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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0293

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Visitations-Abschied der Altstadt Salzwedel von 1579.

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caplenen, rectorn und schuldienern keiner spal-
tungen noch verdamlichen secten anhengig, sondern
in dem furnemsten artickeln reiner lehre, in gött-
licher schrift der Augspurgischen confession und
hochgedachts unsers gnedigsten herrn christlichen
kirchenordenunge gegrundet, einig sein, auch sich
solchs hinfuro mit hülfe des almechtigen ferner
zu halten zum höhesten erboten.
Wollen derwegen die visitatores solches kegen
hochgedachten ihren gnedigsten herrn under-
thenigst zu rühmen nicht unterlassen; nicht zwei-
felnde s. churf. g. werden darob, das es mit der
lehre in derselben hauptstadt allhier die
gelegenheit hat, insonderlich gnedigst gefallen
tragen und dasselbe kegen einen erbarn rathe
und dem ganzen ministerio in günstigen gnedigen
willen und gnaden erkennen.
Von dem pfarrer allhie und desselben
besoldunge.
Ob woll andeme, das die probstei samt der-
selben einkommen durch die hohe obrigkeit in
weltlichen brauche gezogen, und denen von der
Schulenburg zu manlehen vorliehen worden, ein
ehrbar rath auch daneben bericht gethan, das
sie sidder obgedachter gehaltener
visitation den pfarrer bestalt und an-
genommen, so befinden doch die visitatores
aus dem abscheid der ersten visitation des 1541
jahres von der pfarren collation diese wort: Nach-
deme die pfarre in unser lieben frauen kirchen
allhie vor alters als eine probstei herbracht und
hochgedachtes unsers gnedigsten herrn prelaturen
eine ist, soll die nachmals bei sr. churf. g. zu ver-
leihen bleiben, als will den visitatorn solchs zu
endern nicht gebuhren. Und soll derwegen nach
abgang oder resignation eines pfarrers sich der
erbar rath allhie einen andern christ-
lichen und gelarten pfarrer zu erlangen
befleissigen, denselben s. churf. g. an-
geben und do er nach der examination
s. churf. g. gefellig, alsdan von s. churf.
g. präsentirt, auch vo1gig durch den
gemeinen superintendenten confirmiret
und instituirt werden.
Da auch hochgedachter unser gnedigster herr
den visitatoren auferleget, den kirchendienern
jedes orts ihre besoldungen, so viel müglichen zu
verbessern, so haben die visitatores hierinne nach
ietziger gelegenheit des kastens einkommen allhie
volgende verordenunge gethan, und weil nunmehr
einem pfarrer die inspection, davon hirnach
meldung geschicht, oblieget, so soll eines pfarrers
alhie jerliche besoldung hinfuro sein, nemlichen
280 gulden an geld und 4 wspl. korns, als
170 guld. und 2 wspl. rogken aus dem gemeinen
Sehling, Kirchenordnungen. III.

kasten, 100 gulden von den inhabern der probstei,
10 guld. aus Matthiesen v. d. Schulenburg sel.
witwen testamente und 2 wspl. rogken vom lehen
Dionisii, welches Johann Hakelbusch sel. witwe
zum predigtstuel von Peter Sachsen erkauft. Item
wochentlich zwei semmeln aus der fraternitet
Trinitatis. — So folget auch dem pfarrer allhie
der vier zeiten pfennig wie gewonlich nicht un-
pillig; darum soll ein erbar rath bei den burgern
und einwonern befordern lassen, das er von jeder
person, so viel der in idem hause allhier sein
und zum hochwirdigen sacrament gehen, järlichen
4 pfenn. bekommen moge, und werden fromme
christen den pfarrer ohne das mildiglich bedenken.
Von den caplenen.
Die caplene sollen hinfuro vormuge unsers
gnedigsten herrn visitationordenunge mit rathe
des pfarrers vom erbarn rathe allhie angenommen,
doch die burgers kinder, so dazu geschickt, in
acht gehabt und vor andern darzu gefordert und
daruber keiner eingedrungen werden. Sie sollen
auch, so ofte die notturft erfordert, mit einhelligem
rathe wider vorurlaubt werden.
Und soll den beiden caplenen allhie einen
jeden jerlich aus dem gemeinen kasten 110 gulden
und 4 wspl. korne vorreicht werden, als ern
Johan Radebande 40 gulden und 1 1/2 wspl. korne
aus dem gemeinen kasten, 40 guld. von der
probstei, 20 gulden wegen des klosters St. Annae
allhie, 10 guld. aus Matthiesen von der Schulen-
burg wittewen seligen testament und 1 1/2 wspl.
rogken von dem geistlichen lehn Dionysii. —
Also sollen auch den caplenen allhie die accidentia,
wie sie die bishero gehabt, volgen. — Nachdem
auch dem pfarrer und caplenen der opfer, so
ihnen in hochzeiten und von dem kirchgange der
sechswocherinnen gebuhret, entzogen, so soll dem-
nach ein erbar rath in der pfarrkirchen die ver-
ordenunge thuen, wan die hochzeitgeste in den
kasten vor die arme stecken, das sie hernach zum
altar gehn und den dienern göttliches worts auch
mittheilen, in ansehung, das es in andern städten
auch also verordnet und ohne das den spiel-
leuten woll zehenfacht so viel geben. —
Also soll auch von den sechswöcherinnen der
opfer hinfuro, wie vor alters, auf dem altar
geopfert und gleichwoll die armen in kasten nach
vermugen von ihm bedacht werden, damit man
wissen möge, das sie zur kirchen wie gebreuch-
lich gangen sein und solchs sollen der pfarrer
und caplene unter sich theilen und zu besserer
ihrer unterhaltunge gebrauchen. — Von einer
leichpredigt der verstorbenen einwohner allhie
soll der pfarrer inhalts der visitationordenunge
nicht mehr den einen halben, von den fremden
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