Goslar
25. Vergleich zur Versorgung der Witwen und Kinder
der verstorbenen Geistlichena
7. August 1566
bVergleichung eines erb[aren] radts mit den predicanten
anno 1566 geschen6
Zuwissen, das sichc ein erbar radt der keiserlichen
freien reichs stadt Goslard mit den wirdigen und
achtbarn hern pfarhern und praedicanten der kir-
chen zw Goslar und dieselben hinwider mit gedach-
tem erbarn radt etzlicher punct halber nachfolgen-
der gestaldt gutlichen beredet, vereiniget und
verglichen, nemlich und alßo:
Do sich nach dem willen Gottes, des almechtigen,
zutruge und begebe, daß jemandts derselben itzigen
ern1 pfarhern und praedicanten, so Gottes wort al-
hier bey uns rein und unvorfelscht laut der prophe-
tischen und apostolischen schrifften, auch der Augs-
purgischen Confession verkundigen, lehren und
predigen, mit sichthumb und kranckheit befallen
oder auch todtshalben abgehen wurde, das derselbe
gleichwoll in zeit seiner kranckheitt nachfolgender
gestaldt die besoldung bekomen und dan nach sei-
nem todt und absterben seiner nachgelassenen widt-
wen und kindern dieselbe besoldung ein jharlang
gutwillig von den kastenhern2 gegeben, auch dassel-
be jar uber widtwe und kinder in der behausung
oder wonung gelassen werden.
Truge sichs aber zw, daß aus | verhengnus Gottes
vier oder mehr hern praedicanten zwgleich niderlie-
gen oder auch versterben wurden (welchs Godt al-
mechtiger aus veterlicher gnade und gute gnediglich
a Textvorlage A (Handschrift): StadtA Goslar B 4571
(ohne Blattzählung, mit Siegel des Rats). Textvorlage B
(Handschrift): StadtA Goslar Currende Registratur VI
A 316-317 / 3146 (mit Siegelspuren von neun Siegeln).
b-b B: Vergleich e. e. raths mit den h. predigern alhir wegen
des nachjahreß. 1566.
c Fehlt in B.
d Erg. in B: Sich | Gestr. in A.
e Erg. am Rand in B.
verhuten wolle), und es den andern hern predican-
ten zw viel, schwer oder unmuglich fallen wolt, der
krancken oder verstorbenen ihrer mitcollegen
stadt3 und empter mit predigene, singen, sacrament
reichen, krancken visitirn unnd ander zuverwalten
und zuverhegen4, unnd derhalben ein erbar radt ei-
nen oder mehr neuwe predicanten vor ausgang des
jares annemen und bestellen muste, so will dennoch
ein erbar radt in solchem fhall, aus liebe und danck-
barkeit gegen Godt und seine verstorbene diener (so
botschafter an Christi stadt5 hier zw Goslar seint
gewest und die himlischen und ewigen guter fürge-
tragen und iren weib und kindern weinig hinder sich
gelassen), dieselben neuwen angenomen predicanten
und vieleicht expectanten6 und successorn im ampt
der entschlaffenden auch mit zimlicher unterhal-
tung und besoldung nach gelegenheit unnd antzall
der zeit, es sey ein quartall oder mehr, auß dem ka-
sten ampte oder sonsten versorgen laßen, | das
gleichwoll und nicht destoweiniger den widtwen und
kindern der verstorben, wie vorberurt, die gantze
jharbesoldung gereicht werde.
Zw dem undf hiruber hat ermelter ein erbar radt aus
gunstigem willen, so sie gegen inen und der christ-
lichen gemein diener unnd sehlbiger tragen, bewil-
ligt, das nach derselben absterben ire widtfrauwen
die zeit ires lebens, so weit sie nicht widerumb ver-
f Erg. über der Zeile in A.
1 Herrn.
2 Zu den Kasten- bzw. Kistenherren, den Verwaltern des
Gemeinen Kastens, vgl. die Einleitung, S. 200.
3 Stelle.
4 Zu versehen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 546.
5 2Kor 5,20.
