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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0310

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Die Mark Brandenburg.

hendel und sachen alhie in dieser churfurstlichen
neustadt Salzwedel vor die hand genommen und
dieselben nach genugsamer vorher und erkundi-
gunge, folgender gestald regulirt, vorrichtet und
vorabschiedet.
Und seind anfenglichen — ... gnedigen
willen und gnaden erkennen (= A).
Vom pfarrer alhie und deselben
besoldung.
Ob wohl die vorleihung und bestellung dieser
pfarren alhie in der neuenstadt Soltwedel, einem
probste des klosters zum heiligen geiste vor dieser
stadt alhie gelegen, vor alters zugestanden, befinden
doch die visitatores, aus dem des 1541 jahrs alhie
gegebenen visitationabschiede, das die collation
derselben pfarren, dem erbarn rathe alhie aus
ursachen, so darein vorleibt, sei zugewandt worden,
so lassen es auch die visitatores dabei, und soll
der rath allerwege nach abgang oder resignation
eins pfarrers, nach einem andern trachten, und
denselben dem gemeinen superintendenten zu con-
firmiren und instituirn, presentirn.
Do auch hochgedachter unser gnedigster herre
den visitatorn auferlegt, den kirchendienern jedes-
orts ihre besoldungen soviel muglichen zuver-
bessern, so haben die visitatores hier in nach
itziger gelegenheit des kastenseinkommen alhie,
volgende vorordenunge gethan.
Und soll eines pfarrers alhie jerliche be-
soldunge hinfuer sein, nemblichen,
155 gulden, also 150 gulden aus dem ge-
meinen kasten, item
5 gulden so Mathias von der Schulenburgs
seidigen withwe, der predicanten withwen, so die
aber nicht vorhanden, dem predicanten bescheiden,
item ein winspel rogken von Hans Vetteback,
1 winspel 6 scheffel rogken und ein viert
Peter Heinrichs zu Sellentin,
und 18 scheffel rogken Peter Busse zu Bussen-
feide. Welche drei leuthe auch neben Peter Stein
zu Sellentin, dem pfarrer zudienen schuldig sein,
und mit allen gnaden und gerechtigkeiten zustehen,
item ein garten uber dem klingenberge vor
dem luchaischen thore,
item eine wiese bei Joachim Appelraden
wiese gelegen.
So geburet ime auch der viertzeiten pfennig
welche die leuthe ihme treulich aufm altar opfern
sollen.
Vom caplane alhie.
Nachdeme bishero nur ein caplan alhie ge-
wesen, und es aber mit dem itzigen caplan die
gelegenheit hat, das es ime etwan an der elocu-
tion mangelt, also, das die zäherer, weil die kirche

gros, ihne schwerlich vornehmen konnen, und aber
alhie eine grosse gemeine die pillich disfalss nicht
zu negligirn, und gleichwoll der gute mann, weil
er sonst in seinem ampte fleissig und guths leben
in acht zu haben ist, haben die visitatores die
gelegenheiten allenthalben erwogen, und ihme die
arbeit, wie im artikel vom kirchenregiment weiter
gemeldet, gelindert
Und soll ime nichtsdestoweniger
65 gulden und 2 winspel kornes zur jher-
lichen besoldung vorreicht werden, also 41 gulden
4 winspel korne aus dem gemeinen kasten. Dazu
gibt ihme Peter Stein zu Sellentin 2 winspel
roggen, welche vor alters zur pfarren gehort haben,
item 10 gulden von den vorstehern des hospitals
Elisabeth.
Inmassen es in prima visitatione auch vor-
ordent, item 4 gulden so Jurgen Dieterichs dazu
gegeben, und dan 5 gulden, so Matthis von der
Schulenburgs witwe sehlige, denn predicanten zu
S. Elisabeth und 5 gulden von den 10 gulden,
welche sie der predicanten witwen, so die aber
nicht vorhanden, den predigern zu S. Catharinen
bescheiden.
Also sollen auch dem pfarrer und caplan die
accitentalia, wie sie die bishero gehabt, folgen.
Nachdeme aber den pfarrern und caplanen
der opfer, so ihnen in hochzeiten und von dem
kirchgange der sechswocherinnen gebuert, ent-
zogen, so soll demnach ein erbar rath in der
pfarrkirchen die vorordenunge thuen, wan die
hochzeitgeste in den kasten vor die armen stecken,
das sie hernach zu dem altar gehen, und den
dienern gottlichs worte auch mitteilen, in an-
sehunge, das es in andern stedten auch als vor-
ordent, und ohne das den spielleuthen wol zehn-
facht sovielgeben.
Also soll auch von den sechswocherinnen der
opfer hinfuro wie vor alters auf dem altar ge-
opfert, und gleichwol die armen in kasten nach
vormugen von ihnen bedacht werden, damit man
wissen moge, das sie zur kirchen wie gebreuchlich
gangen sein, und solchs sollen der pfarrer und
caplane unter sich theilen, und zu besserer irer
unterhaltunge gebrauchen.
Von einer leichtpredigt der verstorbenen ein-
wohner alhie, soll der pfarrer inhalts der visita-
tion ordnunge nicht mehr dan ein halben thaler,
von den fremden aber ein thaler fordern.
Wurde auch ein kranker in seinen letzten
hegern, das der caplan, so ihne in seiner krank-
lich besucht und in seinen letzten getrostet, die
leichpredigt thun mochte, so soll es demselben
caplane gestadtet und ihme die gebuer dafur er-
legt werden, aber des verstorbenen freundschaft
soll darüber jemands etwas mehr dafur zugeben
nicht schuldig sein, noch hoher uber seinen guten
 
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