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Telekleides
einem parabatischen Kontext sind zahlreich (wo alternativ zu κομψός für die
Klugheit der Zuschauer insbes. σοφός und δεξιός eingesetzt werden): Ar. Equ.
505-6 (ώ παντοίας ήδη Μούσης / πειραθέντες καθ’ εαυτούς; am Schluß des
Kommations); Nub. 521-2 (ώς ύμάς ήγούμενος είναι θεατάς δεξιούς / καί
ταύτην σοφώτατ’ εχειν των έμών κωμωδιών; vgl. νν. 526-7. 535. 575); in Ran.
1109-10 wird den Zuschauern attribuiert, es sei keine amathia im Verständnis
der poetischen Finessen von ihnen zu erwarten (vgl. auch 676-7; Ran. 700 ώ
σοφότατοι φύσει und 734 ώνόητοι haben hingegen eine ethisch-politische
Valenz); in Vesp. 1011-4 (am Schluß des Kommations) wird ein ähnliches
Bild wie bei Telekleides verwendet: die Zuschauer müssen vorsichtig sein,
daß nichts ,leichtfertig“ (φαύλως) auf den Boden falle,* * * * * * * 90 was hinwieder im
Falle eines stupiden Publikums (σκαιών θεατών), nicht aber beim anwesenden
geschehen könne; in Cratin. fr. 182,3 [Pylaia] (κομψών επί δαϊτα θεατών) ist
κομψός ebenso wenig schmeichelhaft wie bei Telekleides91 (vgl. auch fr. 342,1
κομψός τις εροιτο θεατής, fr. 360,2 τής ήμετέρας σοφίας κριτής άριστε
πάντων, Plat. fr. 96 [Xantai e Kerköpes] θεατών ξύλλογε παντοσόφων, mit
Pirrotta 2009, z.St., und com. adesp. fr. 209 ώ μόνοι ώτοι τών Ελλήνων, mit
Whittaker 1935, 190: „addressing the audience in the scornful männer which
seems to have been fashionable“; nicht parabatisch, aber ähnlich ist Ar. Equ.
233 τό γάρ θέατρον δεξιόν).
Wie sich zeigen wird (vgl. hier unten, zu v. 1), liegt eine sophistische
Konnotation von κομψός nahe. Ein Analogon dazu dürfte in der Kritik an einem
sokratisch (bzw. sophistisch) geprägten Euripides in fr. 41. 42 zu finden sein. In
Pac. 732-3); vgl. Whittaker 1935, 189: „frag. 4 seems to be part of a logaoedic
commation“; vgl. auch Hubbard 1991, 18 („The kommation may seek to win the
audience’s favor by praising its sophia for or „cleverness“ [...] or by praising it
ironically“, mit Verweis für letztere Typologie auf Ar. Equ. 505-6, Vesp. 1010-4
und Telekleides’ Fragment) und Imperio 2000, 67-8.135-6; berechtigte Vorbehalte
gegenüber den allzu präzisen Klassifizierungsversuchen in Sifakis 1971, 39-40. 50
wurden auch in bezug auf dieses Fragment von Herington 1972, 294 geäußert.
90 Der prägnante Gebrauch dieses Adv. ist auch in Ar. Equ. 508-9 deutlich (ήνάγκαζεν
λέξοντας έπη προς τό θέατρον παραβήναι, / ούκ αν φαύλως έτυχεν τούτου· νΰν
δ’ άξιός έσθ’ ό ποητής).
91 Hier ist vermutlich von der ganzen Kategorie der Komödiendichter die Rede,
die freiwillig ,zum Bankett der schlauen Zuschauer' kommen: der alte Spruch (ό
παλαιός / λόγος; vgl. Zenob. vulg. II 19), nach dem es die αγαθοί sind, die zum
Mahl der αγαθοί ungeladen kommen, wird so variiert, daß die ,Guten' diesmal nur
die ungeladenen Gäste sind (die Komödiendichter), während die Gastgeber κομψοί
sind - wenn κομψοί hier etwas Positives meinte, ginge die Pointe gänzlich verloren
(es muß keine angenehme Angelegenheit für den Komödiendichter gewesen sein,
sich diesen Besserwissern hinzugeben).
