Hoya
und uns nicht verlassen mit leiblicher nahrung,
sondern uns gnediglich versorgen, auf das wir
in allen dingen deine göttliche kraft und milde
hand mit danksagung erkennen und dich prei-
sen, der du uns reichlich erneerest an leib und
seel, hie zeitlich und hernach ewiglich. Amen.
Zum beschlus sol man singen, wie folget:
[Noten:] Aller augen auf dich, o Herre, warten,
und du gibst ihn speise nach ihrer art [Ende der
Noten].
Du lest aus deiner milden hand teglich fliessen
und lest das alle creatur geniessen.
Du settigst durch deinen segen alle, was da
lebet auf erden, mit wolgefallen [vgl.Ps 145,15 f.].
Darumb dich billich alle welt sol preisen und
dir danksagen für trank und speise.
Erkennen, das sein deine milde gaben, die wir
zu unserer notturft von dir haben.
Das leben hastu uns, Herr Gott, gegeben, wol-
lest es auch durch diese gaben erhaiten eben.
Du lessest uns, Vater, keinen hunger leiden,
sondern thust uns, deine schaffe, weiden.
Besorgest unser leib und auch die seelen, lehr
und trost deines wortes muß nicht fehien.
Dafür loben wir, Herre, deinen namen durch
Jhesum Christum, unsern heyland. Amen.
Wir gebieten auch unsern drosten, amptsver-
waltern unser heuser und burgermeistern und
rhatspersonen in den stedten, das sie die ein-
gesessenen ihrer empter und stedte eben zu be-
rürter zeit semptlich, alle, jung und alt, zur
kirchen fordern, und da sie die verachten wür-
den, ihnen eine namhaftige peen auferlegen. Und
sol solcher bettag, biß das die gottesdienst ge-
endet, gefeyret und von aiien arbeiten18 geruhet
werden.
Gleicher gestalt ordnen wir auch, das man
nach geschehener ernte, wenn die früchte ein-
gesamlet, auch eine gemeine danksagung auf
den Sontag nach Egydii19, wenn die predigt ge-
endet, nachfolgenderweise thun sol:
18 Druckvorlage: arbeitern.
19 Ägidientag: 1. September.
Danksagung nach geschehener ernte.
O du heilige dreyfaltigkeit, ware einigkeit, die
du bist unterschiedlich in dreyen personen und
doch einig im wesen, ein Herr und ein Gott, in
gleicher majestet und herrligkeit, welchen alle
engel loben und preisen und anbeten, die erz-
engel und alle chor der himlischen schar, die
gewaltigen und fürsten im himel und alle krefte
der erden, der du durch den mund deines knechts
und dieners Davids gesprochen hast19a; Ich wil
nicht von deinem hause opfer nemen noch böcke aus
deinen stellen; denn alle thier im walde sein
mein und das viehe auf den gebirgen, da sie bey
tausenden gehen. Wo mich hungerte, wolte ich
dir davon nicht sagen; denn der erdboden ist
mein und alles, was drinnen ist. Meinstu, das
ich ochsenfleisch essen wil oder bocksblut trin-
ken? Opfer Gott dank und bezale dem höchsten
dein gelübde, und ruff mich an in der noth, so
wil ich dich erretten, und du solst mich preisen.
Und abermal: Es ist ein köstlich ding, dem Her-
ren danken und lobsingen deinem namen, du
höchster. Lasset uns mit dank für sein angesicht
kommen. Danket dem Herrn; denn er ist freund-
lich, und seine güte weret ewiglich. Wir er-
kennen, das du uns aus gnaden zu deinem volk
und zu schaffe deiner weide angenomen, den
heilsamen gnadenschatz deines seligmachenden
worts zu trost und heil unserer seelen lange
jhar her gegeben und deinen gnedigen willen
uns dadurch geoffenbaret, mit grosser langmütig-
keit und gedult auf unsere bekerung und bus-
fertigkeit gewartet, auch mit aller leibsnotturft
und narung veterlich bedacht und versorget hast,
und bekennen, das wir durch unsere undankbar-
keit und andern grossen sünden deinen billichen
zorn erwecket und du gleichwol mit unserer
schwacheit gedult tregest und uns jherlich und
diß jhar mit den früchten des erdbodens mildig-
lich gesegnet, deine speisekammer eröffnet und
einen vorrhat nach dem andern herausgegeben
19a Im Folgenden herangezogene Psalmen: 50, 9
f. 12-15; 92, 2; 95, 2; 107, 1; 100, 3.
