Abschied für Havelberg von 1558.
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Desgleichen wirdet auch zu forderung christ-
licher religion bedacht, das di pfarrer in stedten
sollen jdes quartal di pfarrer einmal aufm lande
in die nahe gelegen in die stedte bescheiden, sie
examiniren und also predigen lassen. Darum
ordnen die visitatores, das solchs alhie auch ge-
schehe , und soll der pfarrer di pfarrer, so alhie
von den visitatoribus visitirt, und alle quartale
hiehero vor sich bescheiden, sie examiniren und
unterweisen, auch je zu zeiten alhie predigen
lassen, wie dan den pfarrern in der gedruckten
ordnung, so ihnen alhie in der visitation über-
reicht, auferlegt worden, also hiehero zu kommen.
Welche aber darauf nicht wolten erscheinen oder
weren zu dem pfardiensts so gar ungeschickt, di
soll der pfarrer hochgemelten unsern gnedigsten
herrn oder seiner churfurstlichen gnaden consistorio
vorzeichnet uberschicken; doher wirdet der vor-
urlaubung halben oder sonst gebuerlich einsehn
geschehen. Weil dan auch den visitatoren in
gehaltener visitation vielfaltig furkommen, das di
patronen die filial von den heuptpfarren, daraus
sie von alters curirt worden, gezogen und andern
pfarren zugelegt oder incorporirt haben, doher dan
allerlei unrichtickeiten erstanden und erwachsen,
ist derwegen in der gedruckten ordnung, so den
gottshausleuten der dorfer in itzo gehaltener visi-
tation zugestalt worden, vorsehen, das di pfarren,
so alwege unirt und zusamen gewesen, hinfüro
ungescheiden und zuhauf pleiben, auch in der
collatorn oder patronen macht nicht stehen solle,
dieselbig one hochgemelts unsers gnedigsten herrn
oder seiner churfurstlichen gnaden geistlichen
consistori vorwissen und erkantnus zu distrahiren
und andern pfarren zuzuwenden. Wie dann di
visitatores dem pfarrer alhie hiemit auflegen, das
er, wann er die pfarrer anhero bescheidet, und
sonst sich mit allem fleisse erkunden solle, ob di
filial nach altem herkommen bei den pfarren noch
sein oder ob auch die pfarrer mehr dorfer an-
nehmen und auf sich laden, dann sie bestellen
konnen. Und do ers also befunde, sol der pfarrer
diejenigen, so es thun, davon abzustehen vor-
warnen; und do es hierüber geschehen, solchs
auch s. churfurstlichen gnaden oder dem con-
sistorio, wie obstehet, schriftlichen vormelden,
doher sol gebuerlich einsehen geschehen. Do auch
etliche patronen gewonet sein, das sie keinen
pfarrer annehmen oder presentiren wollen, er muss
ihnen dann etwas von der pfarren einkomen,
etwan an huefen, wiesen, pechten und diensten
zu irem brauche inne lassen und angeloben, das
er solchs nicht clagen wolle; dodurch sie also der
pfarren einkommen an sich bringen und sich zu
eigen machen; dorum sol der pfarrer alhie auf
solche in rechten vorbotener vortrege auch gute
achtung geben, und do er di erfuhre, solchs s.
