
wie es in der agenda Viti Theodorici vermeldet
wird an beden orten.
2. Desgleichen halt ichs auch mit der ab-
solution als in derselben agend stehet.
3. Wan ich aber das officium halte, so singe
ich mit meinen kirchner und schülern kein introi-
tum, sondern das Veni sancte etc. teutsch, darnach
ein teutsch kyrieeleison. Darauf singe ich: Ehre
sei gott in der höhe und darnach mit dem kirchner,
schülern und andern : Allein gott in der höhe sei etc.

gende alle freitag in der wochen auch alda gottes
wort leren und predigen, die sacrament reichen
und volgende des andern sontags desto fruer zu
Niderlauer predigen, also das er denselbigen andern
sontag frue und nachmittag und den in der wochen
alle mitwochen predige zur Harte und das abend-
mal des herrn, so oft es die leut begeren, reiche.
Die heuptfeste soll er alle zu Niderlauer in der
heuptpfarre begehen, als weihenachten, neuen jars
tag, epiphaniae, purificationis, annunciacionis,
visitationis Mariae, charfreitag, ostertag, auffarts-
tag, pfingsten, Johannis des teufers. Aber das
dritte gemeine fest soll er zur Harte halten. Zu
mehrer urkunt hab ich obgedachter superintendens
diesen vertrag zwifacht mit meiner eigenen hand
geschrieben und mit meinem gewönlichen betschaft
bekreftiget. Ausgezeichnet aus der registratur den
7. novembris anno 1563.
M. Christophorus Vischer
propria manu scripsit et subscripsit.
zu Niederlauer. 1566.
Nachmals kere ich mich zum volk und sing ent-
weder einen versiculum nach der zeit oder: Der
herr sei mit euch und lese alsdan ein gebet nach
gelegenheit der zeit entweder aus der kinder postill
Viti Theodorici oder unsers hern superintendentis.
Nach dem gebet les ich ein capitel aus den episteln
der aposteln Pauli, Petri oder Joannis ordentlich
nacheinander. Nach der epistel singen wir mit-
einander ein teutsch lobgesang oder psalm. Dar-
nach recitire ich die 6 heuptstück christlicher lere
und singen darauf mit einander den glauben.
Nachvolgents gehe ich uf die canzel und nach der
 
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