Telekleides
einem parabatischen Kontext sind zahlreich (wo alternativ zu κομψός für die
Klugheit der Zuschauer insbes. σοφός und δεξιός eingesetzt werden): Ar. Equ.
505-6 (ώ παντοίας ήδη Μούσης / πειραθέντες καθ’ εαυτούς; am Schluß des
Kommations); Nub. 521-2 (ώς ύμάς ήγούμενος είναι θεατάς δεξιούς / καί
ταύτην σοφώτατ’ εχειν των έμών κωμωδιών; vgl. νν. 526-7. 535. 575); in Ran.
1109-10 wird den Zuschauern attribuiert, es sei keine amathia im Verständnis
der poetischen Finessen von ihnen zu erwarten (vgl. auch 676-7; Ran. 700 ώ
σοφότατοι φύσει und 734 ώνόητοι haben hingegen eine ethisch-politische
Valenz); in Vesp. 1011-4 (am Schluß des Kommations) wird ein ähnliches
Bild wie bei Telekleides verwendet: die Zuschauer müssen vorsichtig sein,
daß nichts ,leichtfertig“ (φαύλως) auf den Boden falle,* * * * * * * 90 was hinwieder im
Falle eines stupiden Publikums (σκαιών θεατών), nicht aber beim anwesenden
geschehen könne; in Cratin. fr. 182,3 [Pylaia] (κομψών επί δαϊτα θεατών) ist
κομψός ebenso wenig schmeichelhaft wie bei Telekleides91 (vgl. auch fr. 342,1
κομψός τις εροιτο θεατής, fr. 360,2 τής ήμετέρας σοφίας κριτής άριστε
πάντων, Plat. fr. 96 [Xantai e Kerköpes] θεατών ξύλλογε παντοσόφων, mit
Pirrotta 2009, z.St., und com. adesp. fr. 209 ώ μόνοι ώτοι τών Ελλήνων, mit
Whittaker 1935, 190: „addressing the audience in the scornful männer which
seems to have been fashionable“; nicht parabatisch, aber ähnlich ist Ar. Equ.
233 τό γάρ θέατρον δεξιόν).
Wie sich zeigen wird (vgl. hier unten, zu v. 1), liegt eine sophistische
Konnotation von κομψός nahe. Ein Analogon dazu dürfte in der Kritik an einem
sokratisch (bzw. sophistisch) geprägten Euripides in fr. 41. 42 zu finden sein. In
Pac. 732-3); vgl. Whittaker 1935, 189: „frag. 4 seems to be part of a logaoedic
commation“; vgl. auch Hubbard 1991, 18 („The kommation may seek to win the
audience’s favor by praising its sophia for or „cleverness“ [...] or by praising it
ironically“, mit Verweis für letztere Typologie auf Ar. Equ. 505-6, Vesp. 1010-4
und Telekleides’ Fragment) und Imperio 2000, 67-8.135-6; berechtigte Vorbehalte
gegenüber den allzu präzisen Klassifizierungsversuchen in Sifakis 1971, 39-40. 50
wurden auch in bezug auf dieses Fragment von Herington 1972, 294 geäußert.
90 Der prägnante Gebrauch dieses Adv. ist auch in Ar. Equ. 508-9 deutlich (ήνάγκαζεν
λέξοντας έπη προς τό θέατρον παραβήναι, / ούκ αν φαύλως έτυχεν τούτου· νΰν
δ’ άξιός έσθ’ ό ποητής).
91 Hier ist vermutlich von der ganzen Kategorie der Komödiendichter die Rede,
die freiwillig ,zum Bankett der schlauen Zuschauer' kommen: der alte Spruch (ό
παλαιός / λόγος; vgl. Zenob. vulg. II 19), nach dem es die αγαθοί sind, die zum
Mahl der αγαθοί ungeladen kommen, wird so variiert, daß die ,Guten' diesmal nur
die ungeladenen Gäste sind (die Komödiendichter), während die Gastgeber κομψοί
sind - wenn κομψοί hier etwas Positives meinte, ginge die Pointe gänzlich verloren
(es muß keine angenehme Angelegenheit für den Komödiendichter gewesen sein,
sich diesen Besserwissern hinzugeben).