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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0350
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Grubenhagen

III. Vom kleyde und lichtern, die man zum
sacrament gebrauchen sol.
Und in solcher administrirung der heiligen
sacramenta solen die pfarhern dem sacrament
zu ehren alven und kassel6 anziehen und licht
auf dem altar brennen7, auch in deutsche sprache
die episteln und evangelia mit einem gewon-
lichen accentu singen, aber ausserhalbe dem
ampte in der kirchen sollen der pfarher und
opperman ihre korrock anhaben und gebrauchen.
Sonsten sollen sie in zimlichen, ehrlichen, lan-
gen pristerlichen rocken oder kleydungen ghan
und nicht hertretten wie landsknechte und an-
dere wilde junge leute.
IV. Von psalmen und geistlichen liedern zu
lheren und zu singen.
Pfarherr und opperman sollen dem volke die
deutschen psalmen recht lheren singen nach
inhalt Doctor Martini Lutheri corrigirten aus-
gegangenen sangbuche8 und das volk zum treu-
lichsten vermanen mit Gottes wort und exem-
peln, wie ein angenemer gottesdinst Gott dem
almechtigen solch loben und singen sey, damit
der ganze haufe und die gemeine mit fleiß hel-
fen singen, Gott loben und danken und seine
gnade predigen, bekennen und rhümen, welchs
der groste und vornembste gottesdinst ist.
V. Von den feyertagen.
Der pfarherr soll kein andere noch mher feyer-
tage, den die in chur- und fürstenthumb aus-
gegangener kirchenordenung ausgetruckt und
zugelassen sein9, verkündigen noch zulassen,

6 Vgl. oben S. 1030, Anm. 27.
7 Vgl. Sehling VI, 1, 53 f.
8 Wohl das verlorene Klug’sche Gesangbuch
v. 1529 oder ein auf diesem beruhendes. Titel
des Rauscher’schen Gesangbuches v. 1531
(Nachdruck des Klug’schen v. 1529): Geist-
liche lieder auffs new gebessert zu Wittem-
berg D. Mar. Luth. M.D.XXXI; vgl. WA 35,
320 ff.
9 S. Sehling I, 164 (Unterricht der visitatoren
. . . im kurfürstenthum zu Sachsen. 1528) und
Sehling VI, 1, 63 f.
10 Vgl. oben S. 868, Anm. 11.

auch die leute der keinen mher halten. Welche
aber hinfürder darüber sonderliche fest und
feyrtage, auch hagelfest10 und andere feyer der
heiligen sich erwhelen und machen würden, die
sollen die pfarherrn dem superintendente an-
zeigen, und sollen ernstlichen darumb gestrafft
werden.
VI. Von den feyertagen, welche man
feyeren soll.
Festum nativitatis Chr[ist]i, S. Stephanstagk,
des ersten merterers11, S. Johannistagk, des
evangelisten12, der unschuldigen kinderlein tagk13,
weil die predigt wart, festum resurrectionis
Chr[ist]i, den Mondagk und auch den Dinstagk,
festum Pentecostae, Pfingsten, den Mondagk und
auch den Dinstagk zu feyeren, festum Michaelis
archangeli.
Das sind also die vier hauptfest, an welchen
man den vierzeitpenning sammelt.
Nun folgen andere herliche fest, die man auch
feyren soll:
Festum circumcisionis D[omi]ni14, f. epiphaniae
vel trium regum, f. purificationis Mariae15, f.
anuntiacionis Mariae16, f. visitationis Mariae17,
f. ascensionis Jesu Chr[ist]i, f. S. Johannis Bap-
tistae.
Das sind also andere sieben festage, die auch
zum hochsten von wegen der historien zu feyren
nottig.
1. S. Andres tagk18, 2. S. Thomas tagk19,
3. S. Matthias tagk20, 4. den grünen Donners-
tagk, 5. den stillen Freytagk, 6. S. Philippi et
Jacobi tagk21, 7. S. Petri et Pauli tagk22, 8. S.

11 26. Dezember.
12 27. Dezember.
13 28. Dezember.
14 1. Januar.
15 2. Februar.
16 25. März.
17 2. Juli.
18 30. November.
19 21. Dezember.
20 24. Februar.
21 1. Mai.
22 29. Juni.

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