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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0363

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68. Schmalkaden. Gottesdienst-Ordnung. 1562. Suhl.

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widerfordern solle. Domit die jugent in der furcht
gottes auferzogen werde.
Zum neunten. Dieweil viel fremder betler
hirein schleichen, unsern armen das brot für dem
maul hinweg schneiden, soll ihnen hinfort solches
nicht gestattet werden. Do aber etliche arme leut
unserer religion verwandt mit krankheit befallen,
oder durch frühere not verderbet, soll ihnen aus
dem gemeinen kasten eine mügliche gutwillige
steuer gegeben, und für der kirchen zu stehen
nicht gestattet werden.
Zum zehenden hat man einem erbarn rath
bevohlen, dass sie die schotter und alle denz
ausser den hochzeiten (die doch ehrlich, züchtig
und messig sollen gehalten werden), item die
licht oder spinnestuben genzlich abschaffen und
die uberbrecher ernstlich strafen sollen. Dieweil
augenscheinlich, das daraus unzehliger unrath und
ergerniss ervolget.
Zum ailften. Die accidentalia und zugenge
des pfarrherrn belangende, als opfergelt, erden-
gelt, auszurufen, einleiden, taufen und was
dergleichen mehr ist, solches soll man an beide
unsere gnedige fürsten und herrn gelangen lassen,
sich aldo bescheides zuerholen und zum fürder-
lichsten sich darauf zu resolviren.
Zum zwelften soll ein erbarer rath hinfort
keines wegs jungen und alten solchen mutwillen,
schreien und andere leichtfertigkeit, wie bisanhero

an der teufels fassnacht breuchlich, nachgeben,
und die solch ergerniss begehen ernstlich strafen.
Zum dreizehenden soll ein erbarer rath hin-
fort hern Johan Steuerlein oder seinem successori
65 fl., 8 malder korns und 12 klafter holzes, des-
gleichen herr Johan Holandt oder seinem succes-
sori 60 fl., 8 malder korns und 12 klafter holzes
geben.
Diese artikel alle semptlich haben beider
unser gnedigen fürsten und herrn, Hessen und
Hennenberg geistliche und weltliche visitatores
und amptleute bewilliget und beschlossen, darob
stet und vest hinfort zu halten. Wollen auch
hiemit ernstlich allen amptleuten, rendmeistern,
schuldessen und dem rath darob zuhalten, an
stat hochgedachter unser gnedigen fürsten und
herrn, bevohlen haben. Zu mehrer urkund haben
sie sich alle semptlich mit eigener hand unter-
zeichnet und diese abschiede mit iren gewonlichen
betschaften bekreftiget.
Actum Schmalkalden montags nach Egidii
anno 1555.
Justus Hyberinus visitator diocoesis Roth-
bergen scrpt.
M. Christopherus Fischer hennebergensis super-
intendens scrpt.
Hessischer rentmeister zu Schmalkalden Bernhard
Eckel scrpt.
Abwesens des hennebergischen amptmans Johan
Steitz scrpt.

68. Gottesdienst-Ordnung. 1562.
[Aus Henneberg. Gem. Archiv.]

Das decanat Schmalkalden.
Stad Schmalkalden
predigt man am stift alle sontag zwie, frue das
gewonliche evangelion, nachmittags den catechis-
mum.
ln der stad desgleichen und ist geordent, das
ein ider der lust darzu hat (wie denn von vilen
geschicht) alle vir predigten ersuchen kan.
Tn der wochen helt man alle tag frue gebet.

Darnach predige ich am stift auf den dinstag
genesin, auf den donnerstag harmoniam evan-
gelicam.
Des mitwochs predigt der pfarher in der
pfarr acta apostolorum, der caplan des freitags
epistolam ad Colosenses.
Feilt daruber ein feiertag in der wochen ein,
so predigt man auch, desgleichen predigt man bei
allen leichen alt und jung, bei allen denen, die
man ehelich vertrauet.

Suhl.
Die Gottesdienst-Ordnung für Suhl ersehen wir aus dem Berichte des Pfarrers auf der
Visitation von 1562 (Henneberg. Gem. Archiv; vgl. oben S. 270). Derselbe wird erstmalig ab-
gedruckt. (Nr. 69.)
 
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