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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0195

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Berlin. Traubüchlein von 1561.

175

Darnach lese der priester die epistel
Ad Epliesios quinto etc.
Die weiber seien unterthan etc. bis zum ende
des capitels und das evangelium Marci 10: Und
die pharisäer etc. oder das evangelium Johannis 2,
von der hochzeit zu Cana in Galilea; und wen
das vater unser gesungen ist, soll der priester vor
dem altar in der kirchen uber breutgam und braut
kniende diese benediction oder einsegnung beten
und sprechen: Lieben freunde, dieweil ir heut
abermals ein werk der liebe gethan und mit diesen
beiden eheleuten hergegangen, ire angefangene ehe
in gottes namen helfen bestetigen, dieweil denn
der teufel ein sonderlicher feind ist des ehestandes
und thut im wehe, das noch christliche manne und
frauen befunden werden, die göttlich mit einander
leben und sich lieben und wol vertragen, der
wolt gern alle irrung und zwietracht zwischen
ihnen anrichten: Derhalben ist noth, wieder den
erbfeind der christenheit zu beten. Derwegen
will ich euch treulich vermanet haben , ir wollet
alle samt, breutgam und braut, gott, den vater
unsers herrn Jesu Christi und in seinem namen
biten und anrufen, das er diese eheleute durch
seinen heiligen geist wolte segnen, das ir ehestand
mocht wol geraten, dadurch gottes name geheiliget
werde. Darum bete und spreche ein jeglicher in
seinem herzen mit mir also.
Lasst uns beten.
Gott, der du mann und weib zum ehestand
verordnet hast, darzu mit früchten des leibes ge-
segenet und das sacrament deines lieben sons
Jesu Christi und der kirchen, seiner braut, darinne
bezeichnet. Wir bitten deine grundlose guete, du
wollest solch dein geschopfe ordenung und segen
nicht lassen verrucken noch verderben, sondern
gnediglich in uns bewaren, durch Jesum Christum,
unsern herrn. Amen.
Lasst uns beten.
O almechtiger barmherziger ewiger gott und
vaters herrn Jesu Christi, seligmachers, erlösers
und mittlers, wir bitten dich, du wollest gnedig-
lich uff diese gegenwertige eheleute, die in deiner
furcht und in deinen wegen wandern, herab sehen,
das sie lieber, wie Abraham, da er Tsaac opfert,
das edelste und beste, das sie auch haben, ver-
liren, denn wieder dich rathen, thun und handeln,
es thue inen wol oder wehe, und das sie mögen
verlassen alle böse wege und allein in deinen
wegen wandelen und warten, warzu du sie berufen
wirst, deinem heiligen geist zu folgen und deinen
namen zu heiligen, damit sie dich fürchten mügen
und bereit sein um deinent willen, so es die noth
erfordert, alles zu vorlassen, zu vorlieren und zu

leiden, was ihnen lieb ist, und alles zu thun und
zu schaffen, klein und gross, was du von inen
forderst und gebeutest. Hilf lieber vater, das der
mann seines berufs warte und im schweiss seines
angesichts sein weib ernere; aber doch, das du
auch gibest, das er von seiner hende arbeit esse,
brodt habe und erneret werde. Lass das weib,
o herre gott, dieweil sie auf dich ehlich wird,
grünen wie einen weinstock, das sie in deiner
furcht und auf deinen wegen gehe und stehe und
als eine gute kindermutter erhalten werde, das
der mann arbeite und schaffe, die frau die haus-
ehre, was erarbeit ist, zu rate halte in aller gott-
seligkeit, lasse sich wie ein weinreben mit einem
strobendelein lenken und anbinden, dem manne
gehorsam zu sein. Und das der mann wisse, das
sie ein edler weinstock sei, von seiner rieben,
nicht von füssen genommen. Lasse sie sich auch
beide freuen uber ihre kinder wie uber zarten
oelpflanzen um ihren tisch herüm, das sie die in
furcht des herrn auf erziehen und lass diesen
segen uber sie also gehen, das man sagen müge,
dir zu ehren, also gehet es denen, die gott
fürchten. Gib gütiger vater, das sie das evange-
lium gerne hören, ire kinder aufziehen zu deinen
ehren und zu ausbreitung des himelreichs und der
christlichen kirchen. Las sie auch langes leben
haben, auf das sie erleben, das gottes wort reich-
lich im schwank gehe und sie als gottes kinder
vielen andern zur seligkeit dienen mit reiner lere,
guten christlichen leben anhalten und vermanen.
Las sie auch erleben kindeskind bis ins dritte
und vierde gelied, auf das alle die, so ire leibe
und tempel gottes mit unzucht verunheiligen, mit
furcht und zittern in rechter busse und herzlicher
christlicher bekerung sagen konnen, sihe, also
wird der mann gesegnet, der den herrn furchtet,
durch Jesum Christum unsern herrn. Amen.
Wen der priester dasselbige gebet ge -
sprochen, sol er der braut rechte hand
ergreifen und sie dem breutgam geben
und sprechen.
Im namen gott des vaters und des sons und
des heiligen geistes. Amen.
Und spreche zu dem manne.
Lieber son, diese soll hinfurt deine ehefrau
sein und liebe sie, wie Jesus Christus geliebet
hat seine christliche kirche.
Weiter spreche er zur braut.
Liebe tochter, dieser sol hinfurt dein ehe-
| mann sein und solt im unterthan und gehorsam
 
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