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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0583

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124. Kirchen-Ordnung des Fürsten Bernhard. Vom 11. October 1568.

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3. Psalmen nach gewonlicher ordnung, ausser-
halb der hohen feste, weil die ihre sonderliche
psalmen haben,
4. Responsorium,
5. Te deum laudamus,
6. Benedicamus,
7. Collecta,
8. Nu bitten wir den heiligen geist, ader:
Kom heiliger geist,
9. Die predigt, darauf
10. Ein deutscher gesang pro pace ader anders.
Zu den wochenpredigten sol man des morgens
umb sechse leuten und das geleute nicht zu lange
machen, das mit den gesengen dester eher an-
gefangen werde und sich die ein virtel vor sieben
enden, darmit die knaben um sieben wider in
der schule sein, ihre lectiones anfahen und dester
besser warten mugen. Aber in der kirchen uf die
werkeltage soll man singen:
1. Domine labia mea aperies,
2. Deus in adiutorium,
3. Lateinische psalmen,
4. Antiphona anfang,
5. Benedictus deus Israhel,
6. Antiphona zum ende,
7. Benedicamus,
8. Collecta,
9. Ein kurzen deutschen psalm,
10. Darauf die predigt und wider
11. Ein kurzen deutschen psalm.
Von den messen.
Nachdem die messen zweierlei, als figuraliter
und coraliter, gehalten werden, so ist vor gut be-
dacht, das man einen sontag figural, den andern
coral singe, und darmit alle sontage umwechsele.
Wurden aber die schulen darmit zu sehr ader die
knaben an ihrem studiren vorhindert, so solte frei
sein, in vier wochen einmal figural zu singen,
doch nicht weniger, es were dann, das die her-
schaften hier weren ader bestellungen theten.
Die ordenung aber der messen soll also gehalten
werden, wie volget:
1. Erstlich den introitum zu singen ader in
organis zu schlahen,
2. Kirioleison, Gloria in exelsis,
3. Et in terra, ein mutet, ader einen deutschen
gesang,
4. Collecta,
5. Epistel,
6. Sequens, ader ein mutet, ader einen deut-
schen gesang. Wolte sichs aber zu lange vor
ziehen, mocht man der eins nachlassen.
7. Evangelium,
Der priester credo in unum deum,
8. Wir glauben all an einen gott,
9. Die predigt,
Sehling, Kirchenordnungen. Bd. II.

10. Darauf eine kurze mutet, oder: Sei lob
und ehr mit hohem preis, zu singen ader orgel
zu schlahen,
11. Vormahnung Lutheri mit dem gebet,
12. Vater unser,
13. Verba consecrationis,
14. Abentmal wird gereicht,
15. Gratiarum actio,
16. Benedictio Moisis.
Zu merken. Wen man nicht figuriret, so
soll die messe angehoben mit dem Veni sancte
spiritus, alsdenn alles nach einander, wie oben
gesetzt, gesungen werden, und, wenn das evan-
gelium vom priester gesungen, soll er singen
Credo in unum deum, alsdann singet man das
Patrem und dan den deutschen glauben, darauf
die predigt, volgent Sei lob und ehr, und dan
furder wie oben.
Zu hohen festen soll man zwene heilige tage
figural und den dritten tag den lateinischen coral
und den sequens de tempore singen.
Von den festen.
Der apostel fest ader feiertage sollen hinfurt
von den canzeln abgekundiget und dieselben mit
predigten und sonst, wie gebreuchlich, gehalten
werden.
Weiter sol man halten:
Festum Joannis baptiste 1 , ,» ,
,r . ,r . L > wie apostelfeste,
Maria Magdalene J 1
Festum purificationis
Annuntiationis
Michaelis, das ist
Festum angelorum
Do aber festum annuntiationis in der marter-
woche gefiele, sol mans ufn palmabend halten,
visitationis und nativitatis Marie ferialiter mit den
gewonlichen evangelien zu halten.
Der passion Christi soll drei sontage vor ostern
figuraliter, ufn grunendonnnerstag aber lateinisch,
des stillen freitags deutsch gesungen werden, mit
underschietlicher teilung der personen.
Und sollen hinfurt alle sontags und fest-
predigten nicht lenger dann eine stunde, die
werkeltagspredigten aber nur drei virtel-
stunden gehalten, auch die nachpredigten des
gebets eingezogen, darmit die zuhorer nicht in
vorgessen gebracht desjenigen, was sie aus den
predigten gefast, oder sonst verdrossen gemacht
werden.
Mit hochzeiten und begrebnussen
soll es pleiben wie bisher. Wer eine predigt be-
gert, wird sich das ministerium wol zuhalten
wissen. Sonst zu gemeinen hochzeiten und begreb-
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solenne zu begehen.
 
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