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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0423

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Gottesdienstordnungfür die Stadt Breslau von 1550.

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2. Für unsere freunde und woltheter, der
barmhertzige gott erhalte sie bis ans ende in
warem erkenntnis Jesu Christi, unsers herrn.
3. Der gott des friedes und trostes gebe uns
aus seiner veterlichen gnad den zeitlichen frieden
auf erden. Auch neben dem friede des hertzens und
der gewissen, den uns Christus als seinen eigen
friede, und nicht der welt verdienet, gelassen
und geschankt hat, auf das ein jglicher nach
seinem göttlichen beruf im gehorsam gott und
dem nehesten treulich dienen möge.
4. So denn solchen zeitlichen fried auf erden
gott erhalten wil durch sein ordentlich mittel, als
sein eigen werkzeug, die oberkeit, bitten wir von
hertzen für sie, für kaiserliche und königliche
maiestat, unser allergnedigste herrn, fur alle liebe
fürsten und regenten, fur einen erbarn weisen
rat dieser stad, das inen gott verleihe weisheit
und verstand, seliglich und wol zu regieren.
Für alles getreues kriegsvolk, unter welchem
gott erwecke viel christlicher Cornelios und Cen-
turiones, das sie gott alle in seiner heiligen furcht
erhalte, irer hand beistehe, damit sie wider den
erschrecklichen feind, den türken, die grenz der
land erhalten, witwen und waisen beschützen,
arme gefangene erlösen, alles nach gottes willen
und befelh, zum trost und schutz der fromen, zur
furcht und straf der bösen, auf das wir unter
irem regiment mögen noch lenger haben gottes
wort, zeitlichen fried und narung.
5. Bittet auch treulich für unsere nachbarn
mitchristen, an welcher grenz der türk leit, die
tag und nacht mit weib und kind ires leibs und
lebens nicht sicher sind, das sie gott durch seine
heiligen engel schützen und bewaren wölle.
6. Es bringe gott zum rechten erkenntnis
seines göttlichen willens durch das wort seines
allerliebsten sons, den er zu hören ernstlich be-
folhen hat, alle heiden, jüden, türken, falsche
christen und ketzer, die seinen namen unrecht und
vergeblich anrufen.
Es erbarme sich auch gott aller der, die von
iren predigern wissentlich im hellen licht des
heiligen evangelii so jemerlich verfürt werden,
den gottes wort nicht rein und lauter, sondern
mit menschenkot beschmieret, wird furgetragen.
7. Gott were dem satan, der den guten samen,
das wort von dem ewigen reich gottes weg nimt
von den hertzen der zuhörer des heiligen evan-
gelii, auf das sie dem wort nicht glauben und
selig werden, wie da sind der gröste haufen (gott
erbarms) in dieser welt verstockte unverschemte,
sichere, unbusfertige, offentliche sünder und
sünderin. Gott were inen durch seine mittel, auf
das sie auf hören müssen, gott zu erzürnen, den
nehesten zu ergern und mit irem exempel ursach
zu geben zu sünden und schanden, amen.

8. Es mere und sterke gott den glauben im
hertzen der jüngere Jesu Christi, die das hoch-
wirdig sacrament des testaments ires herrn und
meisters (in der nacht, da er verraten ward, inen
dargereicht) im gebrauch helfen erhalten, bis das
er komt, seinen tod verkündigen, thun, was er
inen befohlen hat und glauben, was er inen ge-
sagt hat, zum gedechtnis aller seiner grossen wol-
that, inen erzeiget.
9. Helft um gottes willen mit fülen und
tragen das schwere creutz euer brüder und
schwestern in Christo, die mit harter grosser an-
fechtung beladen sind, das sie vor iren eigen
gedanken sich furchten und vor iren eigen henden
erschrecken, vor welchen sie keine stunde nicht
sicher sind.
Für die armen'kranken unter dem enthalt
des gemeinen almus in der stadt und spitalen,
auch fur andere, die in todesnöten sind, als da
sind schwangere weiber, und die in fehrlicher
geburd erbeiten, kranke sechswöchnerin mit iren
kinderlin.
Vergest nicht in euer fürbit der armen ge-
fangenen, die irer vernunft beraubet, angeschmit
und eingespert gehalten müssen werden. Der
gefangenen, den ir zeitlich leben um irer misse-
that willen, zum exempel und warnung der andern,
wird abgesagt.
Der gefangenen, der im gefengnis oft ver-
gessen wird, die mehr aus gewalt leiden, denn
sie mit recht vor dieser welt verschuldt hatten.
Der gefangenen, die der türk aus der
christenheit weggefürt und noch teglich (gott er-
barms) wegfüret.
Es gebe gott den engel des friedes zu einem
gleitzman, der beware und schütze an leib, gut
und sele alle die nusern, die um gemeines nutzes
und irer getreuen narung willen auf der strassen
in not und ferligkeit in landen umziehen, gott
sei ir aller vater, amen.
Dieweil der satan, fürst dieser welt, teglich
dobet und wüt wider alle vleissige getreue diener
der warheit, gerechtigkeit und barmhertzigkeit,
so last euch befohlen sein in eurem gebet alle,
die ires berufs und amts halben verfolgung leiden,
als sind rechte ware bischove und prediger, frome
gottfürchtige oberkeit, getreue fürsteher der armen
dürftigen, wie wir sie bei uns nennen, die lieben
waisen herrn, willige fürsteher des gemeinen
almus, schulmeister, getreue spitalmeister, vleissige
schaffer und schafferin, siechmegde und warterin,
alte bei den kreisteten, amme, kindermegde und
alles getreues gesind und erbeiter, ertzte bei den
armen, denen allen der liebe gott verleihe, das
sie in irem guten amt fest halten und nicht müde
und verdrossen werden, amen.

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