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Άμφικτύονες (fr. 7)

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Epitr. 878-9 ύπομαίνεθ’ ούτος, νή τον Άπόλλω, μαίνεται· / μεμάνητ’ αληθώς·
μαίνεται νή τούς θεούς; richtig gegen άπομαίνεθ’ Furley 2009, z.St., der von
medizinischem terminus technicus für ύπομαίνεσθαι spricht; man beachte
auch die ebenfalls hippokratische χολή / μέλαινα in vv. 880-1 sowie, wegen
des Präfixes, Men. Phasm. 57 Arnott ύπεμελαγχόλη]σέ τι). In Amips. fr. 10
[Konnos] (ώστε ποιοΰντες χρησμούς αύτοί / διδόασ’ αδειν / Διοπείθει τώ
παραμαινομένω) wird Diopeithes als verrückter Orakelsänger mit einem ganz
ähnlichen Verb verspottet: das Hapax παραμαίνεσθαι heißt hier ebenfalls
,etwas verrückt sein“ (vgl. Totaro 1998, 164).
Das Adj. ohne Präfix ist im hippokratischen Corpus oft zu finden (z.B.
Hipp. Aer. 7,23 μανιώδεα νοσεύματα, Epid. II 6,14, De mul. aff. 41) und scheint
seit Eur. Bacch. 298-9 (μάντις δ’ ό δαίμων δδε· τό γάρ βακχεύσιμον / καί
τό μανιώδες μαντικήν πολλήν εχει) besonders in Verbindung mit dem dio-
nysischen Rausch gestanden zu haben (vgl. etwa Theocr. 26,13 μανιώδεος
όργια Βάκχω; mehrmals in Nonnos’ Dionysiaka). Dieser Gebrauch eignet sich
für den wohl karikierten ekstatischen Zustand eines religiösen Fanatikers
wie Diopeithes besonders gut, zumal die mantische Ekstase häufig mit der
Orakeldeutung (Diopeithes’ Spezialität) verknüpft ist (vgl. Roux 1970, 352-3).
Daß eine etymologisierende Verbindung zwischen mantis und mania - wie
in Euripides’ Bakchen und später bei Platon (Plat. Phdr. 244b-c) - auch im
Falle des Telekleides gilt, ist möglich (zur wissenschaftlichen Grundlage dieser
Etymologie vgl. Milani 1993, 33).
Semantisch ist die Form der Kategorie von Adjektiven auf ύπο- zuzu-
ordnen, bei welchen das Präfix den Sinn von ,etwas, halb-“ hat: so die Kom-
parativformen ύποθηλυτέραν ,etwas weiblicher“ und ύπαγροικοτέραν ,etwas
rustikaler“ (Ar. fr. 706,2-3), ύπολάπαρος ,etwas schlaff, locker“ und ύπόπαχυς
,etwas dick“ (Hipp. Epid. II 3,11), ύπόμυξος,etwas schleimig“ (Art. 8), ύπότρηχυς
,etwas rauh“ (Epid. II 1,8), ύπόπυκνος ,etwas rasch“ (Epid. II 3,11), ύπόξηρος
,etwas trocken“ (Epid. VII 1,22), ύπομύσαρος ,etwas versaut, stinkend“ (Epid.
VII 1,92), ύπομαργότερος ,etwas dümmer“ (Hdt. III 29,2. 145,2. VI 75,5),
ύποαμουσότερος ,etwas unkultivierter“ (Plat. Resp. 548e), ύποκίνδυνος ,etwas
gefährlich“ (Leg. 830e), ύπόκοπος ,halbmüde“ (Xen. Cyneg. 6,25), ύπότρομος
,etwas schüchtern“ (Aeschin. 3,152), ύπολίπαρος ,halbfett“ (Thphr. Hist, plant.
III 12,9), ύπόμωρος ,etwas dämlich“ (Luc. Icar. 28), ύπόλιχνος ,etwas niedlich“
(Icar. 29), ύπομεθύων ,etwas betrunken“, ,angetrunken“ (Hsch. ß 438, als Er-
klärung von βεβρεγμένος).
Die Suffigierung -ώδης birgt ihrerseits ein produktives Potential (u.a. für
Neologismen, gelegentlich auch mit Eigennamen): vgl. etwa Epich. fr. 54,2
[Hebas gamos] (γραϊαί τ’ έριθακώδεες), Ar. Nub. 364 (τερατώδες), Αν. 1746 (τάς
τε πυρώδεις Διός άστεροπάς), Thesm. 131 (θηλυδριώδες), 997/8 (πετρώδεις
 
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