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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0196
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Calenberg-Göttingen

7. Visitatio generalis ducatus Calenbergici anno 1588.1

Visitatores ab illustrissimo Julio deputati:
Henricus Wirschius, abbas Ringelheimensis2, et
per vices Melchior, abbas Bursfeldensis3; item
Casparus Schosgius, abbas Mariaevallensis4; D.

1 Gedruckt nach einer gegen Ende durch Wasser-
schaden z. T. unleserlich gewordenen Abschrift
aus dem 17. Jh. im Staatsarchiv Hannover
(Hann. Des. 83 Hann. IV B II 6 a Nr. 2) und
dem Druck von K. Kayser in ZnKG 8, 1904,
97-119.
2 Daß man die Äbte voranstellte, entsprach
dem Herkommen. Die wichtigsten unter den
Visitatoren waren sie nicht. — Heinrich Wirsch,
erster evangelischer Abt von Ringelheim,
hatte 1577 die Konkordienformel unterschrie-
ben und 1583 mit den braunschweigischen
Theologen an dem Colloquium zu Quedlin-
burg teilgenommen. Er lebte noch 1591. Vgl.
J. G. Leuckfeld, Antiquitates Bursfeldenses.
1713, 215; J. B. Lauenstein, Diplomatische Hi-
storie des Bißthums Hildesheim. 1740, II. Theil,
242; K. Kayser, a. a. O. 97, Anm. 2. — Das
Kloster Ringelheim wurde vor 1021 gegrün-
det, 1150 von Konrad III. dem Bischof von
Hildesheim zur Reformierung übertragen. Die-
ser führte an Stelle der Nonnen Benedik-
tinermönche ein. 1472 trat das Kloster der
Bursfelder Kongregation bei. Es war nachher
nur vorübergehend evangelisch. Nach dem
westf. Frieden wurde es wieder katholisch.
Vgl. H. Hoogeweg, Verzeichnis der Stifter
u. Klöster Niedersachsens vor der Reforma-
tion. 1908, 113 f.
3 Abt Melchior Bodeker von Bursfelde. Dieser
Abt kannte weder die Conf. Aug. noch die
KO von Braunschweig-Wolfenbüttel noch das
Corpus doctrinae Julium. Sein Skapulier legte
er erst auf Drängen der Visitatoren am
19. März 1588 ab. † 1601. Vgl. J. G. Leuckfeld,
a. a. O. 27; K. Kayser, a. a. O. 97, Anm. 3. —
Das Benediktinerkloster Bursfelde, Diözese
Mainz, wurde 1093 gegründet. Im 15. Jh.
wurde die klösterliche Reform durchgeführt.
1540 trat das Kloster vorübergehend der Re-
formation bei. Die endgültige Einführung des
Protestantismus erfolgte nach 1553 und nur
sehr allmählich. Vgl. H. Hoogeweg, a. a. O.23;
H. Dörries, Die Bursfelder Reform in ZnKG
40, 1935, 23 ff.; bes. A. Brenneke 1, 81 ff.
120 ff.; 2, 41 f. 425.
4 Abt Caspar Schosgen von Marienthal war
am 14. April zur Kommission gestoßen. Er

Basilius Satler, theol. doctor5. Nobiles: Erich
von Pappenheim6 im lande Göttingen; Jost
Knigge7 zwischen Deister und Leine; Curd von
Heimburg8; Johann Cunrad Vahrenbühler, fürst-

war der erste überzeugt evangelische Abt
seines Klosters, regierte 1564—1592. † 3. 12.
1592. Vgl. H. Meibom, Chron. Marienthal. in
Rer. Germ. III. 1688, 275 f.; K. Kayser, a. a. O.
98, Anm. 1. — Das Kloster wurde vor 1146
gegründet und mit Zisterziensermönchen be-
legt. Mit der endgültigen Einführung der
Reformation 1569 wurde dort gleichzeitig eine
evangelische Klosterschule errichtet. Vgl. H.
Hoogeweg, a. a. O. 89.
5 D. Basilius Sattler, geb. 1549 zu Neustadt a. d.
Linde in Württemberg, studierte auf dem
theol. Seminar zu Tübingen, wurde 1569 durch
Jakob Andreä nach Wolfenbüttel gezogen,
von Herzog Julius zum Generalsuperintenden-
ten von Gandersheim bestimmt, wegen Gegen-
vorstellungen des Kapitels dann nur zum
1. Prediger an der Hauptkirche in Wolfen-
büttel bestellt, 1576 Generalsuperintendent u.
Professor der Theologie an der Juliusuniver-
sität in Helmstedt, 1579 bei Verlegung des
Konsistoriums nach Helmstedt Konsistorial-
rat, 1585 Hofprediger in Wolfenbüttel, 1589
nach Rückverlegung des Konsistoriums nach
Wolfenbüttel Generalissimus der gesamten
Braunschweigischen Landeskirche, † 9. 11.
1624. Vgl. J. Beste, Geschichte der Braun-
schweigischen Landeskirche. 1889, 121 ff.; K.
Kayser, a. a. O. 98, Anm. 2.
6 Erich v. Pappenheim saß auf Gladebeck bei
Göttingen. Er hatte Herzog Julius v. Wolfen-
büttel 1586 versprochen, ihm Haus u. Amt
Gladebeck zu Ostern 1587 abzutreten. An-
scheinend ist dieses jedoch nicht geschehen.
1590 wurde er zum letzten Mal mit einem
größeren Gebiet um Gladebeck belehnt. Vgl.
H. Lücke, Burgen, Amtssitze u. Gutshöfe um
Göttingen. 1952, 53 f.
7 Jost Knigge (III., † 1626) war erbsessen auf
Leveste bei Hannover; vgl. K. Kayser, a. a. O.
93, Anm. 3; G. Stölting-Eimbeckhausen u. B.
Freih. v. Münchhausen-Moringen, Die Ritter-
güter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen
u. Grubenhagen. 1912, 106 ff.
8 Curt v. Heimburg saß vermutlich auf Nord-
goltern bei Hannover; vgl. K. Kayser, a. a. O.
98, Anm. 3; G. Stölting-Eimbeckhausen usw.,
a. a.O. 43.

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