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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0079

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Kirchenordnung Joachim’s II. von 1540.

59

weis, und die paten thun ire hende ab,
so spricht der priester:
Derselbig salbe dich mit dem chresem seins
heils † zum ewigen leben, amen.
Der fried sei mit dir und mit deinem geist.
Darnach ruren die paten das kind an,
und der priester setzt dem kinde das
westerheublein auf und spricht:
Nim hin das weisse kleid, welches da be-
deutet die unschuld, so du in der tauf empfangen
hast, dasselbe solt du on makel fur den richter-
stul Jesu Christi bringen, auf das du habest durch
das verdienstnis Jesu Christi das ewig leben.
Der fried sei mit dir und mit deinem geist.
Alsdenn hebt man das kind vom tauf-
brun, und wenn das geschehen ist, so
gibt der priester dem kind ein brennend
kerzen, welche auch die paten angreifen
und spricht:
Nim hin die brinnend fackel, die da bedeut
das licht des christlichen glaubens, welchen du in
der tauf itzt empfangen und angelobet hast, und
beware dein tauf unstreflich, auf das, wenn der
herr zur hochzeit komen wird, du im entgegen
laufen mögst mit sampt den heiligen in den him-
lischen saal, das du in Christo Jesu habst das
ewig leben, amen.
Gehe hin, der fried sei mit dir und deinem
geist.
Und der segen † gottes, des allmechtigen vaters,
und des sons †und des heiligen geists † kome uber
euch und bleibe allzeit, amen.
Von der confirmation oder firmung.
Wiewol bei dieser ceremonia durch unverstand
allerlei misbreuch und leichtfertigkeit eingerissen,
und dieselbig in viel andere meinung, denn an-
fenglich die einsetzung gewesen, gebraucht und
gedeutet worden ist. Aber wie zu sehen, das es
damit furnemlich diese ursach gehabt, das die-
jenigen , so christlichen glauben angenomen und
getauft, hernachmals in der visitation von den
bischofen verhört worden, und so sie befunden,
das sie solchen glauben recht gefast, haben sie
gott gebeten, mit auflegung der hende, sie darin
zu bestetigen , zu erhalten und zu sterken, auch
zur anzeige, das sie solchen glauben on alle scham
und scheu offentlich bekennen solten, haben sie
inen an der stirne ein creuz gemacht, und damit
bezeichnet, das sie sich des creuzes Christi an-
nemen und nicht schemen solten.
Da sie aber auch befunden, das sie im glauben
nicht gnugsam unterweiset, haben die bischof die
pfarherrn und paten darum ernstlich gestraft mit
fleissiger ermanung, sie nachmals zu unterweisen,

wie sie des bei der taufen zugesagt und von
amts wegen die pfarherrn schuldig sein.
So denn solcher brauch nicht zu verachten,
die jugend dadurch zu unterricht des glaubens
und christlichen wandels gefurdert und also guter
nutz und frucht daraus erfolget.
Wollen wir, das die confirmation nach dem
alten brauch gehalten werde, nemlich also: wenn
die getauften zu iren jaren komen, das sie wissen,
was sie gleuben und beten, auch nach inhalt des
catechismi wissen, wie sie christlich leben und
ein erlichen wandel füren sollen, sollen sie in der
visitation des bischofs erfordert und verhöret
werden, und wo befunden, das sie des glaubens
und christlichen wandels guten bericht haben, sol,
als obstet, der bischof mit auflegung der hende,
gott den allmechtigen bitten, das sie darin be-
stendig bleiben, erhalten und noch mehr gesterkt
werden, und sie also darauf confirmiren und be-
stetigen.
Ob auch etliche befunden, die zu iren jaren
komen und im glauben noch nicht recht und
gnugsam unterrichtet weren, sollen die bischofe
die pfarherrn und paten ernstlicher meinung
darum strafen und aufs hertest gebieten, das ein
jeder seine pfarkinder und paten nachmals aufs
fleissigst unterrichte, das sie furbas wissen, was
sie gleuben, und wie sie sich halten sollen, welchs
dann wol geschehen kan, wenn der catechismus
fleissig gepredigt und getrieben wird.
Weil aber (gott hab lob) des volks in unsern
landen viel und der bischofe wenig, das es inen,
einen jeden selbs zu verhören und zu unterrichten
zu viel werden wolt, mögen sie solchs iren pfar-
herrn zu thun befehlen, doch sehen wir fur gut
an, das die bischofe allwege und zu jedem mal,
wenn die confirmation durch die pfarherrn solt
beschehen, jemands von iren gelerten dabei hetten,
die auf die pfarherrn sehen, damit sie recht mit
der sachen umgingen und nicht wiederum ein
misbrauch und leichtfertigkeit, wie bisher be-
schehen, daraus machten, und damit sich die pfar-
herrn, auch diejenigen , so confirmiret werden
solten, desterbas darzu geschickt machten, sehen
wir vor bequem an, das solche verhöre, unterricht
und confirmation allwege in ostern und pfingsten
gehalten würde, doch wo an etlichen örten hin-
derung were, mocht es zu anderer belegener zeit
beschehen.
Von der beicht und absolution.
Wie zuvor in catechismo von gewalt und nutz
der schlüssel gesagt, so sol auch hie anzeigung ge-
schehen, wie und mit was form die beicht mit
der absolution sol ins werk gebracht werden.
Denn dieweil die beicht und privata absolutio
 
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