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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0502

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Das Bisthum Halberstadt.

von wegen der ganzen gemeine vermelden, das er
zum alterman erwehlet und das er solchs ohne
weigerung soll mit vermeldung, was er zu wahrende
hat und das er das treulich als er mag ausrichte
und so lieb ihme seine selen selickeit ist.
Item, das er, so oft man in der kirchen Johannis
predigt, darbei sein und vleissig in der gemeine
den beutel umbtrage und samle zu erhaltung
gottes wort.
Item zur notturft der hausarmen, die in der
pfarre wohnen und auch zu der kirchen gebeude,
und wenn er das gesamlet hat, das er es alsdan
in den gotteskasten schutte, und wolle er ja ehe-
haftig gehindert, denne uf den fal, wohe es son-
tag ader ein ander feirtag den der alten alterleute
einen an seine statt bitten lassen, solchs zuthuen
hirmit derhalben nichts verseumet werde, ist aber
werkeltag, denne solchs seinen mitalterman an-
zusagen, das er darauf warte.
Item, das er alle quartal als am tage Johannis,
item am tage Michaelis, am dinstage in den heiligen
weinachten und am dinstag in den heiligen ostern
furdere, das durch die naberschaft, vorstender und
die darzu verordent sein die vierzeitiges pfennige
von allen denen, die in die pfarre Johannis ge-
hören, es sei aus der freiheit oder naher recht
gesamlet und ihme gezahlt uberantwort werde und
solchs zu register bringen.
Item, das er dem pfarhern seine freie wohnung
vorschaffe und alle quartal seine besoldung, so
ihme die naberschaft gelobt, ins haus bringe und
uberantwurte und darzu zwischen pfingsten und
ostern 24 malter grob holz und zehen schock
wasen uf den hau keufen und die ackerleute nach
laut und ordnung der register, das die es uf die
zeit dem pfarhern vor sein haus fuhren.
Item, das er in der beiden nachbarschaft
alle, die in der pfarre gehören, vleissig sueche
und bei denen funf malter rocken und funf malter
weizen erbitte und schicke die zehen malter korns
in dem jare dem pfarhern in sein haus.
Item, das er den hausarmen in der pfarre.
nach vörigem gebrauche alle donnerstage in die
kirchen bescheide und theile aus, nach eines jeden
notturft.
Item, das er auch, so oft es noth ist, die
hausarmen in der pfarre, die nicht gehen konnen,
besuche, und ihnen handreichung, nach der kirchen
notturft, mitteile.
Item, das er keinen armen handreichung
thue oder gebe, es geschehe dan mit des pfar-
hern und seines mitaltermans wissen und willen.
Item, das er die gebeude der ganzen kirchen,
was darzu gehöret, in besserung halte, und was
nötig ist, machen lasse.
Item, das er von alle deme, was die kirche

vor gerechtickeit hat, nichts entwenden lasse, be-
sondern darane sein soll, das die bei der kirchen
bleiben, und soviel an ihme ist, mit gottes hilf
vermeheret werde.
Item, das er achtung in der kirchen gebe,
das niemands nach seinem gefallen ein gestuele
baue oder einen stuel, der gebauet ist, einnehme,
besondern wer des bedacht, das er ihnen darumb
anspreche, und gebe der kirchen ihre gebuhr, als
zwei oder drei pfund wachs. Darnach die per-
sonen vermuegens sein und von solchem wachse
die lichte uf den altar, und die sonst nötig
seind, darvon machen lassen.
Item, das er dem custer alle quartal seine
besoldung gebe.
Item, das er alle quartal dem organisten,
seine besoldung gehe.
Item, das er achtung darauf gebe, so oft es
noth ist, das gotfurchtige und treue kirchendiener
bestalt und angenommen werden.
Item, das er auf den sontag Quasimodogeniti,
wen seine zeit ist, von aller einnahme und aus-
gabe dem pfarner und beiden nachbarschaften in
seinem hause rechnung thuen soll, darzu soll er
den vorigen sonnabend alle, die bescheiden, die
man pfleget zubescheiden, wenn man einen neuen
altermann wehlen soll, und sich quitirn lassen.
Item, das er auch alsdan die kleinodien von
kelchen, patenen, almen, cassulen, und alles, so
zur pfarre gehöret, laut des registers den volgen-
den alterleuten ahne mangel uberantworten und
zustellen soll.
Item, das erste jar hat er diese stucke, so
vor angezeigt, nicht anderst alse ein mithelfer des
vor eines erweleten altermans zuthuende und zu-
ratende, und ob wol derselbe alterman davon alles
register helt und berechnen muss uf den sontag
quasimodogeniti, so soll doch der alterman ohne
sein bewuest nichts furnehmen oder ausrichten
und er vleissig achtung darauf gebe, das er sich
das folgende jar auch darnach zu richten habe.
Item, wenn ihme gelder nötig wurde sein
ausserhalben der vier obenberurten quartalzeiten,
so soll er dem pfarner angesprechen, desgleichen
seinen mitalterman, und beide baurmeister die
sollen die kisten offenen, das gelt daraus nehmen,
und wen das gezahlt ihme uberantworten, und der
pfarherr so wol als der alterman anschreiben,
auf das, wen die rechenschaft geschicht, ohne ver-
dacht muge durch den hern pfarner darvon be-
richt geschehen.
Item, der pfarner soll alle zeit zue dem gots-
kasten einen schlussel haben, darnach die beiden
baurmeister iglicher einen, und der jungste alter-
man einen schlussel, und so fort, den es gehören
viel schlussel zue dem gottskasten.
 
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