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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0316

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296

Die Mark Brandenburg.

Darum auch die vorsteher mit der tafel oder
beutel zum vierzeiten dazu zusamblen dester
fleissiger sein, und was sie alsdan darein be-
kommen, zu der kirchengebeutten gebrauchen
sollen.
Von den vorstehern des gemeinen
kastens alhie.
Weil hochgedachter unser gnädigster herre
vielfaltig berichtet worden, ob wol s. churf. g. in
gott ruhender freundlicher lieber herre und vater
hochloblicher gedechtnus, durch s. churf. g. vor-
ordente visitatores, etzliche geistliche lehen und
einkommen aus sondern gnaden, und damit die
nicht in andere weltliche gebreuche gezogen
werden, zuerhaltung der kirchen- und schuldiener,
in die gemeine kasten der stedte schlagen, und
daneben vorordnen lassen, das die rethe und vor-
steher darauf sehen sollten, das die einkommen
der geistlichen lehen, vicarien und commenden
in der anzahl, wie die in den kasten geschlagen
und registrirt unvermindert pleiben, auch wann
hauptsummen abgelegt, oder die zinssleute ver-
sturben , die voranderunge der zinssleute von
neuen vorzeichnet, also das hochgedachten unsern
gnedigsten herrn, oder den visitatorn jederzeit
gebührlicher bescheidt und rechenschaft davon ge-
geben, auch an hauptsummen, pechten, zinsen,
und anderen nutzungen nichts vorkommen oder
abhendig gemacht werden mochte, das doch dem-
selben in etzlichen stedten nicht nachgesatzt
werden, und derwegen s. churf. g. bewogen, in
derselben ausgangen visitation ordnung, wie es
damit zuhalten vorsehunge zuthun.
Und do gleich ein erbar rath alhie neulicher
zeit in deme muglichen fleiss angewandt, guete
richtigkeit zumachen, das gleichwol von ihren
vorfahren grosser unfleiss in itziger visitation be-
funden, sintemahl aus dem registern viel zinse
und pechte nach geplieben, und derwegen hin-
fuhro an fleissigen vorstehern der gottsheusser und
gemeinen kasten viel gelegen.
Als thun demnach die visitatores die albereit
vorordenten vorsteher, als Joachim Listen, raths-
vorwandten, Claus Gerickens, Joachim Lam-
prechts, Peter Schultzen, und Joachim Botzen-
burger alhie, zu vorstehern der kasten ferner
confirmiren.
Und wollen demnach die visitatores kraft
ihres habenden bevelhs, den vorstehern hiermit
auflegen, dasjenige, was den kasten, vormuge des
registers mit B. gezeichendt, zustendig, einzu-
mahnen, die kirchen- und schuldiener davon zu
besolden, die zugehorige notwendige gebeute da-
von zubestellen, und was übrig oder durch gott-
furchtige leute dazu beschieden und gegeben,

zu jeder zeit anzulegen, und dadurch dasselbe
einkommen zubessern, das man zu jeder gelegen-
heit den dienern, weil die zeiten fur und fur ge-
schwinder werden, ihre besoldung augirn moge,
als auch die visitatores mit vorwissen eins erbarn
raths 20 gulden aus der kirchen einkommen zu
besserer unterhaltung der kirchen- und schul-
diener im kasten verordent, sollen die vorsteher
der kasten solche 20 gulden von den kirchvetern
jherlich fordern und zu notturft der besoldungen
gebrauchen.
So hat auch Hans Bonnigstede bewilligt, das
die commenda Schwiperti oder Dionisii nach endung
der zeit, davon der aufgerichte producirte vortrag,
so ein erbar rath in vorwarung hat, meldet, mit
allen zugehörungen im kasten kommen solle.
Die vorsteher sollen auch die zinse von dem
garten, so zu der commenda Mauritii gehorig,
hinfuro in kasten fordern.
Auch sonst alle lehen, so hinvor in kasten
geschlagen, menniglichs ungehindert darein fordern,
wie solchs unter den lehen in der alten registra-
tur zubefinden.
Von den armen kasten.
Weil unser gnädigster herre der churfurst
etc. vor guth angesehen, das zu den armen kasten
in stedten, sonderliche vorsteher vorordent werden
sollen, so thun demnach die visitatores, Hansen
Schnitzen, Pauel Zircwen, Albrecht Baden und
Pauel Kaulitzen, dazu vorordenen, und ihnen
hiermit auflegen, das sie in den kirchen alhie,
mit den beutel fleissig umher zugehen nicht vor-
seumen sollen. Auch die predicanten die leute
darein, und sonst in den kasten was zustecken
und den armen zubescheiden, von der cantzel treu-
lich vormahnen, wie dan auch ein kasten zum
brodte, neben dem geldkasten in der kirchen,
vor die armen alhie darein zuwerfen, forderlich
gesatzt werden solle.
Es wirdet auch zu notturft der armen be-
dacht, das die vorstehern mit der eisern buxen,
die sie dazu machen lassen sollen, durch getreue
persohnen in allen gastheusern, wan fremde leute
aldo sein, desgleichen in hochzeiten und gast-
geboten zugehen, und vor die armen zu samblen,
nicht vorseumen sollen.
Und sollen also die vorsteher dieses armen
kastens solchs alles, was den armen von frommen
christen mehr gegeben oder in testamenten be-
scheiden wirdet, inhalts hochgedachts unsers
gnedigsten herrn visitation ordnunge, nirgends
anderswohin dan den durftigen und hausarmen,
auch armen schulern zum besten, getreulich an-
legen und austheilen, und fleissig darauf sehen,
das solchs rechten armen und nicht lediggengern,
 
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