6 Anwärter auf eine Stelle.
324
25. Vergleich zur Versorgung der Witwen und Kinder
der verstorbenen Geistlichena
7. August 1566
bVergleichung eines erb[aren] radts mit den predicanten
anno 1566 geschen6
Zuwissen, das sichc ein erbar radt der keiserlichen
freien reichs stadt Goslard mit den wirdigen und
achtbarn hern pfarhern und praedicanten der kir-
chen zw Goslar und dieselben hinwider mit gedach-
tem erbarn radt etzlicher punct halber nachfolgen-
der gestaldt gutlichen beredet, vereiniget und
verglichen, nemlich und alßo:
Do sich nach dem willen Gottes, des almechtigen,
zutruge und begebe, daß jemandts derselben itzigen
ern1 pfarhern und praedicanten, so Gottes wort al-
hier bey uns rein und unvorfelscht laut der prophe-
tischen und apostolischen schrifften, auch der Augs-
purgischen Confession verkundigen, lehren und
predigen, mit sichthumb und kranckheit befallen
oder auch todtshalben abgehen wurde, das derselbe
gleichwoll in zeit seiner kranckheitt nachfolgender
gestaldt die besoldung bekomen und dan nach sei-
nem todt und absterben seiner nachgelassenen widt-
wen und kindern dieselbe besoldung ein jharlang
gutwillig von den kastenhern2 gegeben, auch dassel-
be jar uber widtwe und kinder in der behausung
oder wonung gelassen werden.
Truge sichs aber zw, daß aus | verhengnus Gottes
vier oder mehr hern praedicanten zwgleich niderlie-
gen oder auch versterben wurden (welchs Godt al-
mechtiger aus veterlicher gnade und gute gnediglich
a Textvorlage A (Handschrift): StadtA Goslar B 4571
(ohne Blattzählung, mit Siegel des Rats). Textvorlage B
(Handschrift): StadtA Goslar Currende Registratur VI
A 316-317 / 3146 (mit Siegelspuren von neun Siegeln).
b-b B: Vergleich e. e. raths mit den h. predigern alhir wegen
des nachjahreß. 1566.
c Fehlt in B.
d Erg. in B: Sich | Gestr. in A.
e Erg. am Rand in B.
verhuten wolle), und es den andern hern predican-
ten zw viel, schwer oder unmuglich fallen wolt, der
krancken oder verstorbenen ihrer mitcollegen
stadt3 und empter mit predigene, singen, sacrament
reichen, krancken visitirn unnd ander zuverwalten
und zuverhegen4, unnd derhalben ein erbar radt ei-
nen oder mehr neuwe predicanten vor ausgang des
jares annemen und bestellen muste, so will dennoch
ein erbar radt in solchem fhall, aus liebe und danck-
barkeit gegen Godt und seine verstorbene diener (so
botschafter an Christi stadt5 hier zw Goslar seint
gewest und die himlischen und ewigen guter fürge-
tragen und iren weib und kindern weinig hinder sich
gelassen), dieselben neuwen angenomen predicanten
und vieleicht expectanten6 und successorn im ampt
der entschlaffenden auch mit zimlicher unterhal-
tung und besoldung nach gelegenheit unnd antzall
der zeit, es sey ein quartall oder mehr, auß dem ka-
sten ampte oder sonsten versorgen laßen, | das
gleichwoll und nicht destoweiniger den widtwen und
kindern der verstorben, wie vorberurt, die gantze
jharbesoldung gereicht werde.
Zw dem undf hiruber hat ermelter ein erbar radt aus
gunstigem willen, so sie gegen inen und der christ-
lichen gemein diener unnd sehlbiger tragen, bewil-
ligt, das nach derselben absterben ire widtfrauwen
die zeit ires lebens, so weit sie nicht widerumb ver-
f Erg. über der Zeile in A.
1 Herrn.
2 Zu den Kasten- bzw. Kistenherren, den Verwaltern des
Gemeinen Kastens, vgl. die Einleitung, S. 200.
3 Stelle.
4 Zu versehen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 546.
5 2Kor 5,20.
6 Anwärter auf eine Stelle.
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