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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0496
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Hoya

techismus Lutheri gelesen werden. Von dreyen
biß zu vieren sol man den syntaxin Philippi Me-
lanthonis74 lesen.
Das dritte heuflein sein nun die, welche ziem-
liche grammatici sind75. Denselben, so sie ferner
in diesen schulen bleiben wollen, sol man alle
tage etwann eine lection oder drey lesen, als
Virgilium76, poemata Ovidii de Ponto77, oder
Heroidas Eobani78 oder elegias Stigelii79, item
psalterium Buchanani80 oder Maioris81 oder die
regulas prosodiae82.
Es83 sollen die fürnembsten knaben alle wochen
am Sonnabend lateinische epistolas oder argu-
menta dem schulmeister aufweisen, und sol der
schulmeister den knaben darzu deudsche argu-

74 Die lateinische Syntax: CR XX, 347 ff., vgl.
dazu 337 ff.
75 Sachlich entsprechend der Oldenburger KO
v. 1573, damit der Mecklenburger KO v.
1552 (Sehling V, 216).
76 Auch von der Oldenburger KO v. 1573 und
der Mecklenburger KO v. 1552 (Sehling V,
216) für den 3. Haufen vorgesehen.
77 Ebenso die Oldenburger KO v. 1573 und die
Mecklenburger KO v. 1552 (a. a. O.).
78 So auch die genannten KOO. — Helius Eoban
Hessus (geb. 1488 zu Halgehausen b.Franken-
berg, 1517—1526 Professor der lat. Sprache in
Erfurt, seit 1536 in Marburg, † 1540) schrieb
Frauenbriefe christl. Heiliger „Heroides chri-
stianae“, zuerst 1514 erschienen, vollständig
1532 (z. B. Lib. I: Deus Pater Mariae Virgini.
— Maria Virgo Deo Patri. — Maria Magda-
lena Iesu Christo. - Maria Ioanni etc.); vgl.
C. Krause, H. E. Hessus’ Leben und seine
Werke. 1879; Allgem. deutsche Biographie 12.
1880, 316 ff.; G. Ellinger, Geschichte der neu-
lat. Literatur Deutschlands i. 16. Jh. 1929, 3 ff.
79 Ebenso die Oldenburger KO v. 1573 und die
Mecklenburger KO v. 1552 (a.a. O.). — Jo-
hann Stigel (geb. 1515 in Gotha, 1531 Student
in Wittenberg, seit 1543 Professor in Witten-
berg, seit 1548 in Jena, † 1562) ließ 1536 „Ele-
gia de discessu ab urbe Jena“ herausgehen.
1566—69 erschienen acht Bücher Gedichte.
denen 1572 ein neuntes folgte. Vgl. Allgem.
deutsche Biographie 36. 1893, 228 ff.; G. El-
linger, a. a.O. 75 ff.
80 So auch die Oldenburger KO v. 1573. — Ge-
orgius Buchanan (geb. 1506 zu Killearn in
Schottland, studierte in Paris, lehrte mehrere
Jahre in franz. Schulen, kehrte 1538 nach
Schottland zurück, wo er gegen das Mönch-

menta geben und dictiren, aus allen historien
und teglichen gescheften genommen. Und sol der
schulmeister ihnen die schriften, darinnen sie
geirret, corrigiren und zeigen, wo sie etwa in
grammatica oder syntaxi gefeilet haben.
Item, es sollen die praeoeptorn die knaben
fleissig zum exercitio der lateinischen sprache
gewehnen und ordnen, das man mulctam ger-
manicae locutionis von ihnen fordere, et qui
non habet in aere, luat in cute. Dann man leider
grossen mangel hin und wieder befindet, das die
knaben an etlichen örtern gar nicht zum exer-
citio latini sermonis gehalten werden und sich
beyde, grosse und kleine studiosi, der lateini-
schen sprache schemen, daher es dann kompt,

tum schrieb, mußte nach England fliehen, war
später Lehrer der lat. Sprache in Bordeaux
und Paris, 1547 an der Universität von Coim-
bra in Portugal, wurde dort als Opfer der
Religionsverfolgung gefangen gesetzt, kehrte
1560 nach Schottland zurück, wurde entschie-
dener Protestant, Vorsteher der Universität
St. Andrews, † 28.9.1582 in Edinburgh) be-
gann während seiner Gefangenschaft in Por-
tugal seine Psalmendichtung, die er 1566 ver-
öffentlichte; vgl. Encycl. and dictionary of
education, ed. by F. Watson, I. London 1921,
222; Chamber’s encycl. New ed. II. London
1950, 635. Buchanans Psalmen s. Opp. omnia
(cur. Thom. Ruddiman) II. Edinburgh 1715.
81 Georg Major (geb. 1502 zu Nürnberg, wurde
in Wittenberg bei Hofe erzogen und begann
dort 1521 das Universitätsstudium, 1522 Bacca-
laureus, 1523 vermutlich Magister, 1529 Rek-
tor der Johannisschule in Magdeburg, 1537
Schloßprediger in Wittenberg, 1544 Doktor
theol. und 1545 Professor in der theol. Fakul-
tät, 1547 Stiftssuperintendent in Merseburg,
1548 wieder in Wittenberg, 1552 für kurze
Zeit Generalsuperintendent in Eisleben, dann
wieder in Wittenberg, † 28.11.1574; er löste den
„majoristischen Streit“ um die Notwendig-
keit guter Werke zur Seligkeit aus) schrieb
„Psalterium Davidis iuxta translationem ve-
terem repurgatum“, zuerst 1547 erschienen;
vgl. G. Kawerau, RE3 12, 85 ff.
82 Regulas prosodiae schrieb Buchanan in seinem
„De prosodia libellus“, Opp. II (vgl. Anm. 80).
83 Folgender Abschnitt hat seine sachliche Ent-
sprechung in der Oldenburger KO v. 1573
und der Mecklenburger KO v. 1552 (Sehling
V, 216).

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