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und uns nicht verlassen mit leiblicher nahrung,
sondern uns gnediglich versorgen, auf das wir
in allen dingen deine göttliche kraft und milde
hand mit danksagung erkennen und dich prei-
sen, der du uns reichlich erneerest an leib und
seel, hie zeitlich und hernach ewiglich. Amen.
Zum beschlus sol man singen, wie folget:
[Noten:] Aller augen auf dich, o Herre, warten,
und du gibst ihn speise nach ihrer art [Ende der
Noten].
Du lest aus deiner milden hand teglich fliessen
und lest das alle creatur geniessen.
Du settigst durch deinen segen alle, was da
lebet auf erden, mit wolgefallen [vgl.Ps 145,15 f.].
Darumb dich billich alle welt sol preisen und
dir danksagen für trank und speise.
Erkennen, das sein deine milde gaben, die wir
zu unserer notturft von dir haben.
Das leben hastu uns, Herr Gott, gegeben, wol-
lest es auch durch diese gaben erhaiten eben.
Du lessest uns, Vater, keinen hunger leiden,
sondern thust uns, deine schaffe, weiden.
Besorgest unser leib und auch die seelen, lehr
und trost deines wortes muß nicht fehien.
Dafür loben wir, Herre, deinen namen durch
Jhesum Christum, unsern heyland. Amen.
Wir gebieten auch unsern drosten, amptsver-
waltern unser heuser und burgermeistern und
rhatspersonen in den stedten, das sie die ein-
gesessenen ihrer empter und stedte eben zu be-
rürter zeit semptlich, alle, jung und alt, zur
kirchen fordern, und da sie die verachten wür-
den, ihnen eine namhaftige peen auferlegen. Und
sol solcher bettag, biß das die gottesdienst ge-
endet, gefeyret und von aiien arbeiten18 geruhet
werden.
Gleicher gestalt ordnen wir auch, das man
nach geschehener ernte, wenn die früchte ein-
gesamlet, auch eine gemeine danksagung auf
den Sontag nach Egydii19, wenn die predigt ge-
endet, nachfolgenderweise thun sol:
18 Druckvorlage: arbeitern.
19 Ägidientag: 1. September.
Danksagung nach geschehener ernte.
O du heilige dreyfaltigkeit, ware einigkeit, die
du bist unterschiedlich in dreyen personen und
doch einig im wesen, ein Herr und ein Gott, in
gleicher majestet und herrligkeit, welchen alle
engel loben und preisen und anbeten, die erz-
engel und alle chor der himlischen schar, die
gewaltigen und fürsten im himel und alle krefte
der erden, der du durch den mund deines knechts
und dieners Davids gesprochen hast19a; Ich wil
nicht von deinem hause opfer nemen noch böcke aus
deinen stellen; denn alle thier im walde sein
mein und das viehe auf den gebirgen, da sie bey
tausenden gehen. Wo mich hungerte, wolte ich
dir davon nicht sagen; denn der erdboden ist
mein und alles, was drinnen ist. Meinstu, das
ich ochsenfleisch essen wil oder bocksblut trin-
ken? Opfer Gott dank und bezale dem höchsten
dein gelübde, und ruff mich an in der noth, so
wil ich dich erretten, und du solst mich preisen.
Und abermal: Es ist ein köstlich ding, dem Her-
ren danken und lobsingen deinem namen, du
höchster. Lasset uns mit dank für sein angesicht
kommen. Danket dem Herrn; denn er ist freund-
lich, und seine güte weret ewiglich. Wir er-
kennen, das du uns aus gnaden zu deinem volk
und zu schaffe deiner weide angenomen, den
heilsamen gnadenschatz deines seligmachenden
worts zu trost und heil unserer seelen lange
jhar her gegeben und deinen gnedigen willen
uns dadurch geoffenbaret, mit grosser langmütig-
keit und gedult auf unsere bekerung und bus-
fertigkeit gewartet, auch mit aller leibsnotturft
und narung veterlich bedacht und versorget hast,
und bekennen, das wir durch unsere undankbar-
keit und andern grossen sünden deinen billichen
zorn erwecket und du gleichwol mit unserer
schwacheit gedult tregest und uns jherlich und
diß jhar mit den früchten des erdbodens mildig-
lich gesegnet, deine speisekammer eröffnet und
einen vorrhat nach dem andern herausgegeben
19a Im Folgenden herangezogene Psalmen: 50, 9
f. 12-15; 92, 2; 95, 2; 107, 1; 100, 3.
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