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Telekleides

mit einiger Plausibilität an beide Ereignisse zusammen als konkrete Bezüge
für die Verbindung von ,Schrecken“ und ,Seuchen“ gedacht (Pellegrino 2000,
76-7). Die Emendation in πόνους (Meineke 1867, 117), wohl veranlaßt durch
den Gedanken der Erdarbeit (vgl. Geoponika), ist unnötig. Die Abwesenheit
von Übeln, Arbeiten und Krankheiten charakterisiert das Goldene Zeitalter
vor Pandoras Erscheinen in Hes. Op. 90-2 (πριν μέν γάρ ζώεσκον έπί χθονί
φϋλ’ ανθρώπων / νόσφιν άτερ τε κακών και άτερ χαλεποϊο πόνοιο / νούσων
τ’ άργαλέων, α'ί τ’ άνδράσι κήρας εδωκαν).
άλλ’ αύτόματ’ ήν τά δέοντα Diese Vorstellung erscheint auch in Cratet.
fr. 16 [Theria], Pher. fr. 10 [Agrioi]. fr. 137 [Persai], wo alles spontan hervorge-
bracht wird (d.h. ohne Landarbeit: vgl. David 1984 6 A. 11 und Ameling 1998,
286 A. 22, der auf die umgekehrte Vorstellung in Ar. Plut. 517-26 hinweist,
worin eine von Penia beherrschte Gesellschaft die Sklavenarbeit überflüssig
macht). Das Adj. ist bereits homerisch und bezieht sich auf die Tore des Olymp,
die sich von selbst öffnen und schließen, bzw. die ohne fremde Einwirkung
sich bewegenden Dreifüße des Hephaistos (Hom. E 749. Σ 376). Das Motiv
des automatos bios wird durch das Adj. αυτόματος unmittelbar vermittelt
(zu diesem als Schlüsselbegriff vgl. Rehrenböck 1987b, 18, Gatz 1967, 118-9;
weitere Lit. in Pellegrino 2000, 25 A. 37): in Metag. fr. 6,2. 9-10 [Thouriopersai]
sind es jeweils die mazai, die sich selbst angefertigt haben (μάζας μεγίστας
αύτομάτας μεμαγμένας) und die Fischfilets, welche sich von allein eintunken
(τεμάχη [...] αυτόματα πεπνιγμένα); in Ar. Ach. 976 (αυτόματα πάντ’ αγαθά
τώδέ γε πορίζεται) führt der Chor unter den Vorteilen, die sich Dikaiopolis
durch den Waffenstillstand verschaffen hat, neben der Abwesenheit von
Krieg die spontane Selbsterzeugung der Güter an (vgl. auch v. 36 αυτός έφερε
πάντα, mit Olson 2002, z.St. und, für das Motiv des Goldenen Zeitalters in
der Kombination von Frieden und ländlichen Elementen, pp. lii-liii); in Pher.
fr. 113,6-7 [Metalles] (ώστ’ εύμαρή γε καύτομάτην τήν ένθεσιν / χωρεϊν
λιπαράν κατά τού λάρυγγας τοϊς νεκροϊς) gleitet der Bissen direkt in den
Hals der Toten hinein; in Cratin. fr. 363,1 ist es wiederum die Erde, die eine
Fülle von Produkten erzeugt (αύτομάτη δε φέρει), wobei eine Abhängigkeit
von Hes. Op. 117-8 (καρπόν δ’ έφερε ζείδωρος άρουρα / αύτομάτη πολλόν τε
καί άφθονον) möglich ist (spontan wachsen die Früchte des Comarum palustre
auf den Bergen in Ar. fr. 698 έν τοϊς όρεσιν <δ’> αύτόματ’ αύτοϊς τά μιμαίκυλ’
έφύετο πολλά).
4 ο’ίνω - χαράδρα Das Bild vom Wein, der wie Wasser strömt, ist ein
verbreiteter Topos, der etwa in Eur. Bacch. 142 (mit derselben Konstruktion
ρεϊ δ’ ο’ίνω, wo der ,Boden“ auch Milch und Honig verströmt) und 707 (da
Dionysos den Wein aus dem von einer Mänade geschlagenen Boden entsprin-
gen läßt) auf die thaumaturgische Tätigkeit des Dionysos zurückgeführt wird
 
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