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Schlesien.
Es soll auch kain betler hinfurt fur oder in
der kirchen sitzen oder des betteln warten, sonder
ein jeder sol in seiner herberge pleiben, deme
die verordneten alle wochen zu seiner enthaldunge
gegeben werden.
Alleine schuler sollen noch brot geben und
der nicht vil, sonder eine jede schule sol eine ge-
wisse anzahl der schreiber und armen schüler haben.
Und damit solchem gottlichen willen möge
nachgegangen und die armen getrost werden, ist
eines erbarn rathes fleissig belangen und bitt an
die erbarn czechen, dass sie die jarlichen zinse,
davon sie sunst gwant und schuhe kaufen und
armen leuten furreichen, auch die zins von
anderen gestiften und testamenten zu genanntem
loblichen werke geben wulden. Wie dann ein
erbarer rath darzu die statschreiber allweit an-
gefangen und gethan haben.
Denn wo jemand aus den erbarn czechen,
ihren kindern und ihrem gesinde, mit franzosen,
das gott verhute, beladen oder irkhain1) hand-
werksman verstorben und verarmen wurde,
werden die verordneten nach ihrem gewissen und,
so ferne sich das geld und almus erstreckt, sie
heilen und gesund machen lassen, und den ver-
storbenen auch geld vorreichen und geben, bis
sie sich widerum an der narung gebessert und
des almus bedurfend sein werden. Alsdann wird
man es andern geben, wo es die noth fordert und
die verordneten erkennen. Wo wir dann under
der gewaltigen hand gottes alle sind und nicht
wissen, was gott über uns und unser kinder ver-
hengen wird. Und diss werk und almus allen
den handwerksleuten und ihren kindern zu gute
und trost aufgericht wird. Will sich ein erbar
rath genzlich versehen, die erbarn czechen alle
werden hierzu ganz willig befunden werden und
gottes willen und begier verprengen.
Wo auch die erbarn zechen solche zins
selbst einmanen wollden und darnach die ver-
ordneten zum almus geben, wil einem erbarn rath
auch gefallen und nicht entgegen sein.
Und wo wir also die ehre gottes und unsers
nechsten nutz suchen/und, wie S. Pauli schreibet
zu den ephesern im 5., als allerliebste sohne
nachfolger gottes sein und in der liebe wandern
werden, als und uns Christus gelibet und alles
das seine und sich selbst für uns geopfert und
gegeben hat, und also in dere (sic!) Christi
bleiben, so wird auch stetes bei und mit uns sein
die liebe gottes des vaters, die gnade des sohnes
und die baiwonunge des heiligen geistes. Wie
dann in der ersten epistel S. Johannis und ersten
capitel geschrieben stehet: Wer nicht bleibet in
der lehre Christi, derselbe hat nicht gott; wer
1) irgend ein.
aber bleibet in der lehre Christi, derselbe hat
den vater und den sohn. Wie Christus auch
selbst sagt, Johann. 14: So jemand mich liebet,
der wird auch halten meine gerede, und mein
vater wird ihn lieben, und wir wollen zu ihme
kommen und eine wonünge bai ihm machen. Die-
wail dann nichtes frölichers, hailbarers, noch
bessers uns menschen sein mag, dann gott mit
und in uns zu haben, und ihn durch die werk
der liebe in uns bringen, will je uns von nothen
sein, hochsten vleiss furzuwenden, damit man
den armen kranken gebrechlichen leuten rothen
und helfen moge mit dem almus. Dadurch, wie
Christus, Luce 12, sagt, schetze wir samlen im
himel. Derhalben wir alleine am jüngsten ge-
richte die trostliche stimme Christi mit unaus-
sprechlichen freuden hoeren werden. Als er
saget, Math. 25: komed ihr gebenedaiten meines
vaters, nimt das reich, das euch von anfang der
welt bereit ist, mich hat gehungert, ihr habt mir
zu essen geben, mich hat gedurstet u. s. w.
