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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0083

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Kirchenordnung Joachim’s II. von 1540.

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lich glauben, deine sund sind dir gewislich ver-
geben. Im namen des vaters und des sons und
des heiligen geists.
Gehe hin im friede.
Auch sollen sie acht haben, wenn sich unter
andern solche leut anzeigten, die in einem wissent-
lichen irthum und ketzerei vorwand weren oder
sonst das gewis unwidersprechlich wort gottes ver-
lesterten, wie leider etliche zu thun sich nicht
schemen, oder in wissentlichen unlaugbarn lastern
ligen, welche Paulus 1. Corinth. am 5. und
anderswo mehr erzelt, oder unsinnige und narren
oder ganz unverstendige kinder oder sonst grobe
leut, die noch die zehen gebot, den glauben und
das vater unser nicht konten und nicht lernen
wolten. Dieselbigen sollen sie keinswegs zum
heiligen sacrament zulassen, sondern sollen den
irrigen und offentlichen sündern gottes gericht
und ungewisheit dieses vergenglichen lebens stat-
lich einbilden, auf das sie zur buss getrieben
werden. Wenn sie sich aber bessern und des-
selbigen ansehnliche zeichen bei inen erscheinen
lassen, so sol man sie annemen, trösten, absol-
viren und zu der gemeinschaft des leibs und
bluts Christi, wie andere christen wiederum zu-
lassen.
Sie sollen auch die eltern und hausveter
fleissig vermanen, das sie ire kinder und haus-
gesind zur predig und gemeinem gebet ziehen
und sonderlich darauf acht haben, das sie nicht
on redlich ursach sich alzulange vom heiligen
sacrament entziehen, denn so hart die kinder die
eltern zu ehren und diedinstboten irer herrschaft
treu zu sein durch gottes gebot verpflicht sein, so
hart sein auch die eltern und hausherrn ire kinder
und dinstboten in gottesforcht und rechtem glau-
ben sampt aller christlichen zucht aufzuziehen ver-
pflicht und schuldig.
Von dem abendmal.
Gleich wie bei der tauf, also auch bei dem
heiligen abendmal des herrn, sol man fleissig
warnemen, was Christus aufgesetzt und was men-
schen darzu gesetzt haben.
Die einsetzung Christi ist lauter und klar,
durch die heiligen evangelisten Sant Mattheus am
26., Sant Marcus am 14., Sant Lucas am 22. und
Sant Paulus in der ersten epistel zu den Corinth.
am 11. beschrieben und angezeigt worden, nem-
lich also.
Der herr Jesus in der nacht, da er
verraten ward, nam er das brod , danket
und brachs und gabs seinen jungern
und sprach: nemet hin und esset, das
ist mein leib, der fur euch gegeben
wird, solches thut zu meinem gedechtnis.

Desselben gleichen nam er auch den
kelch nach dem abendmal und danket
und gab in den und sprach: trinket alle
daraus, das ist mein blut des neuen
testamentes, das fur euch und fur viel
vergossen wird, zur vergebung der
sunden, solchs thut, so oft irs trinket,
zu meinem gedechtnis.
Und diese wort sollen wir auch fur augen
haben und fur das rechte heubtstück des abend-
mals des herrn halten.
Die zusetze aber der menschen sein mancher-
lei und nicht zu einer zeit angericht worden;
denn sie eins teils von den alten heiligen
vetern, aus christlicher freiheit, der gemein zur
beserung angericht, als da sind die christlichen
lection, gebet und lobgesenge, die man darbei
pflegt zu halten , daran sie nicht allein nicht un-
recht haben gethan, sondern auch die gemeine
gottes damit gebessert, wie Paulus in der ersten
zun Corinthern am 14. befohlen hat und ge-
sprochen : wenn ir zusamen komt und hat einer
ein psalm, ein ler, ein offenbarung, ein auslegung
etc., so lasts alles geschehen zur besserung. Darum
soll man solche christliche lection, gebet und
lobgesang nicht abthun, denn Christus selbs mit
seinen jüngern bei dem abendmal lobgesang ge-
sprochen hat, Matth, am 26.
Eins teils aber sein von ungelerten und des
glaubens unerfarnen leuten aus eignem furwitz,
ein kremerei daraus zu machen, hinzugesetzt, auf
das sie mit ertichten worten, wie Petrus spricht,
2. Petri 2., an der gemein hantirten, als da ist,
das man ein opfer daraus hat gemacht, fur die
lebendigen und toten, die heiligen dabei angeruft,
allerlei unchristliche gesenge und gebet, dem wort
gottes ungern es und entgegen darein gemischt und
solcher misbreuch so unzelich viel, bis es zuletzt dahin
ist komen, das des herrn abendmal, welches allein
um der gewissen willen, dieselbigen mit vergebung
der sünde zu trösten und christliche brüderliche
lieb anzurichten eingesetzt worden ist, hat zu
allerlei hendel und geschefte müssen dienen. Denn
man hat nicht allein mess gelesen wider fieber
und allerlei krankheit, sondern auch wider armut,
wider gefar leibs und guts etc. Ja man hat auch
zauberei damit getrieben und ist darzu mit in
das ertichte fegfeur komen, die seelen daraus zu
erlösen, welches alles grosse greuliche und stref-
liche misbreuche sein, um welcher willen on
zweifel gott der herr die welt mit allerlei plagen
heimsucht und straft, wie er denn auch die Co-
rinther darum, das sie mit dem heiligen abendmal
ungebürlich umgingen, mit krankheit und dem
tode strafet, 1. Corinth. 11.
Auf das wir nu solcher straf empfliehen und
nicht als der knecht, der seins herrn willen weis
 
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