churfurstlichen gnaden oder gemelten consistorio
zu erkennen geben; darauf sollen dijenigen, so
sich also mit den patronen eingelassen, ires amts
von stund entsatzt und noch darüber gestraft
werden. So soll auch der pfarrer alhie gute
achtung geben, das di pfarrer in dorfern di ge-
druckte ordnung, so inen in gehaltener visitation
zugestalt, des jahrs einmal ablesen, und das sie
sich neben den dorfern, gotshausleuten, schulzen
und gemeinden darnach richten und derselbigen
eidlichen vorhalten. Weiter sol auch alhie nicht
gestadtet werden, im advent oder fasten hoch-
zeiten zu machen oder eheleut zuvortrauen, also
auch nicht an hohen festtagen. Es sollen auch
die wochenmarkte, di an hohen festen fallen, bis
nachmittags oder den andern folgenden tag vor-
schoben, auf das gottes wort dodurch nicht
mege vorhindert werden. Und zu vorhuetung
allerlei betrugs und unrichtickeiten sol der pfarrer,
prediger und caplan kein par ehevolks vortrauen,
sie seind dann zuvor dreimal alhie aufgeboten
und wol bekant. Kemen aber fremde leute hie-
hero, di anderswo daheim oder gesessen weren,
und wollten sich vertrauen lassen, die sollen auch
alhie nicht getrauet werden, si brechten dan zuvor
schriftliche kundschaft vom rathe oder pfarrer der
orter, daher sie kommen, das sie aldo dreimal
aufgeboten weren und hetten niemands hievor di
ehe vorsprochen. Weren aber di, so sich vor-
trauen lassen wollten, gar unbekant und vor-
dechtig, soll solchs eine zeitlang, etwan ein halb
jahr, bis das man besser erfare, wer sie sein,
aufgezogen werden, alles um mehrer gewissheit
halben; dan man ofte erferet, was unter solchen
schein oftmale gesuchet wirdet. Do aber jemands
sich hierüber ausser lands oder anderswohin be-
geben und aldo vertrauen lassen wurde, die sollen
in dieser stadt nicht wieder gelassen noch alhie
geduldet werden.
Und nachdeme in gehaltener visitation alhie
den pfarrern in flecken und dörfern auferlegt, zu
erhaltung des geistlichen consistorii und fiscals oder
generalprocurators die gebuer jerlichen auf Martini
zu erlegen, thun demnach die visitatores dem
pfarrer alhie iniungiren, solchs vormuge des registers,
so ihme deshalb uberreicht worden, mit fleisse
zu fordern, dasselbe alles, samt einer vorzeichnus
der ungehorsamen, jdesmal acht tage nach Martini
dem hiezu vorordenten einnehmer ghein Berlin
gewisslichen zu uberschicken. Derselbige wirdet
bei hochgedachten unserm gnedigsten herrn di
hülf wider di mutwilligen gebuerlichen zu suchen
wissen. Als auch den visitatoren fürkommen, das
allhie allerlei öffentliche excess an bösen lastern
begangen, die nicht alleine des bannes und vor-
weisung, sondern auch eins theils der peinlichen
strafen wirdig, als gotteslesterungen, fluchen,
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Desgleichen wirdet auch zu forderung christ-
licher religion bedacht, das di pfarrer in stedten
sollen jdes quartal di pfarrer einmal aufm lande
in die nahe gelegen in die stedte bescheiden, sie
examiniren und also predigen lassen. Darum
ordnen die visitatores, das solchs alhie auch ge-
schehe , und soll der pfarrer di pfarrer, so alhie
von den visitatoribus visitirt, und alle quartale
hiehero vor sich bescheiden, sie examiniren und
unterweisen, auch je zu zeiten alhie predigen
lassen, wie dan den pfarrern in der gedruckten
ordnung, so ihnen alhie in der visitation über-
reicht, auferlegt worden, also hiehero zu kommen.
Welche aber darauf nicht wolten erscheinen oder
weren zu dem pfardiensts so gar ungeschickt, di
soll der pfarrer hochgemelten unsern gnedigsten
herrn oder seiner churfurstlichen gnaden consistorio
vorzeichnet uberschicken; doher wirdet der vor-
urlaubung halben oder sonst gebuerlich einsehn
geschehen. Weil dan auch den visitatoren in
gehaltener visitation vielfaltig furkommen, das di
patronen die filial von den heuptpfarren, daraus
sie von alters curirt worden, gezogen und andern
pfarren zugelegt oder incorporirt haben, doher dan
allerlei unrichtickeiten erstanden und erwachsen,
ist derwegen in der gedruckten ordnung, so den
gottshausleuten der dorfer in itzo gehaltener visi-
tation zugestalt worden, vorsehen, das di pfarren,
so alwege unirt und zusamen gewesen, hinfüro
ungescheiden und zuhauf pleiben, auch in der
collatorn oder patronen macht nicht stehen solle,
dieselbig one hochgemelts unsers gnedigsten herrn
oder seiner churfurstlichen gnaden geistlichen
consistori vorwissen und erkantnus zu distrahiren
und andern pfarren zuzuwenden. Wie dann di
visitatores dem pfarrer alhie hiemit auflegen, das
er, wann er die pfarrer anhero bescheidet, und
sonst sich mit allem fleisse erkunden solle, ob di
filial nach altem herkommen bei den pfarren noch
sein oder ob auch die pfarrer mehr dorfer an-
nehmen und auf sich laden, dann sie bestellen
konnen. Und do ers also befunde, sol der pfarrer
diejenigen, so es thun, davon abzustehen vor-
warnen; und do es hierüber geschehen, solchs
auch s. churfurstlichen gnaden oder dem con-
sistorio, wie obstehet, schriftlichen vormelden,
doher sol gebuerlich einsehen geschehen. Do auch
etliche patronen gewonet sein, das sie keinen
pfarrer annehmen oder presentiren wollen, er muss
ihnen dann etwas von der pfarren einkomen,
etwan an huefen, wiesen, pechten und diensten
zu irem brauche inne lassen und angeloben, das
er solchs nicht clagen wolle; dodurch sie also der
pfarren einkommen an sich bringen und sich zu
eigen machen; dorum sol der pfarrer alhie auf
solche in rechten vorbotener vortrege auch gute
achtung geben, und do er di erfuhre, solchs s.
