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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0078

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Die Kirchenordnungen. Die Mark Brandenburg.

Folgend den Glauben.
Ich gleube an gott vater, allmechtigen schöpfer
des himels und der erden. Und an Jesum Christ,
seinen eingebornen son, unsern herrn, der
empfangen ist vom heiligen geist, geboren aus
Maria der jungfrauen, gelitten unter Pontio Pilato,
gecreuziget, gestorben und begraben, nidergefaren
zur hellen , am dritten tage wider erstanden von
toten, aufgefaren gen himel, sitzend zur rechten
gottes, des allmechtigen vaters, von dannen er
zukünftig ist, zu richten die lebendigen und die
toten. Ich gleube an den heiligen geist, eine
heilige christliche kirche, gemeinschaft der heiligen,
vergebung der sunden, auferstehung des fleisches,
und nach dem tod ein ewigs leben, amen.
Wenn das geschehen, ziehen die paten
die hende ab vom kinde und der priester
helt seine hand allein uber dem kinde
und spricht:
Auch wisse du, satan, das dein strafe nahe
ist, das dein pein nicht weit ist, das der tag des
gerichts fur der thür ist, der tag der ewigen pein,
der tag, der da komen wird, als ein gluender
bachofen, an welchem dir, sampt allen deinen
engeln, das ewig verdamnis bereit ist. Darum,
du verdampter und der du verdampt werden solt
von wegen deiner bosheit, gib die ehre dem
lebendigen und waren gott, gib die ehre Jesu
Christo, seinem son, und dem tröster, dem heiligen
geist, in desselben kraft gebiet ich dir, wer du
unreiner geist auch seiest, das du ausgehest und
weichest von diesem diener (oder dienerin)
gottes, welchen (oder welche) gott und unser
herr Jesus Christus heute zu seiner gnad und
segen †, und zum taufbrun durch sein gab gnedig-
lich berufen hat, auf das er (oder sie) sein
tempel werde, durch das wasser der widergeburt
zur vergebung aller sunde, in dem namen des-
selbigen unsers herrn Jesu Christi, der da künftig
ist zu richten die lebendigen und die toten, und
die welt durchs feur.
Wenn dis alles also ordenlich fur der
kirchthüren beschehen, so lege der
priester die stolen auf das kind und
füre es hinein und spreche:
Der herr beware deinen eingang und ausgang
von nu an bis in ewigkeit, amen.
Als denn wird das kind gereinigt und
zur tauf getragen, und las der priester
das kind durch seine paten den teufel
absagen und sprechen:
N. widersagst du dem teufel,
Antwort: Ja, ich widersage.
Und allen seinen werken,

Antwort: Ja, ich widersage.
Und allen seinem wesen,
Antwort: Ja, ich widersage.
Darnach fragt er:
N. glaubst du an gott, den allmechtigen vater,
schöpfer himels und der erden,
Antworten die paten: Ja, ich glaub.
Glaubst du an Jesum Christum, seinen einigen
son, unsern herrn, der empfangen ist vom heiligen
geist, geborn aus Maria der jungfrauen, gelitten
unter Pontio Pilato, gecreuzigt, gestorben und be-
graben ist, nidergefarn zur hellen, am dritten tage
auferstanden von den toten, aufgefaren zu den
himeln, sitzend zu der gerechten gott, des himli-
schen vaters, von dannen er komen wird, zu
richten die lebendigen und die toten,
Antwort: Ja, ich glaub.
Glaubst du an den heiligen geist, eine heilige
christliche kirchen, gemeinschaft der heiligen, ver-
gebung der sunde, auferstehung des fleischs, und
nach dem tod ein ewiges leben,
Antwort: Ja, ich glaub.
Darauf ungirt der priester das kind an
der brust und zwischen den schultern
mit dem öl cathecuminorum und spricht:
So salbe ich dich mit dem öl der freuden in
Christo † Jesu.
Und bald nimmt der priester das kind
in seine hende, halte es uber den tauf-
stein, salbe es zwischen den schultern
und spreche:
Unserm herrn.
Bald darauf frage er, wie das kind heiss
und spreche:
N. Wil du getauft werden.
Antwort: Ja, ich will.
Da neme er das kind abermal und spreche:
Und ich taufe dich im namen des
vaters und des sons und des heiligen
geists.
Darnach treten die paten hinzu,
halten das kind uber den taufbrun und
der priester spricht:
Last uns beten.
Der allmechtig gott und vater unsers herrn
Jesu Christi, der dich anderweit geborn hat durchs
wasser und den heiligen geist, und hat dir all
dein sund vergeben,
Da ungirt der priester das getauft kind
mit dem Chresem auf der schetteln creuz-
 
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