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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0421

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Gottesdienstordnung für die Stadt Breslau von 1550.

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8. Verkündigung der armen verstorbenen unter
dem enthalt gemeines almus.
9. Gemein bad armen leuten.
10. Opferheller armen leuten, mit der danksagung.
11. Verkündigung der verstorbenen ausserhalb des
gemeinen almussen.
12. Gemeine furbit.

[8. Opferheller armen leuten mit der danksagung.]
[9. Vorkundigung der verstorbenen ausserhalb
des gemeinen almussen.]
[10. Gemeine furbit.]
[Ad politicum ecclesiasticum et oeconomicum or-
dinem.]

Folget die epistel und evangelium des sontags, die man dem volk fur list.

I.
Verkündigung [verkuntigung] der fest.
In der wochen. Daran man pfleget zu predigen.
II.
Sonderliche fürbit [furpith] in fur-
fallender not [noth].
Lieben christen
Damit unser glaub seine werk durch die
liebe erzeige, wöllen wir unsers nehesten, der sich
vleissig in unser fürbit befihlt, beschwerung und
bürden durch mitleidung hertzlich auf uns nehmen
und helfen tragen. Und bitten
Für ein kindt, das in der schweren krank-
heit leidt, daran die eltern gros jamer sehen;
Für ein weib, die etliche tag in irer geburt
erbeit und dergleichen fürbit, die teglich fürfallen.
III.
Sonderliche danksagung.
Dieweil alle zeitliche leiden der christen
gottes veterliche rute ist, zur besserung, nicht zur
verderbung, und er die seinen im kreutz nicht
stecken lesst, sondern sie gnediglich erhöret, auf
das wir im um seine gnad, hülf und barmhertzig-
keit danken können.
Um solche gnedige errettung
begeret
Ein hausvater, der in feuers nöten gewest ist,
Ein weib, die ins wasser gefallen ist etc.,
eine danksagung gott zu thun.
Beschluss.
Gott, ein vater der barmhertzigkeit, tröste mit
seinem wort alle betrübte hertzen, gebe seinen friede
und verleihe seine geduldt allen geengstigten
gewissen, die aus hertzen grund, seinen heiligen
namen anrufen, amen.
IIII.
Verkündigung [verkuntigung] des ver-
lornen oder gefunden dings.
Es ist in diesem jarmark geldt, brieve
schlüssel etc. verloren. Bit, weils euer nicht ist,
wolt, es wider geben.
Sehling, Kirchenordnungen. III.

Es ist nicht von gott dir beschert, sondern
deinem nehesten abgestolen, wider die zehen gebot,
du solt deines nehesten gut nicht begeren.
V.
Aufbietung zur ehe.
Es wollen in den orden gottes, in den ehlichen
stand treten N. mit N. Der ewig barmhertzig
gott verleihe inen einen seligen anfang, friedsames
mittel und ein christlichs bestendigs ende.
Weis jemand [jmanczs] ein christlich hindernis
(nach Inhalt der artickel, die man euer lieb in
den hohen festen furliest), der wölle es um gottes
willen anzeigen, ergernis zu verhüten.
VI. [om]
Vom ehestand:
Welcher unchristlich und unordentlich wird fur-
genommen. [om.) Auf Weihenachten, Ostern,
Pfingsten, dem volk fur zu lesen.
Diese nahfolgende vorgenomen ehegelübnis,
wird man bei unsern kirchen mit der treuung
nicht bestetigen. — Als nemlich:
1) Die von fremdes herkomen, der kund-
schaft man nicht hat, ob sie nicht anderswo auch
ehelich sind.
2) Die zur hochzeit lassen bitten, ehe sie in
der kirchen sind aufgeboten [auffgepotten], damit
ir ehegelübnis mit recht oft von andern nicht
widersprochen, und billich gehindert mag werden.
3) Die wider den willen der eltern oder fur-
münden abgehalten und entfürt sind.
4) Die nicht beweisen können, ob sein ehlich
weib, oder ir ehelicher man anderswo verstorben
sei, denn lang aussen bleiben scheidet die eh-
lichen nicht.
5) Die sich mit bösen gewissen einlassen in
die grad der nahen freundschaft [nahethen freunt-
schaft], von göttlichen und kaiserlichen rechten
verboten, beschweren also das land mit blut-
schulden und blutschanden.
6) Endlich wird man nicht andere treuen
denen, die nicht um ehebruchs willen, durch
ordentlich gericht gescheiden sind, sondern von
einander sind von wegen eines todtschlages,
dieberei, kupplerei, seuferei, das sich eins mit
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