Calenberg-Göttingen
11. Ob die pfarre filial oder andere angehörige
geistliche beneficia habe.
12. Was er jehrlich an seinen dinst ohn dem
einen und andern gehabt und noch habe.
13. Was zum pfarr- und kaplaneidinst, wie dann
auch zu der kirchen, desgleichen zum schul-
und opferdinst vor gutter gehörig und wie
es damit gehalten werde.
14. Ob solche gütter noch alle dabei oder wo
und bei weme sie sein.
15. Wo die verkommene gütter gelegen.
16. Wie lang es sei und aus was ursachen oder
durch was gelegenheit und bei welches pfarr-
hern zeiten solche gütter darvon, auch wo-
hin sie komrnen und bei weme sie itzo zu
finden sein.
17. Ob nicht mehr christliche, als calands- und
dergleichen, gütter der orter verhanden, so
zur kirchen und schulen gahr nicht oder
aber ubel gebraucht werden.
18. Ob eine oder mehr schul aldar und wie stark
die, was vor adeliche, auch anderer leuthe
fürnemer kinder darin sein.
19. Ob auch die jugend darzu und zu Gottes
wort fleißig gehalten werde.
20. Was zur schulen gehörig und was es sonsten
vor eine gelegenheit habe.
21. Wieviel schulmeister und gesellen darbei
und wie sie qualificiret sein.
22. Was vor lectiones darin gelesen werden.
25 Mag. Hieronymus Lüdecke, 1573—1589 Pastor
an St. Johannis in Göttingen, wurde nach
Errichtung des Göttinger Pädagogiums (vgl.
Anm. 26) dort zu theol. Vorlesungen heran-
gezogen, verursachte einen Streit, indem er
ein von Heßhusius verfaßtes Lehrbuch und
die Behandlung der Konkordienformel in der
Schule einführen wollte und an der Spitze
der Göttinger Geistlichkeit die Aufsicht über
das Pädagogium beanspruchte, 1589—1614 Su-
perintendent in Hohnstedt, † 21.6.1614; vgl.
Ph. Meyer, a.a.O. I. 1941, 328. 529; A. Saat-
hoff, Geschichte der Stadt Göttingen I. 1937,
232.
26 Heinrich Petreus, geb. 1. 2. 1546 zu Hardeg-
sen, Zögling der Klosterschule zu Walkenried,
Student in Leipzig u. Basel, danach Erzieher
23. Ob er auch die schule und kranken fleißig
visitire.
24. Wie sich der kaplan oder pfarrherr, schul-
meister und oppermann in ihren ambt, lehr
und leben, auch sonsten in ihren dinsten
verhalten.
25. Ob er oder seine collegen sich auch bei dem
ministerio arznei, advocirens, procurirens,
schreiberei, notariats oder anderer weltlicher
hendel, practick und embter, wucherlichen
contracten geprauchen und damit umbgehen.
Die präceptores, schulmeister und gesellen an
der schulen sollen unsere abgeordnete allein
umb die religion, ihre unterhaltung, wie dann
auch umb den zustand der schulen, was sie für
lectiones und discipulos haben, und was deme
mehr anhengt, befragen. Und dieweil wir gleub-
lich berichtet, welcher gesalt M. Jeronimus Lu-
decke, pastor zu St. Johann in unser stadt Göt-
tingen25, mit dem rectori paedagogii darselbsten
Heinrico Petreo26 in großen misverstand ge-
wachsen sein solle, daraus dann, und so deme
nicht gewehret, dem angefangenen und neuelich
woll angerichten paedagogio ein großer abbruch
entstehen könte, als sollen unsere verordente
visitatores neben etzlichen des raths darselbsten
auch solche irrungen in verhör nehmen, nach
pilligen dingen (wo möglich) in der gutte uf-
geben und die parteien miteinandern vertragen,
oder aber, und da solches entsteen würde, uns
junger Edelleute, 1577 Rektor des Gymna-
siums zu Frankfurt/Main, nahm dort 1581
seinen Abschied, um Jura zu studieren, wurde
am 28. 4. 1586 bei Eröffnung des Göttinger
Pädagogiums nach Berufung durch Erich II.
als Pädagogiarch dort eingeführt, lehrte Lo-
gik, Rhetorik u. Jurisprudenz. Durch den
Streit mit dem Pastor Lüdecke (vgl. Anm.25)
wurde ihm die Stellung in Göttingen ver-
leidet; er ging nach Marburg und promo-
vierte dort zum Dr. jur. Herzog Heinrich Ju-
lius entschied den Schulstreit indessen zu-
gunsten des Scholarchen, holte Petreus 1591
als Hof- u. Konsistorialrat nach Wolfenbüttel.
Dort starb Petreus am 25. 9.1615. Vgl. K. Kay-
ser, a. a. O. 114, Anm. 1; A. Saathoff, a. a. O.
