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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0446
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Die Kirchenordnungen
1. Kirchenordnung, wie es in religionssachen mit der seligmachenden lehr
des heiligen göttlichen worts, christlicher administration der hochwirdigen
sacramenten und allerley denselben anhengenden, auch sonst zu dem
heiligen predigampt gehörigen, löblichen und heilsamen ceremonien in den
graffschaften Hoya und Bruichausen einmütiglich gehalten werden sol.
Darinne auch zu ende und sonst allerhand, eine gute disciplin betreffende,
hochnötige artickel kürzlich verleibet befunden werden.
1. Corinth. 14 [40]: Lasset alles züchtig und ordentlich zugehen.
Leipzig [1581] 1

Von Gottes gnaden Wir Otto, graff zur Hoya
und Bruichausen, entbieten den wirdigen, unsern
lieben, andechtigen und getreuen pfarrherrn, pre-
digern und dienern des heiligen, göttlichen worts
in diesen unsern graffschaften, auch allen an-
dern unsern unterthanen, weß standes, wesens
oder condition dieselben sein, unsern gnedigen
und geneigten willen und fügen euch semptlich
und sonderlich hiemit zu wissen: Nachdem durch
gnedige und wunderbarliche schickung Gottes
des allmechtigen jetztgemelte unsere graffschaf-
ten neben viel andern des heiligen römischen
reichs chur- und fürstenthumen, auch graff- und
herrschaften nun vor etzlichen jharen von dem
blinden papistischen aberglauben und abscheu-
lichen irrthumen veterlich errettet und zu dem
liecht, erkentnis und rechtem verstand des hei-
ligen evangelii, dafür seiner göttlichen allmacht
billich lob, ehr und dank gesaget wird, gnedig-
lich gebracht, auch auf solche gnedige schickung
das heilige, göttliche wort eine gute zeit daher
in unsern kirchen rein und unverfelscht gepredigt
und die hochwirdigen sacrament laut der stif-
tung christlich gehandelt, gereichet und aus-

1 Druckvorlage: Druck von 1581, Leipzig bei
Hans Steinmann. Expl. der Nieders. St.- u.
Univ.-Bibl. Göttingen (Jus statut. V 6041).
Quart, 118 Bll. (davon am Anfang und am
Ende je ein leeres Bl.). — Gelegentliche Mar-
ginalien sind in runden Klammern in den
Text eingefügt.

getheilet und bey solchem allen mit ceremonien
vermöge aufgerichteten, erneuerten und in etwas
gestalten sachen nach respective verbesserten
kirchenordnung der wolgebornen, unsers freund-
lichen, vielgeliebten herrn vaters 2 und bruders 3,
wol seliger gedechtnis, procediert und verfahren
worden, und aber, solch unterschiedlich aufein-
andergehenden ordnungen unangesehen, in ge-
dachten unsern kirchen mitlerzeit allerhand un-
gleicheit, unrichtigkeit und unordnung eingeris-
sen, so haben wir demnach und damit hinfüro
alle und jede unsere getreue unterthanen durch
ungleicheit der ceremonien nicht geergert, son-
dern denselben zu seliger aufnam und gutem
gedey bey allen unsern kirchendienern eine christ-
liche durchgehende und mit unserer nachbaur-
kirchen, so sich neben uns zu der augspurgi-
schen confession in ihrem rechten und gesundem
verstande bekennen thun, durchaus (doch soviel
immer möglich und unser kirchen gelegenheit
erleiden wil) einstimmende gleicheit gehalten
werden möchte, nach gehaltenem rhat unser
rhäte und gethreuen landschaft dahin geschlos-
sen und etzlichen unsern gelerten und fürnemen
2 Unter Graf Jobst II. war in Hoya die erste
ev. KO aufgestellt worden; vgl. Einleitung,
oben S. 1122.
3 Eine neue, verbesserte KO ließ Graf Erich
1573 ausgehen; vgl. Einleitung, oben S. 1123.

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