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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0492

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478

Das Bisthum Halberstadt.

oder sonsten einen psalmen de tempore, die
epistel vor dem altar lese, darauf alsopalt das
„Wir gleuben“ etc. gesungen, das evangelium auf
der canzel gelesen und kurz und einfeltig aus-
gelegt, und keine communion gehalten, besondern
ein psalm, oder „Erhalt uns herr“ etc. gesungen,
und mit der collecta geschlossen werden; dan die
armen, so in der pfarkirchen gebeichtet, daselbst
auch des abendmals des hern geniessen sollen,
den armen aber, so schwachheit halber zur pfar-
kirchen nicht kommen, soll das heilige sacrament
unweigerlich gereicht werden.
Von der messe.
1. Der custer soll nach dem geleute einen
teutschen psalmen de tempore singen, darauf soll
er mit dem kleinen glöcklein den knaben in der
schuelen, das sie in die kirchen kommen, ein
zeichen geben, alsdan sollen die praeceptores auch
alle mit in die kirchen gehen.
2. Nachmals soll der introitus de tempore
gesungen werden, nach trinitatis kan man ein ab-
wechselung halten.
3. Das kyrie pro tempore.
4. Darauf lese der wöchner eine collectam
de tempore und darauf des sontags epistel.
5. Darnach soll man den sequenz singen, da
man auch post trinitatis abwechseln kan.
6. Wird das evangelium gelesen.
7. Schlegt der organist, und singt der cantor
darauf das „Wir gleuben“ etc.
8. Es soll aber auch der cantor einen sontag
teutsch, den andern lateinisch singen, darzu dan
das patrem auch gehört, den dritten sontag figu-
riren, und den vierten die litaniam singen.
9. Folget die predigt und nach derselben
eine kurze offene beicht.
10. Nach der predigt helt man die communion,
da man die vormahnung vorher lieset, ehe man
das vater unser singet und consecrirt.
11. Nach der communion lieset man die ge-
wohnliche collecten, und dimittiret das volk mit
dem segen.
12. Pro conclusione soll der cantor etwan
de tempore pro gratiarum actione et pro necessitate,
wie es die zeit und noth erfordert, singen.
Die kleinesten knaben in sexta classe sollen
dimittirt werden, dieweil nicht sonderlicher raum
in choro ist, bei den andern aber sollen zwen ex
infimis collegis stehen, die sie in furcht und zucht
halten.
Von der mittags predigt.
Zu derselben soll man halbwege eins, aus-
geschlossen die ernte, da man media duodecima
soll leuten.

1. Nach dem geleute singet der custos erst-
lichen drei teutsche psalmen vor der predigt, also
das der letzte sei von dem heubtstücke der christ-
lichen lehre, davon im catechismo gehandelt wird ;
wan aber die epistolae und haustafel gepredigt,
soll zuletzt allezeit das vater unser gesungen
werden.
Man soll den catechismum der gemeine fleissig
furtragen, im predigen desselben nicht grosse
kunst und geschickligkeit beweisen, sondern aufs
einfeltigste lehren und einbilden, damit das ein-
feltige volk nicht mehr irre gemacht, dan unter-
richtet werde.
Es soll auch aller mueglicher fleis angewendet
werden, das der heilige catechismus in einem
jahre geendet, und man darnach die episteln auch
predige.
Wan auch die episteln geprediget, sollen die
festa uber, des dienstags die episteln, so auf die-
selben sontage geordnet, gehandelt werden.
2. Concio.
3. Nach der predigt singt man das teutsche
te deum etc. Darauf dan die knaben fur dem
altar in der gemein ein stueke aus dem catechismo
mit der auslegung d. Martini Luthers recitiren.
Darauf folget die vesper.
1. Singet man ein antiphon mit einem
psalm.
2. Darauf lesen die knaben wie am sonn-
abent.
3. Nach der lection singet man das teutsche
magnificat.
4. Eine collecta pro tempore.
Werden die preces vespertinae mit dem bene-
dicamus geschlossen.
Von den heubtfesten nativitatis, resur-
rectionis Christi und missionis spiritus
sancti.
Auf die abende dieser feste soll man umb
ein uhr leuten.
1. Die vesper soll angefangen werden mit
einer antiphon, darnach soll der cantor einen psalm
figural darauf singen.
2. Lesen die knaben latine und teutsch
de festo.
3. Soll der hymnus de festo gesungen werden.
4. Soll eine kurze predigt geschehen vom
kunftigen fest und vor der predigt auf der canzel
das vater unser gebeten werden.
5. Nach der predigt soll der cantor ein
teutsch lied de festo singen,
6. Darnach das magnificat mit einer antiphon.
7. Darauf folget die collecta de festo.
8. Schliesse man mit dem benedicamus.
 
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