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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0369

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Visitations-Abschied für Werben von 1581.

349

hochwirdigen sacrament, nicht entrathen konnen,
darum auch die kirchveter mit der tafel zum
vierzeiten, wie vor alters, darein zu samlen desto
fleissiger sein sollen.
Es sollen auch die vorsteher der caplene
wohnung also beuen und mit stauben zurichten,
das sie darein fuglich wohnen konnen und an
iren studirn desshalb nicht vorhindert werden
mogen.
Von dem armen kasten.
Die obgemelte vorsteher, so zu dem armen
kasten mitvorordent, sollen mit dem beutel fleissig
in den kirchen umher zu gehen nicht vorseumen,
auch die predicanten die leute darein und sonst
in den kasten was zu stecken und den armen zu
bescheiden, von der canzel treulich vormahnen,
wie auch ein kasten zu brode neben dem geld-
kasten in der kirchen vor die armen darein zu
werfen, gesatzt werden solle.
Es wirdet auch zu nodturft der armen be-
dacht, das die vorsteher mit den eisern bugsen,
die sie dazu machen lassen sollen, durch getreue
personen in alle gastheuser, wan fremde leute
vorhanden sein, dessgleichen in hochzeiten und
gastebotten gehen und vor die armen zu samlen
lassen, und solches alles, was also gegeben wirdet,
nirgends anders wohin dan den durftigen haus-
genossen und armen schulern zum besten anwenden
und austheilen.
Von dem hospitaln.
Des hospitals Gertrudis vorsteher sollen nach-
mals sein, der burgermeister Kersten Kaulitz und
Peter Kohnow. Und wiewol in prima visitatione
vorordent, das diss hospital zu besoldunge der
predicanten, weil von inen die personen mit dem
werte gotts und hochwirdigen sacramenten, auch
besuchunge der kranken vorsehen werden mussen,
20 gulden in gemeinen kasten geben sollen und
die visitatores lieber welten, das die arme leute
damit vorschonet werden mochten, so konnen
doch die visitatores nicht umgehen, mit einer
geringen zulage zu belegen, und sollen demnach
dem caplene jerlichen 4 gulden zu besserunge
seiner besoldunge entrichten und darüber nicht
beschwert werden.
Zum hospital S. Jurgen sollen die vorigen
vorsteher Joachim Hindenburgk und Clewes Gutke
hiermit ferrer bestettigt sein.
Und sollen die vorsteher dieser hospitalen,
wie sie ohne das schuldig sein und in anderen
stedten gebrauchlich, die kranken in sterblichen
zeiten, auch sonst die armen gebrechlichen von
der gassen in die hospitale nehmen und under-

halten lassen. Dessgleichen den alten weibern in
den hospitaln uflegen, auf der burger erfordern
in ire heuser zu kommen, die kranken zu warten,
und die todten zu kleiden.
Und sonderlich sollen die vorsteher neben
den predicanten die armen fleissig besuchen, ire
mengel bessern und darauf guete achtung geben,
das die leute oder alte weiber sich der gotts-
lesterungen und bei seinem namen zu schweren,
auch keine zeuberei oder segnerei zu gebrauchen,
sondern vielmehr, weil sie der almosen geniessen,
gotte dafur zu danken, sich zuchtig, fromlich und
nicht zenkisch zu vorhalten, do sie es aber daruber
thuen wurden, sie aus den hospitaln weisen.
Von den vorstehern der kirchen, ge-
meinen kasten und hospitale in gemein.
Und weil ein jeder christ aus gottlicher schrift
und teglicher erfahrunge berichtet, wie reichlich
gott der almechtige diejenigen, so den kirchen
und armen dienen und treulich vorstehen, segenet,
und wie greulich sein almacht die, welche es
nicht thuen wollen, oder aber den kirchendienern
und armen das ire entziehen, strafet, als wollen
die visitatores hoffen, die vorbenannte vorsteher
der kirchen, kasten und hospitale werden solche
ire bevohlene christliche emter uf sich zunehmen
und ferrer inhalts hochgedachts unsers gnedigsten
herrn visitationordenunge zu verwalten, unbe-
schwert sein, wie dan die visitatores inen bei
iren christlichen gewissen, auch eiden und pflichten,
damit sie unserm gnedigsten herrn und dem er-
barn rathe alhie vorwandt, hiermit pflegen, das
sie sich der kirchen, kasten und hospitale ein-
nahme und ausgabe mit fleisse unterfahen, zu
register bringen und getreulich berechnen, auch
sich sonst derselben ordenunge, wie inen darein
auferlegt ist, gemess vorhalten sollen.
Und sonderlich sollen sie alle und jede briefe
und siegel nochmals mit fleisse durchsehen und
vormuge derselben die ausstehende hauptsummen
samt den retardaten durch hulfe eines erbarn rats
und des geistlichen consistorii an sich bringen,
und do sie befunden, das die briefe auf liegende
grunde gerichtet, bei demselben pleiben und dan
dieselben neben andern widderkeuflichen summen,
so abgelegt werden, an gewisse orter auf genug-
same vorsicherunge widder anlegen, desgleichen
sich die andere unvorsicherte summen zwischen
diss und Michaelis schirsten vorsichern lassen,
mit vorwarnunge, da sie es nicht thuen und ferrer
seumig sein wurden, das die erstattunge bei inen
gesucht werden solle.
Wan aber auch die albereit gegebene vor-
schreibungen also gerichtet, das der widderkauf
oder loskundigung bei den censiten stunde, und
 
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