Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0563

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
112. Vollmacht für die Visitation. Vom 26. Juni 1545. 113. Kirchen-Ordnung. Vom März 1545. 549

andern ungern lieben unterthanen, wollet ja das
h. göttliche wort, auch die diener desselben (dabei
man sonderlich spüret, obs ein rechter ernst sei
oder nicht) lieb und werth halten und euch davon
in keinerlei wege abwenden lassen, sondern durch
göttliche hülfe bis in den tod dabei verharren und
denselben folgen, und euch auch zu christlichem wan-
del zu bessern aufs höchste befleissigen, damit der all-
mächtige gott durch unser allerseits undankbarkeit
und missbrauch der unaussprechlichen gnaden und
gaben, damit er uns, ohn alle unser verdienst,
reichlich überschüttet, nicht erzürnet, uns über
andere vielfältige göttliche strafe und plage (die
gewiss grösser und greulicher, denn jemand sagen
kan, so wir uns nicht bessern, folgen werden)
auch solches theurbaren schatzes widerumb be-

raube, sondern vielmehr denselbigen unverrücket
auf unsere nachkommen wolle gnädiglich kommen
lassen.
Welche wir auch hirmit wollen gebeten haben,
sie wolten ihnen solch göttlich wort und dise
translation treulich lassen befohlen sein, und sich
für allen lehren und gebrauchen, so dem h. gött-
lichem wort, in der schrift verfasset, nicht gemäss
sind, hüten, und wiederumb auf menschliche un-
gegründete satzung nicht führen lassen, und solche
treue ermahnung und warnung von uns, als die
wir unser land und leute bestes, zuföderst gottes
ehre und ihrer aller seligkeit zu fordern schuldig,
wolmeinentlich vermerken. Gegeben, am 3. oktober
im jahr 1541.

112. Vollmacht für die Visitation. Vom 26. Juni 1545.
[Aus Zerbst, Superintendentur-Archiv, XXIX, Bl. 22 ff. Vgl. oben S. 507.]

Von gotts gnaden1), wir Johans, Georg
coadjutor in geistlichen suchen zu Merseburg und
thumprobst zu Magdeburg und Joachim gebrudere,
fursten zu Anhalt, graven zu Ascanien und hern
zu Bernburg bekennen offentlich fur jedermennig-
lich, das wir dem wirdigen, achtbarn und hoch-
gelarten, unserm besonder lieben andechtigen, ern
Theodoro Fabricio, von Anhalt, der heiligen
schrift doctor und pfarrer zu Sanct Niclas, in unser
stadt Zerwist, sampt seinen zugeordenten visitatorn,
von unserntwegen alle und volle macht gegeben
haben, und geben ihm die hiemit, und in kraft
dieses brives, alle und igliche kirchen unser her-
schaft, ampten und stadt Zerwist, mit geschickten

1) Von Fabricius am Rande bezeichnet als „Fürst-
liche fulmacht in der ersten visitation zu Cervest“.

und bequemen kirchendinern zuvorsehen, und in
denselbigen christliche ceremonien von gesengen,
haltung des ampts der messe, communion, vesper,
des gemeinen gebets und andern gotts wort und
der heiligen schrift gemess, zuvorordenen und an-
zurichten , und was er dergestalt und also von
ceremonien in unser herschaft kirchen anrichten
und vorordenen wirdet, die wollen wir, von allen
und iglichen gemelter unser herschaft underthanen,
pfarhern, caplenen, diakon und kustern, denen
von der ritterschaft, rath und gemeinen in den
stetten, und den baurn ufm lande unweigerlich
und ahne abbruch gehalten haben. Zu urkunde
mit unsern furst Johansen, und furst Joachims
secreten vorsecretirt, actum Dessau freitags nach
Johannis baptiste (= 26. Juni) anno domini 1545.
(2 Siegel.)

113. Kirchen-Ordnung der Pürsten Johann, Georg und Joachim. Vom März 1545.
[Aus Zerbst, Superintendentur-Archiv, XXIX, 40 ff. Die Abweichungen der Revision, welche Joachim Ernst nach
1570 vornehmen liess, sind in Anmerkungen unter A. hervorgehoben. Vgl. oben S. 506.]

In1) dem namen der heiligen gottlichen drei-
faltigkeit und von derselbigen gnaden wir2),
Johannes und Georg coadjutor in geistlichen sachen
zu Merseburg tumprobst zu Magdeburg und Joachim
gebruder, fursten zu Anhalt, graven zu Ascanien,
hern zu Berneburg und Zerbst etc. bekennen und
bezeugen in und mit disem unserm brive offent-
lich vor jedermenniglichen.
Nachdem der eingeborn sohn gottes, der herr
Jesus Christus, unser lieber her und seligmacher,

1) Titel geschrieben von Fabricius: Die erste in-
struction des superattendenten zu Cervest.
2) A.: Joachim Ernst furst zu Anhalt-Cervest.

seines himlischen vaters gnedig herz und willen
gegen uns selbst geoffenbaret und sein heiliges
gottliches wort, durch eingebung des heiligen
geistes, in den schriften der heiligen propheten
und apostel vorfasset, und das heilige evangelium
und unser erlosung durch sein teures blut, am
stamme des heiligen creuzes gescheen, in die
ganze welt durch seine diener vorkundiget und
ausgebreitet, entlich auch in diese teutsche sexische
lande durch gottliche gnade gebracht, und von
denen loblichen keisern, fursten, auch unsere liebe
voreltern und furfaren und andere gottfurchtige
leute zuerhaltung der kirchen diener stadtliche
vorsorgung und stiftung gemacht und darzu von
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften