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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0422

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402

Schlesien.

dem andern nicht mehren wil, aber was andere
ursache sein mügen, welche mit recht nicht können
und vermügen, die eheleut zu scheiden.
Nach solchem hab sich jedermann [yeder-
man] wol zu richten.
VII.
Von den gevattern in der taufe eines
kindes.
[Der ganze Abschnitt fehlt.]
Es ist ein seer alte löbliche gewonheit bei
den pfarkirchen dieser stadt, von einem ersamen
rat vor 80 jaren bestetiget, bis her gehalten
worden, das man nicht mehr als drei gevattern
zu zeugen in der heiligen taufe einem kinde
bitten sol, bei schwerer straf und busse, welche
gute löbliche ordnung der dreien gevattern etliche
aus geitz oder mutwillen ubertreten, bit lasts bei
alter guter ordnung bleiben.
VIII. [VI.]
Verstorbene unter dem gemeinen
almosen. [om.]
Es hat gott gnediglich erlöst von irer armut
und krankheit unter dem enthalt des gemeinen
almus, im spital aller heiligen (oder in einem
andern) in der stadt etc. Ein hausarmer mann,
ein hausarme widwe; lassen viel kleiner kinder
nach sich.
Haben hertzlich [herzig] gedankt aller hilf
und treue, die inen in irer not von euch wider-
faren ist, wöllen fur gott zeugen sein euer werk
der lieb gegen dem nehesten erzeiget.
IX. [VII.]
Balneum Pauperum.
Es werden auf den nehesten dinstag arme
leute ein gemein bad haben mit aller zugehörung
in der Olischen badstuben (oder in einer andern)
bit wöllet es hausarmen leuten und in den
spitalen ansagen. [offer]
[Hier bricht der Breslauer Druck ab.]
X.
Offertorium in Public Eleemosy:
Auf die opfertag, Weihnachten, Ostern, Pfingsten etc.
Lieben christen.
Den opfer- oder Petersheller, den ir dem
bapst und pfarherr vormals gegeben habt, bit legt
in auch heut, gemeinem armut zu gut (wie ir bis
her getreulich gethan habt), in den gemeinen
kasten, auf den befehl und reiche zusage unsers
herrn Jesu Christi, der da spricht: Gebt, so wird

euch wider gegeben, wahrlich, ich sage euch, was
ir gethan habt einem aus den geringsten, das
habt ir mir gethan. O selig der, der sich des
armen dürftigen annimt, der herr wird in fur
seinen feinden bewaren, am leben erhalten, und
im lassen wol gehen auf erden, auch zur bösen
zeit. Macht euch lieben christen teilhaftig solcher
reichen zusage.
XI.
Gratiarum actio post offertorium.
Es bedanken sich gar vleissig die fürsteher
des gemeinen almus, mit den armen leuten, in
den heusern und spitalen, euers opferhellers, den
ir so getreulich zu teglichem endhalt des gemeinen
armuts, eingelegt habt. Der vater der barm-
hertzigkeit, nach seiner gnedigen zusag, erzeige
euch wider in eurm haus und acker, sein werk
der barmhertzigkeit, wie ers teglich thut, wol
dem, der es erkennet und dankbar darum ist.
XII.
Verstorbene.
Es sind ausserhalb des gemeinen almus in
gott seliglich entschlafen der erbar herr N., die
tugensame frau N.
Haben vor irem abschied hertzlich begert
und gebeten, inen zu vergeben und verzeihen, wo
sie jemands zu nahe gewest waren, wie sie solchs
auch von hertzen gegen jederman gethan haben.
Haben auch gemeines armuts nicht vergessen, in
irem testament und letzten willen.
XIII.
Gemeine fürbit.
Dieweil uns Christus, unser mitler und er-
löser, befohlen hat, gott unsern vater zu bitten,
und gnediglich zugesagt, das wir sollen um seinet
willen erhöret werden.
So bitten wir.
Für die frucht der fehler, das sie uns der
himmlische vater gebe zum gedeie, und beware
sie vor allem ungewitter, unordenlichem feuer und
bösen menschen, durch welche der böse feind am
teglichen brot uns schaden thut.
Erbarmet euch uber die armen betrübten
leute, die durch das grosse wasser und ungewitter
dis jar an irer narung verdorben sind, das sie
der frucht des feldes nicht geniesen haben mögen.
1. Auf das wir im vater unser recht beten
mögen, Vergib uns unser schuld, als wir vergeben
etc. So bitten wir fur unsere feinde, verfolger
und lesterer, drs gott inen ire sünde zu erkennen
gebe und sie bekere.
 
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