208 | TÄTIGKEITSBERICHTE
die Ringweiten in die süddeutsche Kiefernchronologie einhängen können. Da die
zeitliche Differenz zwischen dem Vulkanausbruch und dem Beginn der Jüngeren
Dryas, der als globale Zeitmarke angesehen wird, mit 190..200 Jahren gut bekannt
ist, haben wir einen ersten Anker für die Lage der Baumringchronologien. Zum
zweiten können wir ausnutzen, dass die kurzfristigen 14C-Schwankungen im Zeit-
raum von einigen Jahrzehnten bis einem Jahrhundert sich gleichermaßen in der
Atmosphäre und der Ozeandeckschicht zeigen, weil beide Kohlenstoffreservoirs eng
mit einer Austauschzeit von ca. 8 Jahren gekoppelt sind.
Zusätzlich haben wir eine Kiefer aus dem Raum Zürich (Gänziloo 5, Uetli-
bergtunnel) identifiziert, die in den jüngsten 100 Ringen den drastischen Abfall der
14C-Alter zu Beginn der Jüngeren Dryas zeigt, aber auch 140 Ringe im ausgehen-
den Allerod hat. Mit der beschriebenen Verankerung der Baumringchronologien und
der jahrgenauen Auflösung des Baums Gänziloo 5 können wir zeigen, dass mit den
marinen Daten bisher der A14C-Anstieg (Abfall der 14C-Alter) zu Beginn der Jün-
geren Dryas deutlich überschätzt worden ist. Die hohe Amplitude von 60 %o war nur
schwer mit Modellen der Ozeanzirkulation oder mit einer Schwankung der Son-
nenaktivität in Einklang zu bringen, während wir jetzt sehen, dass mindestens 20%o
dieser Amplitude auf eine Neueinstellung der Wassermassen im tropischen Atlantik,
ca. 100 Jahre nach Beginn der Jüngeren Dryas, zurück zuführen sind.
Diese Ergebnisse tragen zum Verständnis der letzten großen Klimaschwankung
am Ausgang der Eiszeit bei. Sie helfen aber auch, die systematische Unsicherheit der
marinen Reservoirkorrektur im Spätglazial einzugrenzen. Denn nur dann können
die jetzt immer dichter werdenden mannen 14C-Datensätze aus marinen Varven und
Korallen in IntCalO4 eingehen.
Feldarbeit in Rumänien
Die spätglazialen Kiefernchronologien aus Ost- und Süddeutschland und der
Schweiz decken bisher den Zeitraum ab ca. 14.200 cal BP ab. Pollenanalysen und
Funde von Holzkohle zeigen, dass die Refugien der Bäume in der Zeit davor in
Süd- und Südosteuropa gewesen sind. Nach einem ersten Fund einer Kiefer mit
einem kalibrierten Alter von ca. 17.500 Jahren in Rumänien durch schwedische Kol-
legen haben wir im Sommer 2003 zwei Flusstäler in den Nordwestkarpaten unter-
sucht. Die Feldarbeit ergab mehr als 110 Stammscheiben, allerdings bis auf zwei
Funde ausschließlich Eichen. Die beiden Nadelhölzer haben Alter im oben genann-
ten Bereich ergeben, während die bisher datierten Eichen ins Holozän datieren.
Wir schreiben die bisherige Fundsituation der relativ geringen Abbautiefe in
den (sehr zahlreichen) Kiesgruben zu. Wir erwarten von weiterer Feldarbeit, u.a.
auch im Donaubereich, mehr Funde in dem für uns interessanten Zeitbereich.
Neue Technologien in den Geisteswissenschaften (NTG)-14C-Beschleunigerproben
für Süd-Peru
Im NTG-Förderschwerpunkt „Nasca: Entwicklung und Adaption archäometrischer
Techniken zur Erforschung der Kulturgeschichte der Region Palpa/S-Peru“ des
die Ringweiten in die süddeutsche Kiefernchronologie einhängen können. Da die
zeitliche Differenz zwischen dem Vulkanausbruch und dem Beginn der Jüngeren
Dryas, der als globale Zeitmarke angesehen wird, mit 190..200 Jahren gut bekannt
ist, haben wir einen ersten Anker für die Lage der Baumringchronologien. Zum
zweiten können wir ausnutzen, dass die kurzfristigen 14C-Schwankungen im Zeit-
raum von einigen Jahrzehnten bis einem Jahrhundert sich gleichermaßen in der
Atmosphäre und der Ozeandeckschicht zeigen, weil beide Kohlenstoffreservoirs eng
mit einer Austauschzeit von ca. 8 Jahren gekoppelt sind.
Zusätzlich haben wir eine Kiefer aus dem Raum Zürich (Gänziloo 5, Uetli-
bergtunnel) identifiziert, die in den jüngsten 100 Ringen den drastischen Abfall der
14C-Alter zu Beginn der Jüngeren Dryas zeigt, aber auch 140 Ringe im ausgehen-
den Allerod hat. Mit der beschriebenen Verankerung der Baumringchronologien und
der jahrgenauen Auflösung des Baums Gänziloo 5 können wir zeigen, dass mit den
marinen Daten bisher der A14C-Anstieg (Abfall der 14C-Alter) zu Beginn der Jün-
geren Dryas deutlich überschätzt worden ist. Die hohe Amplitude von 60 %o war nur
schwer mit Modellen der Ozeanzirkulation oder mit einer Schwankung der Son-
nenaktivität in Einklang zu bringen, während wir jetzt sehen, dass mindestens 20%o
dieser Amplitude auf eine Neueinstellung der Wassermassen im tropischen Atlantik,
ca. 100 Jahre nach Beginn der Jüngeren Dryas, zurück zuführen sind.
Diese Ergebnisse tragen zum Verständnis der letzten großen Klimaschwankung
am Ausgang der Eiszeit bei. Sie helfen aber auch, die systematische Unsicherheit der
marinen Reservoirkorrektur im Spätglazial einzugrenzen. Denn nur dann können
die jetzt immer dichter werdenden mannen 14C-Datensätze aus marinen Varven und
Korallen in IntCalO4 eingehen.
Feldarbeit in Rumänien
Die spätglazialen Kiefernchronologien aus Ost- und Süddeutschland und der
Schweiz decken bisher den Zeitraum ab ca. 14.200 cal BP ab. Pollenanalysen und
Funde von Holzkohle zeigen, dass die Refugien der Bäume in der Zeit davor in
Süd- und Südosteuropa gewesen sind. Nach einem ersten Fund einer Kiefer mit
einem kalibrierten Alter von ca. 17.500 Jahren in Rumänien durch schwedische Kol-
legen haben wir im Sommer 2003 zwei Flusstäler in den Nordwestkarpaten unter-
sucht. Die Feldarbeit ergab mehr als 110 Stammscheiben, allerdings bis auf zwei
Funde ausschließlich Eichen. Die beiden Nadelhölzer haben Alter im oben genann-
ten Bereich ergeben, während die bisher datierten Eichen ins Holozän datieren.
Wir schreiben die bisherige Fundsituation der relativ geringen Abbautiefe in
den (sehr zahlreichen) Kiesgruben zu. Wir erwarten von weiterer Feldarbeit, u.a.
auch im Donaubereich, mehr Funde in dem für uns interessanten Zeitbereich.
Neue Technologien in den Geisteswissenschaften (NTG)-14C-Beschleunigerproben
für Süd-Peru
Im NTG-Förderschwerpunkt „Nasca: Entwicklung und Adaption archäometrischer
Techniken zur Erforschung der Kulturgeschichte der Region Palpa/S-Peru“ des