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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0419

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Schul- und Kirchenordnung der Stadt Breslau von 1528.

399

gesinde lohn aber sollen die herrn pfarnhern wie
vormols selbst von irem solt zalen.
Den organisten soll man geben alle jar dem
zu S. Elisabet achtzehen mark zu zweunddreissig
groschen, dem aber zu S. Mariamagdalen 17 mu ,
zu 32 gr., neben dem das her von dem gemeinen
almus und so sie das Te deum laudamus aus befel
schloen 1) werden, ein trankgelt* 2).
Den kirchenknechten zu S. Elisabeth.
Erstlich dem, der do leuten, die blosbalg
treten hilft, soll man geben alle wochen zwelf
groschen weiss und alle quartal sechsundvierzig
groschen weiss, heist Stentzel.
Dem andern, der allein der kirchen warth3)
und zinse einmanen hilft, soll man geben alle
wochen zwelf groschen weiss und alle quartal
vierundzwanzig groschen weiss, heist itzt Johannes.
Dem thormschutzen soll man geben alle
wochen sechs groschen weiss und alle quartal
dreissig groschen weiss, heist itzt Bartel.
Den kirchendienern zu S. Maria-
magdalenen.
Erstlich dem, der do leuten, blosbalg treten
hilft, soll man geben alle wochen zwelf groschen
weiss, und alle quartal sechsundvierzig groschen
weiss und neun denar, heist Peter.
Dem andern, der alleine der kirchen warth8)
und zinse einmanen hilft, soll man geben alle
wochen zwelf groschen weiss und alle quartal
24 groschen weiss, heist Dominigk.
Dem thormschutzen soll man geben alle
wochen sechs groschen weiss und alle quartal
sechsundzwenzig groschen weiss, heist Jorge.
Was aber den kirchendiener zu S. Christoff
angehet, der soll zu den kirchenvetern der selben
kirchen gehen.
Den todtengrebern
soll man fortan geben von einem kindlein, das
er allein treget, zu begraben und zu tragen, es
sei im sommer ader im winter, an alle weiter
beschwerung drei groschen weiss.
Von einem kind, das ir zwen muessen tragen,
dovon soll sein lohn allenthalben sein, es sei im
sommer oder winter, funf groschen weiss.
Von einem elenden menschen, das sein be-
grabe lohn nicht hot, wird im aus der kammer
oder gemeinen almus geben sechs groschen weiss.

1) auf der Orgel schlagen.
2) Dieser Satz ist am Ende der Seite von der-
selben Hand nachgetragen worden, ein Zeichen weist
darauf hin, wo er ausgelassen ist.
3) wartet.

Item von einem alten menschen, her sei arm
oder reich, burger oder hantwergman, soll der
lohn sein, so er sich lest ane sarch begraben, zu
tragen und vor alles acht groschen weiss im
sommer.
Im winter aber, so er sich lest ane sarch
begraben, zehen groschen weiss, also das vom
durchawen 1) zwen groschen weiss gegeben werden.
Wo sich aber eins lest begraben in einem sarch,
soll der lohn sein im sommer zehen groschen
weiss und im winter zwelf groschen weiss vor
alles, also das vom sarch zwene groschen weiss
und vom durchawen auch zwene groschen weiss
gegeben werden.
Item von einem, der sich in die kirchen lest
begraben, soll man geben erstlich vom graben
acht groschen weiss, von dem sarch zwene groschen
weiss, von dem steine zu heben und legen sechs
groschen weiss; wo aber zigel sein und kein stein,
| soll der lohn sein wie vom graben. Und domit
I sollen alle andere schindereien, vom anzihen,
\ aufboren und wie sie immer genant mugen werden,
I ganz und gar abgestelt sein.
Item wer sich auf den kirchof zu S. Elisa-
beth oder S. Mariamagdalenen lest legen, der
soll der kirchen geben mit einem sarch sechzig
! groschen weiss, ane sarch aber achtundvierzig
; groschen weiss, und von einem kinde sechs
| groschen weiss, und solliche beschwerung ist dorum
| aufgesatzt, das sich nicht ydermann in die zwo
gedochten pfarn begraben liess.
Wo aber einer in der kirchen liegen wolt,
und kein eigen stein hette, der soll der kirchen
geben funf schwere mark.
Zu S. Christoff aber und S. Barbara soll
nimand nichtes geben, dann dem todtengreber
seinen lohn. Wo sich aber ymand in der kirchen
eine begraben wolt lassen, soll er gleich so vil
geben als in den pfarn.
Item von den schwarzen tuchern soll man
geben zwelf groschen weiss.
Item wer seinen todten durch die communi-
canten oder schreiber zu grabe tragen lossen will,
der soll yder person 1 1/2 weissen gr. geben oder
18 d., so es aber gar ein armer burger wer,
sollen sie nemen 1 gr. eine person, und vom
bithen zum begrebnuss so vill person so oft 2 gr. av.
Es sollen auch die todtengreber, wo sie eine
sechswecherin begraben wollen, ein fleissig auf-
merken haben, damit sie nicht graben am wege,
do man pfleget zu gehen oder viel zu schaffen
hot, sonder indert an einem winkel oder an der
mauer, do man um wenigsten zu thun hot.
Item es sollen auch die todtengrebern freie
wonung haben, welchen [fehlt: man | aber nicht

1) Durchhauen der gefrorenen Erde.
 
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