230 ff.
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11. Ob die pfarre filial oder andere angehörige
geistliche beneficia habe.
12. Was er jehrlich an seinen dinst ohn dem
einen und andern gehabt und noch habe.
13. Was zum pfarr- und kaplaneidinst, wie dann
auch zu der kirchen, desgleichen zum schul-
und opferdinst vor gutter gehörig und wie
es damit gehalten werde.
14. Ob solche gütter noch alle dabei oder wo
und bei weme sie sein.
15. Wo die verkommene gütter gelegen.
16. Wie lang es sei und aus was ursachen oder
durch was gelegenheit und bei welches pfarr-
hern zeiten solche gütter darvon, auch wo-
hin sie komrnen und bei weme sie itzo zu
finden sein.
17. Ob nicht mehr christliche, als calands- und
dergleichen, gütter der orter verhanden, so
zur kirchen und schulen gahr nicht oder
aber ubel gebraucht werden.
18. Ob eine oder mehr schul aldar und wie stark
die, was vor adeliche, auch anderer leuthe
fürnemer kinder darin sein.
19. Ob auch die jugend darzu und zu Gottes
wort fleißig gehalten werde.
20. Was zur schulen gehörig und was es sonsten
vor eine gelegenheit habe.
21. Wieviel schulmeister und gesellen darbei
und wie sie qualificiret sein.
22. Was vor lectiones darin gelesen werden.
25 Mag. Hieronymus Lüdecke, 1573—1589 Pastor
an St. Johannis in Göttingen, wurde nach
Errichtung des Göttinger Pädagogiums (vgl.
Anm. 26) dort zu theol. Vorlesungen heran-
gezogen, verursachte einen Streit, indem er
ein von Heßhusius verfaßtes Lehrbuch und
die Behandlung der Konkordienformel in der
Schule einführen wollte und an der Spitze
der Göttinger Geistlichkeit die Aufsicht über
das Pädagogium beanspruchte, 1589—1614 Su-
perintendent in Hohnstedt, † 21.6.1614; vgl.
Ph. Meyer, a.a.O. I. 1941, 328. 529; A. Saat-
hoff, Geschichte der Stadt Göttingen I. 1937,
232.
26 Heinrich Petreus, geb. 1. 2. 1546 zu Hardeg-
sen, Zögling der Klosterschule zu Walkenried,
Student in Leipzig u. Basel, danach Erzieher
23. Ob er auch die schule und kranken fleißig
visitire.
24. Wie sich der kaplan oder pfarrherr, schul-
meister und oppermann in ihren ambt, lehr
und leben, auch sonsten in ihren dinsten
verhalten.
25. Ob er oder seine collegen sich auch bei dem
ministerio arznei, advocirens, procurirens,
schreiberei, notariats oder anderer weltlicher
hendel, practick und embter, wucherlichen
contracten geprauchen und damit umbgehen.
Die präceptores, schulmeister und gesellen an
der schulen sollen unsere abgeordnete allein
umb die religion, ihre unterhaltung, wie dann
auch umb den zustand der schulen, was sie für
lectiones und discipulos haben, und was deme
mehr anhengt, befragen. Und dieweil wir gleub-
lich berichtet, welcher gesalt M. Jeronimus Lu-
decke, pastor zu St. Johann in unser stadt Göt-
tingen25, mit dem rectori paedagogii darselbsten
Heinrico Petreo26 in großen misverstand ge-
wachsen sein solle, daraus dann, und so deme
nicht gewehret, dem angefangenen und neuelich
woll angerichten paedagogio ein großer abbruch
entstehen könte, als sollen unsere verordente
visitatores neben etzlichen des raths darselbsten
auch solche irrungen in verhör nehmen, nach
pilligen dingen (wo möglich) in der gutte uf-
geben und die parteien miteinandern vertragen,
oder aber, und da solches entsteen würde, uns
junger Edelleute, 1577 Rektor des Gymna-
siums zu Frankfurt/Main, nahm dort 1581
seinen Abschied, um Jura zu studieren, wurde
am 28. 4. 1586 bei Eröffnung des Göttinger
Pädagogiums nach Berufung durch Erich II.
als Pädagogiarch dort eingeführt, lehrte Lo-
gik, Rhetorik u. Jurisprudenz. Durch den
Streit mit dem Pastor Lüdecke (vgl. Anm.25)
wurde ihm die Stellung in Göttingen ver-
leidet; er ging nach Marburg und promo-
vierte dort zum Dr. jur. Herzog Heinrich Ju-
lius entschied den Schulstreit indessen zu-
gunsten des Scholarchen, holte Petreus 1591
als Hof- u. Konsistorialrat nach Wolfenbüttel.
Dort starb Petreus am 25. 9.1615. Vgl. K. Kay-
ser, a. a. O. 114, Anm. 1; A. Saathoff, a. a. O.
230 ff.
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