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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0449

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Die Städte der Fürstenthümer Liegnitz, Brieg und Wohlau.

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gebäude, und die Bestrafung der Gotteslästerer anbefohlen wird. Sie ist abgedruckt von
Köllner, Wolaviographia. Budissin 1728. S. 117.
Die Stadt Goldberg.
Für die Schulgeschichte Schlesiens ist die Schule in Goldberg von besonderer Bedeutung;
hier wirkte Trotzendorf. Die von ihm 1563 entworfene und von Herzog Heinrich XI. in Druck
gegebene Schulordnung ist bei Sturm, Geschichte von Goldberg. Goldberg 1888. S. 772 ff.,
abgedruckt. Vgl. im Übrigen ebendort S. 662 ff., 745 ff.; Walter, Silesia diplomatica, S. 152.
Für die Stadt Goldberg findet sich eine handschriftliche Chronik von Caspar Wencel aus dem
Jahre 1658 im St.-A. Breslau, E. 89. Ebenda findet sich eine ausführliche Schilderung des
Vorgehens des Herzogs gegen den Pfarrer Tilesius 1563 wegen Überschreitung des Zuchtrechts;
ferner ein interessanter „bericht, wann und wie Erb. Rath der Stadt Goldberg das ius vocandi
ministros ecclesiae und also das ius patronatus an sich brachte“, vom 19. September 1598; sowie
ein Vergleich der Stadt Goldberg und des Commandators wegen des ius patronatus von 1567.
In demselben Aktenstück des St.-A. Breslau finden sich auch noch allerlei Trotzendorfiana;
darunter auch die Schulordnung von Goldberg, von Valentin Trotzendorf angerichtet und
I. F. G. Herzog Friedrich III. A° 1548 übergeben.
Die Stadt Liegnitz.
Die im Raths-Archive der Stadt Liegnitz, Fach 19, Nr. 999, in mehrfachen Exem-
plaren handschriftlich erhaltene Stadtordnung von 1537 enthält eine Bestimmung über Ordnung-
halten auf den Friedhöfen. Eine Hochzeitsordnung von 1544 und eine weitere vom 31. Januar
1562 (eodem loco) sind rein luxus-polizeilicher Natur.
Genaue Abrechnungen über die Einnahme der Kirchen finden sich im Raths-Archive
zu Liegnitz, in Fach 10, Nr. 284, seit 1548; in Nr. 250, 252, 254 über die Einnahmen des Caplans.
Ferner finden sich im Raths-Archiv, in Fach 10, Nr. 284, Auszüge aus verschiedenen
Mandaten des Herzogs, so 1. aus dem gedruckten Sekret, Mittwoch nach Misericordias
Domini 1542, betr. die Visitation (s. oben S. 421); 2. aus Mandaten Georg’s von 1554 und 1556,
betr. Sorge für Kirchengebäude, Einkommen der Pfarrer; 3. vom 8. Juli 1561 von Herzog
Heinrich ähnlichen Inhalts.
Eine bemerkenswerthe Verordnung von Friedrich, Liegnitz, Dornstags nach Luciae
(16. Dezember) 1535 (Raths-Archiv, Fach 10, Nr. 286) ertheilt dem Rathe den Befehl, Personen
zu ernennen, welche die Einkünfte der Kirchen, Pfarren, Schulen und Hospitalien „allermassen
und gestalt, als wir und andere herrschaften des landes schlesien erbliche und widerkäufliche
Zins zu nehmen pflegen“ einnehmen und einbringen, sowie dem Rathe darüber jährlich Rechnung
legen sollen. Wird ein Zins abgelöst, so muss das Capital zu gleichen Zwecken oder sonst
„dem gemeinen armut zu gute“ angelegt werden und zwar mit Wissen des Raths. Fach 10,
Nr. 255, enthält den Liber coniugatorum von 1618/1619. Fach 10, Nr. 262, enthält die „Aller-
erst“ Kirchenvisitation von 1654 unter Herzog Ludwig IV. über 36 Ortschaften.
Offenbar zu praktischer Verwertung bestimmt, findet sich im Raths-Archiv, Fach 19,
Nr. 974, die Schulordnung von Breslau von 1570 in Abschrift vor.
Zu den finanziellen Verhältnissen und der Vermögensverwaltung in den Kirchen der
Stadt Liegnitz vgl. Eberlein, Aus Kirchenrechnungen des Reformationsjahrhunderts, im
Correspondenzbl. 4, S. 102 ff.
Über die Verleihung des Patronatsrechtes an die Stadt durch Herzog Friedrich II.
1535 vgl. Sammler, Chronik von Liegnitz. 2. Theil. Liegnitz 1868, S. 211 ff. Die Urkunde
ist abgedruckt S. 351 ff.
 
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