Wie dann gott zuvor, durch Salomonem in
Proverbiis am 22. gesagt: Der da geneigt ist zur
barmherzigkeit, der wird gebenedait werden. Und
daselbst am 21: Wer da folget der barmhertzig-
keit, der wird finden das leben, die gerechtigkeit
und die gloria. Darum stehet auch geschrieben
Thobia am 2.: So du almusen gebest, wirst du
dir eine gute belohnunge einlegen bis in den tag
der noth, dann das almosen fraiet vom tode und
lest nicht gehen in die finsterniss.
Wir dorfen auch nicht forchten, dass uns was
gebrechen werde, so wir almus geben, dann
im buche der spruche hat gott, der nicht
liegen kann, durch Salomonem gesagt: Wer da
gebet den armen, der wird nimer gebrech leiden,
wer aber seine augen abwendet von dem armen,
der wird in grosser durftikeit sein. Es werden
darüber, wie am 15. cap. stehet, mit dem almus
und glauben die sunden abgelegt. Und als
Eccles. 3 geschrieben stehet, wie das wasser aus-
lescht das feuer. also nimt weg das almus die sunde.
Die erbarmunge über den hausarmen und
kranken komet auch zu nutz, hail und frommen
unsern kindern und nachkomlingen, wie dann
David im 31. psalm schreibt: Ich bin jung ge-
west und alt worden und habe nie gesehen, das
der gerechte verlossen wer und das seinem samen
oder, nachkommlingen gott gebrochen das brot.
Und in dem 41. psalm sagt David weiter: Selig
ist der mensch, der ein vernehmen hat oder auf-
schaue über den durftigen und armen, gott, der
herr wird ihn erlösen und fraien in den bösen
tagen. Und in dem 111. psalm: Er hat aus-
gespendet den armen, und seine gerechtikeit
bleibet in ewigkeit oder von welt zu welt, und
wiewohl das klainste almus unbelohnet nicht
Schlesien.
Es soll auch kain betler hinfurt fur oder in
der kirchen sitzen oder des betteln warten, sonder
ein jeder sol in seiner herberge pleiben, deme
die verordneten alle wochen zu seiner enthaldunge
gegeben werden.
Alleine schuler sollen noch brot geben und
der nicht vil, sonder eine jede schule sol eine ge-
wisse anzahl der schreiber und armen schüler haben.
Und damit solchem gottlichen willen möge
nachgegangen und die armen getrost werden, ist
eines erbarn rathes fleissig belangen und bitt an
die erbarn czechen, dass sie die jarlichen zinse,
davon sie sunst gwant und schuhe kaufen und
armen leuten furreichen, auch die zins von
anderen gestiften und testamenten zu genanntem
loblichen werke geben wulden. Wie dann ein
erbarer rath darzu die statschreiber allweit an-
gefangen und gethan haben.
Denn wo jemand aus den erbarn czechen,
ihren kindern und ihrem gesinde, mit franzosen,
das gott verhute, beladen oder irkhain1) hand-
werksman verstorben und verarmen wurde,
werden die verordneten nach ihrem gewissen und,
so ferne sich das geld und almus erstreckt, sie
heilen und gesund machen lassen, und den ver-
storbenen auch geld vorreichen und geben, bis
sie sich widerum an der narung gebessert und
des almus bedurfend sein werden. Alsdann wird
man es andern geben, wo es die noth fordert und
die verordneten erkennen. Wo wir dann under
der gewaltigen hand gottes alle sind und nicht
wissen, was gott über uns und unser kinder ver-
hengen wird. Und diss werk und almus allen
den handwerksleuten und ihren kindern zu gute
und trost aufgericht wird. Will sich ein erbar
rath genzlich versehen, die erbarn czechen alle
werden hierzu ganz willig befunden werden und
gottes willen und begier verprengen.