churfurstlichen gnaden oder gemelten consistorio
zu erkennen geben; darauf sollen dijenigen, so
sich also mit den patronen eingelassen, ires amts
von stund entsatzt und noch darüber gestraft
werden. So soll auch der pfarrer alhie gute
achtung geben, das di pfarrer in dorfern di ge-
druckte ordnung, so inen in gehaltener visitation
zugestalt, des jahrs einmal ablesen, und das sie
sich neben den dorfern, gotshausleuten, schulzen
und gemeinden darnach richten und derselbigen
eidlichen vorhalten. Weiter sol auch alhie nicht
gestadtet werden, im advent oder fasten hoch-
zeiten zu machen oder eheleut zuvortrauen, also
auch nicht an hohen festtagen. Es sollen auch
die wochenmarkte, di an hohen festen fallen, bis
nachmittags oder den andern folgenden tag vor-
schoben, auf das gottes wort dodurch nicht
mege vorhindert werden. Und zu vorhuetung
allerlei betrugs und unrichtickeiten sol der pfarrer,
prediger und caplan kein par ehevolks vortrauen,
sie seind dann zuvor dreimal alhie aufgeboten
und wol bekant. Kemen aber fremde leute hie-
hero, di anderswo daheim oder gesessen weren,
und wollten sich vertrauen lassen, die sollen auch
alhie nicht getrauet werden, si brechten dan zuvor
schriftliche kundschaft vom rathe oder pfarrer der
orter, daher sie kommen, das sie aldo dreimal
aufgeboten weren und hetten niemands hievor di
ehe vorsprochen. Weren aber di, so sich vor-
trauen lassen wollten, gar unbekant und vor-
dechtig, soll solchs eine zeitlang, etwan ein halb
jahr, bis das man besser erfare, wer sie sein,
aufgezogen werden, alles um mehrer gewissheit
halben; dan man ofte erferet, was unter solchen
schein oftmale gesuchet wirdet. Do aber jemands
sich hierüber ausser lands oder anderswohin be-
geben und aldo vertrauen lassen wurde, die sollen
in dieser stadt nicht wieder gelassen noch alhie
geduldet werden.
Und nachdeme in gehaltener visitation alhie
den pfarrern in flecken und dörfern auferlegt, zu
erhaltung des geistlichen consistorii und fiscals oder
generalprocurators die gebuer jerlichen auf Martini
zu erlegen, thun demnach die visitatores dem
pfarrer alhie iniungiren, solchs vormuge des registers,
so ihme deshalb uberreicht worden, mit fleisse
zu fordern, dasselbe alles, samt einer vorzeichnus
der ungehorsamen, jdesmal acht tage nach Martini
dem hiezu vorordenten einnehmer ghein Berlin
gewisslichen zu uberschicken. Derselbige wirdet
bei hochgedachten unserm gnedigsten herrn di
hülf wider di mutwilligen gebuerlichen zu suchen
wissen. Als auch den visitatoren fürkommen, das
allhie allerlei öffentliche excess an bösen lastern
begangen, die nicht alleine des bannes und vor-
weisung, sondern auch eins theils der peinlichen
strafen wirdig, als gotteslesterungen, fluchen,