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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0114

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94

Die Kirchenordnungen.



darüber von hochgedachten unserm gnedigsten
herrn als die meineidigen gestraft werden.
Zum achtundzwainzigsten soll der pfarrer die
procuration, so von alters von dieser pfarren dem
ordinario gefolgt, wie der obgesatzte zwölfte ar-
tikel meldet, samt vier groschen, dazu ime die
gottshausleute mit einem groschen zu hülfe kommen
sollen, jerlich zu geben schuldig sein und die-
selbigen dem pfarrer in der nehist anliegenden
stadt, do er von den visitatoribus visitirt worden,
nemlich zu ... jerlich auf Martini gewisslich und
bei meidung der duppelgebung und pfandung uber-
antworten. Und soll die procuration, wie obstehet,
zu unterhaltung des consistorii, aber die vier
groschen zu besoldung eines fiscals oder general-
procurators und zu ausfürung irer sachen gebraucht
werden; derselbige sol befelch haben, alle die-
jenigen, so sich der kirchen- und pfarrgüter, wie
die namen haben mögen, unterzogen oder unter
was schein sie die auch an sich gebracht hetten,
vor hochgedachten unsern gnedigen herrn oder
s. churf. g. geistlichen consistorio zu Cölln an der
Sprew zu beklagen und dieselbigen guter durch
rechtlichen schleunigen summarien process wider
von inen zu dringen.
Do aber jemands, was stands der oder die
auch weren, der kirchen- oder pfarrgüter heim-
lich an sich gezogen oder gebracht hetten und
solchs derwegen nicht bewisen, viel weniger mit
rechtlichem process wider diejenigen vorfarn
werden konte, dem oder den wollen s. churf. g.
solchs in ir christlich gewissen, ob sie auch vor
christen bestehen oder also billich genant werden
möchten, geschoben, auch sie derwegen gotts zorn
zu entfliehen, treulich vormant und inen gerathen
haben, von solchen gütern gutwillig und bei zeite
abzustehen und dieselbigen der kirchen oder der-
selbigen dienern, die sie und die iren zu irer
seelen heil in hörung gottlichs worts, auch brau-
chung und reichung der hochwirdigen sacrament
nicht entperen noch entrathen können, wider zu-
zustellen und inen viel lieber was zuzuwenden,
dann zu entziehen. Wie dann s. churf. g. der

Die Mark Brandenburg.
gnedigsten zuvorsicht sein, derselbigen gehorsame
und getreue unterthanen werden sich hierinne dem
allmechtigen zu ehren und s. churf. g. zu unter-
thenigstem gefallen, ohne weitleuftige rechts-
forderung und zu vormeldung anderer ungelegen-
heiten unvorweisslich und aller gebür, vorhalten
und erzeigen.
Zum neunundzwainzigsten wirdet in gehalte-
ner visitation durch die herrn visitatorn den vor-
stehern des gottshauses alhie ein verzeichnus des
pfarrers, küsters und der kirchen einkommens
schriftlich ubergeben werden, dasselbe sollen sie
neben diesen artikeln in der kirchen durch den
pfarrer jetzo alsbald von dem predigstul publi-
ciren und volgends in iren gottskasten legen, wol
verwaren und dann jerlich einmal zwischen ostern
und pfingsten von der canzel, nach der predigt,
öffentlich ablesen lassen, damit sich ein jeder
darnach zu richten.
Zum dreissigsten, würde der pfarrer hoch-
gedachts unsers gnedigsten herrn christlichen
kirchenordnung und diesen vorgesatzten puncten
und artikeln nicht nachkommen, desgleichen, do
er wüste, das dieselbigen von seinen benachbarten
pfarrern nicht gehalten würden oder sonst erfüre,
das unchristliche lehre oder secten von inen
wollen eingefürt werden und er solchs unserm
gnedigsten herrn oder s. churf. g. consistorio bei
seinem eide und christlichen gewissen nicht vor-
melden oder anzeigen würde, der soll auch hiemit
seinen abschied haben.
Zum letzten, wo weiter vorordnunge, so zu
vortsetzunge und beförderung göttliches worts und
zu abwendung der mengel in geistlichen sachen
dienen und von nöten sein, werden die herrn
visitatorn, irem habenden befeliche nach, jeder
zeit nach gelegenheit aufzurichten wissen, wie
dann s. churf. g. menniglich hiemit auflegen, sich
s. churf. g. und derselbigen visitatorn vorordnung,
stracks zu vorhalten und dawider nicht zu handeln,
alles bei meidung s. churf. g. ernsten strafe und
ungnade.

Kirchenordnung von 1572.
[Nach Moser, Corpus juris II. S. 1301 ff. Vgl. oben S. 18.]

Die Augspurgische confession, aus dem
rechten original, welches kaiser Carolo
dem V. auf dem reichs-tage zu Augs-
purg anno 1530 übergeben. Der kleine
catechismus. Erklärung und kurzer
auszug aus den postillen und lehr-
schriften des theuren manns gottes
D. Lutheri, daraus zu sehen, wie der-

selbe von fürnehmsten artikeln unserer
christlichen religion gelehret, ausver-
ordnung des durchlauchtigsten hoch-
gebornen fürsten und herrn, herrn
Johansen Georgen, marggrafen zu
Brandenburg, des heil. röm. reichs erz-
cammerers und chur-fürsten in Preussen,
zu Stettin, Pommern, der Cassuben,
 
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