Wo auch die erbarn zechen solche zins
selbst einmanen wollden und darnach die ver-
ordneten zum almus geben, wil einem erbarn rath
auch gefallen und nicht entgegen sein.
Und wo wir also die ehre gottes und unsers
nechsten nutz suchen/und, wie S. Pauli schreibet
zu den ephesern im 5., als allerliebste sohne
nachfolger gottes sein und in der liebe wandern
werden, als und uns Christus gelibet und alles
das seine und sich selbst für uns geopfert und
gegeben hat, und also in dere (sic!) Christi
bleiben, so wird auch stetes bei und mit uns sein
die liebe gottes des vaters, die gnade des sohnes
und die baiwonunge des heiligen geistes. Wie
dann in der ersten epistel S. Johannis und ersten
capitel geschrieben stehet: Wer nicht bleibet in
der lehre Christi, derselbe hat nicht gott; wer
1) irgend ein.
aber bleibet in der lehre Christi, derselbe hat
den vater und den sohn. Wie Christus auch
selbst sagt, Johann. 14: So jemand mich liebet,
der wird auch halten meine gerede, und mein
vater wird ihn lieben, und wir wollen zu ihme
kommen und eine wonünge bai ihm machen. Die-
wail dann nichtes frölichers, hailbarers, noch
bessers uns menschen sein mag, dann gott mit
und in uns zu haben, und ihn durch die werk
der liebe in uns bringen, will je uns von nothen
sein, hochsten vleiss furzuwenden, damit man
den armen kranken gebrechlichen leuten rothen
und helfen moge mit dem almus. Dadurch, wie
Christus, Luce 12, sagt, schetze wir samlen im
himel. Derhalben wir alleine am jüngsten ge-
richte die trostliche stimme Christi mit unaus-
sprechlichen freuden hoeren werden. Als er
saget, Math. 25: komed ihr gebenedaiten meines
vaters, nimt das reich, das euch von anfang der
welt bereit ist, mich hat gehungert, ihr habt mir
zu essen geben, mich hat gedurstet u. s. w.
Wie dann gott zuvor, durch Salomonem in
Proverbiis am 22. gesagt: Der da geneigt ist zur
barmherzigkeit, der wird gebenedait werden. Und
daselbst am 21: Wer da folget der barmhertzig-
keit, der wird finden das leben, die gerechtigkeit
und die gloria. Darum stehet auch geschrieben
Thobia am 2.: So du almusen gebest, wirst du
dir eine gute belohnunge einlegen bis in den tag
der noth, dann das almosen fraiet vom tode und
lest nicht gehen in die finsterniss.
Wir dorfen auch nicht forchten, dass uns was
gebrechen werde, so wir almus geben, dann
im buche der spruche hat gott, der nicht
liegen kann, durch Salomonem gesagt: Wer da
gebet den armen, der wird nimer gebrech leiden,
wer aber seine augen abwendet von dem armen,
der wird in grosser durftikeit sein. Es werden
darüber, wie am 15. cap. stehet, mit dem almus
und glauben die sunden abgelegt. Und als
Eccles. 3 geschrieben stehet, wie das wasser aus-
lescht das feuer. also nimt weg das almus die sunde.
Die erbarmunge über den hausarmen und
kranken komet auch zu nutz, hail und frommen
unsern kindern und nachkomlingen, wie dann
David im 31. psalm schreibt: Ich bin jung ge-
west und alt worden und habe nie gesehen, das
der gerechte verlossen wer und das seinem samen
oder, nachkommlingen gott gebrochen das brot.
Und in dem 41. psalm sagt David weiter: Selig
ist der mensch, der ein vernehmen hat oder auf-
schaue über den durftigen und armen, gott, der
herr wird ihn erlösen und fraien in den bösen
tagen. Und in dem 111. psalm: Er hat aus-
gespendet den armen, und seine gerechtikeit
bleibet in ewigkeit oder von welt zu welt, und
wiewohl das klainste almus unbelohnet nicht