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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0501

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Stadt Halberstadt. 107, Ordnung

wie man jehrlichs einen neuen alterman etc. erwelen soll. 1543. 487

vorfelt, mit denen rat nehme, wies die vörigen
gemeiniglich alle dinstage gehalten haben.
Zum vierten, uf der canzel in gemein alle
sunde und laster strafen, auf obrigkeit und be-
sondere personen nicht stechen und wohe ihme in
der gemeine auf ihme etwas mangelte, soll den
altarleuten vorerst angezeigt und mit derselben
wissen der handel vorgenommen, gehöret, und so-
viel muglich vorhandelt werden.
Zum funften, auswendig ohne der alderleut
verlaubnus nicht verreisen, noch jemants auf den
predigstuel kommen lassen.
Zum sechsten, auf den sonnabent umb eins
vesper halten, darnach beicht sitzen.
Zum siebenten, sontag morgen, wen man zu
S. Marten den ersten puls geleut, leuten lassen,
die metten singen, darauf das ambt halten, ein
stund predigen und darauf die sacrament reichen.
Zum achten, den sontag umb zwölf uhr, wen
man zu S. Marten ausgeleut, leuten lassen und die

gewohnliche epistel ein stund predigt und vesper
halten.
Zum neunten, alle donnerstage, des sommers
ein viertel vor sechsen, wintertags ein viertel vor
sieben, leuten lassen, ein psalm und das vater
unser singen und darauf alsbald ein stund predigt
halten.
Zum zehenten, freitag zu morgen umb funf
uhr, wen man zu Sanct Martin ausgeleut, in der
pfarr auch leuten lassen, alsbald ein psalm und
vater unser singen und drei viertel stund predigen
und die letanei halten.
Zumeilften, die hohe und apostelfest, auch
die braut predigt nach vorigem gebrauch halten.
Zum zwölften, teufen, begrebnus, kranken be-
suchen und alles, was die vorigen hern gethan,
verfolgen, dargegen soll sich die ganze gemeine
wiederumb in allen, wie kegen die vorigen prä-
dicanten, verhalten.
Zum letzten, auf die schuel und arme haus
nach allem vermugen achtung zu haben.

107. Ordnung auf was zeit und wie man jehrlichs einen neuen alterman oder vorsteher in der kirchen
Johannis erwelen soll. 1543.
[Aus Magdeburg, Repert. 13, 848a; frühere Bezeichnung: Cop. 600, Kirchen-Visitationsprotokolle im Hochstift
Halberstadt, 1564, Bl. 511 ff.]

Durch die wirdigen und ersamen hern, ern
Clement Ursym, pfarhern, auch baurmeister eltisten
beider nachbarschaft, als Curd Bucheister, Jacob
Drosten, Hans Hacken, Jobsten Brughusen, Valtin
Dorney, Jacob Roloffs, Christof Wernern, Hans
Niegeman, Hans Schloten, Georgen Langjhan,
Steffen Geitzman und viel andere mehr anno 1543
von wegen und bevelich der ganzen gemein ge-
ordenet und gemacht.
Uf den palmsontag soll der eltste alterman
dem hern pfarher eine denkzedel geben, das er
die ganze gemeine in der kirchen vermahne, den
almechtigen gott anzurufen, das der almechtige
gott wolte gnade geben, auch mit und bei denen
sein, die den alterman wehlen, das sie einen
treuen, frommen, gottfurchtigen man, der dem
ambte genungsam sei, und weme gott darzu helfen
will erwelen muegen,
Uf den gueten donnerstag soll der oldeste
alterman die beiden baurmeistere ansprechen, das
sie den freitag morgen, wen die predigt aus ist,
in der kirchen bleiben und bleiben sein wollen,
und ein iglicher in seiner nachbarschaft alle die
vörigen alterleute, item vorstendere der nachbar-
schaft und die alten baurmeister mit sambt jegent
dreissig personen ader mehr, sonderlich von den
eltisten in jeder nachbarschaft durch den umme-
klopfern bestellen lassen, das die alle wollen den
freitag morgen in der kirchen sein, und wen die
predigt aus ist, daselbst in der beichtcapellen

erscheinen wollen und, wie sich das gebührt, einen
neuen alterman erwehlen helfen.
Uf den carfreitag, wen die predigt aus ist,
so soll man in der capellen einen neuen alterman
wehlen, der bleibt allemal zwei jar und also, uf
das die wahle ohne verdacht zugeen soll, so sollen
die nachbarschaft im Westendorf ein jar einen
alterman unter der ganzen gemein uf der voigtei
erwehlen, und das ander folgende jar sollen die
voigteischen wiederumb einen alterman im Westen-
dorfe wehlen und so fort ein jar umb das ander.
Wan den auch uf der voigtei viele personen
sind, die zur pfarre gehören und auch zur pfarre
ihr gebuhr wie andere geben mussen, wohe nun
uf der voigtei jemand befunden wurde, der zu
einem alterman tuchtig were, so soll der seste
alterman erwehlet werden.
Welche naberschaft nun die wale hat, da sollen
alle jar folgende personen mit und beisein, erstlich
der pfarherr soll die erste wahl haben, darnach
die beide regierende alterleute, zum dritten beide
wesende bauermeistere und die vorstender von
derselbigen nachbarschaft mit sambt den nachbarn,
die von der nachbarschaft darzu gefordert seint.
Volget wie der alterman soll bestetiget
werden und was sein ambt ist, das ihme
auch dermassen soll bevohlen werden.
Der pfarher mit sambt beiden alterleuten und
baurmeister sollen den neuen erweleten alterman
 
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