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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0192

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172

Die Mark Brandenburg.

strafe auf legen, darüber nichts zu fordern, es
mögte ihnen dann jemandts aus garten willen etwas
dazu verehren. Und weil in hochgedachter unsers
gnädigsten herrn christlichen kirchen und visitation-
ordnung, was sich die geist- und weltliche obrig-
keiten, auch kirchen- und schuldiener in religion-
sachen und ihrem amte verhalten sollen, gnugsam
versehen, thun die visitatores dieselben kraft ihres
habenden befehls hiemit publiciren und bei denen
darinnen einverleibten strafen dem probste, e. e.
rathe, capläne, vorstehern der gemeinen kasten
und hospitäle, auch rectorn, magistris und ihren
gehülfen, pfarrern, küstern und andern kirchen-

dienern, so alhier visitiret werden, bei ihren
christlichen gewissen, auch eiden und pflichten,
damit ein jeder sr. churfl. gnaden verwandt, in-
sonderheit ernste einbinden und auflegen, sich
solcher sr. churfürstl. gnaden ausgegangenen
kirchen- und visitationordnung gänzlich zu ver-
halten. Alles getreulich und ungefährlich. Ur-
kundlich mit der visitatorn pettschaften besiegelt
und eigenhändig unterschrieben. Actum Berlin,
freitags nach Jubilate Christi, unsers lieben
herrn und erlösers einiger geburt im funf-
zehn hunderten und vier und siebentzigsten
jahre.

15. Ein Traubüchlein für die einfältigen Pfarrherrn in der Mark zu Brandenburg.
Zu ehren dem achtbarn, hochgelarten, erbarn und wolweisen herrn Thomasen
Matthisen, churfürstlichen brandenburgischen rathe, bürgermeister zu Berlin,
etc. in druck verfertigt durch Georgium Buchholtzer, probst zu Berlin. Anno 1561.
[Nach dem Originaldrucke. Berlin 1561.]

[Voran gehen vier Blätter, welche die Dedikation
unter Lobeserhebungen für die Familie Matthis recht-
fertigen.]
Dieweil den etzliche stedte und pfarhern auf
den dörfern in der marke oftmals an mich ge-
schrieben und gebeten haben , ich wolt inen
meine form, braut und breutigam zu vortrauen
und zusamen zu geben, uberschicken und mit-
teilen, dass ich gethan, mir aber des abschreibens
zu viel wird und ir eben mit eurem Schwager
Michael Diterichen, meinem besondern freunde,
auch so vertrauet worden, da habe ich die form
mit samt dem brautamt des andern tages, wie es
hie zu Berlin, da man zwier als abends und
morgens zur kirchen gehet, gehalten wird, euch
zu eheren, in druck vorfertiget, domit die armen
pfarhers, die es nicht besser wissen, unter euren
namen die können bekomen und in iren kirchen
gebrauchen, denn kürzlich darinne vorfasset ist,
was vom ehestande zu sagen nötig ist, und bitte

ich euch als meinen herrn, ir wollet solchs von
mir annehmen und euch gunstiglich gefallen
lassen, denn euch zu dienen erkenne ich mich
schuldig.
Gott, der vater unsers herrn Jesu Christi,
samt dem heiligen geiste komme zu euer und
zu euers schwagers hochzeit und segene euren
ehestand und gebe euch glücke, langes leben und
gesundheit, zu erfüllen die erden und das ir euch
ja miteinander liebet und wol vortraget und end-
lichen selich werdet; das gebe gott durch Jesum
Christum, seinen son unseren herren, amen. Da-
mit der reichen gnade gottes befohlen. Datum.
Mittwochs nach Luciae. Anno 1561.
E. G.
Williger
alter capelan
Georgius Buchholtzer,
Probst zum Berlin.

Wie man breutgam und braut zusammen ehelichen in der kirchen vertrauen sol.

Erstmal sol der priester den breutgam
und braut fragen, wie sie beide heissen;
alsdann spreche er zum volk, so da
vorhanden, also.
Lieben freunde, nach dem ir im namen unsers
lieben herren Jesu Christi versamlet seid und ein
werk der liebe gethan und mit diesen christlichen
eheleuten anher gegangen, ire angefangene ehe
in gottes namen helfen bestetigen, so wil ich euch
treulich vermanet und gebeten haben, ir wollet

gott, den vater unsers lieben herrn und heilandes
Jesu Christi, bitten und anrufen, das er diesen
beiden personen wolle geben seinen heiligen geist,
der inen wolle seine gnade verleihen, das sie
muegen iren ehestand also göttlich anfangen und
hernach so christlich miteinander leben, das fuer-
nemlich dadurch gottes name werde geheiliget,
sein reich zukome und sie endlich mögen beide
selig werden. Lieben freunde, da nu gott, der
himlische vater, himmel und erden geschaffen hat,
und alles, was darinne war, hat er auch ge-
 
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