Das WIN-Kolleg | 277
und einer dritten emotional-neutrale Töne zugeordnet waren. Ein Vergleich der vor
und nach diesem Lernabschnitt gemessenen Kopfoberflächenspannungen bei nur
visueller Präsentation der Farben ergab, dass der Lernabschnitt nur bei den mit ange-
nehmen und unangenehmen Tönen kombinierten Farben zu einer Veränderung der
Kopfoberflächenspannungen im Zeitfenster um 250 ms nach Bilddarbietungsbeginn
geführt hatte, nicht aber bei der mit neutralen Tönen kombinierten Farbe. Diese Ver-
änderung lag darüber hinaus wiederum über sekundär visuellen Arealen, so dass die
Vermutung nahe liegt, dass die Farbflächen tatsächlich eine emotionale Qualität
erhalten hatten und deshalb mit mehr Aufmerksamkeit verarbeitet wurden. Ange-
sichts dieser Befunde ist es durchaus denkbar, dass speziell diejenigen Gehirnareale,
die mit der Farbverarbeitung befasst sind, Quelle der gemessenen Unterschiede sind.
Letztere Frage soll in einer Folgestudie mittels funktioneller Kernspintomographie
untersucht werden.
2. Kreuzmodale klassische Konditionierung motivierter Aufmerksamkeit mit neutra-
len Gesichtern
In einer zweiten Studie wurden die farbigen Flächen durch Gesichter mit neutralem
Ausdruck ersetzt. Erneut konnten im untersuchten Zeitbereich spezifisch emotiona-
le Unterschiede gefunden werden, die dafür sprechen, dass die Gesichter, in Abhän-
gigkeit des emotionalen Gehalts der parallel präsentierten Töne, einen emotionalen
Charakter erlangt hatten. Uber sekundär visuellen Arealen waren die Unterschiede
schwächer, jedoch fanden sich nun Unterschiede über temporalen Hirnregionen,
von denen bekannt ist, dass sie bei der Verarbeitung von Gesichtern aktiv sind. Diese
Befunde könnten einen ersten Aufschluss über neuronale Prozesse, die der sozialen
Wahrnehmung von Personen und dem Erlernen von Personenpräferenzen zugrun-
de liegen, erlauben.
3. Oszillatorische Hirnaktivität beim Hören emotionaler Umweltgeräusche
Um sich der methodisch schwieriger zugänglichen Verarbeitung komplexer Geräu-
sche in der auditorischen Modalität anzunähern, wurden in einem dritten Experi-
ment einer Gruppe von Versuchspersonen standardisierte emotionale Umweltgeräu-
sche ohne jede visuelle Stimulation präsentiert. Die Auswertung erfolgt über eine
Analyse der Signalleistung verschiedener Frequenzbänder der gemessenen hirnelek-
trischen Aktivität. Erste Ergebnisse deuten auch hier darauf hin, dass emotional-
gefärbte Töne deutlich andere elektrische Aktivitätsmuster erzeugen als emotional-
neutrale. Im Frequenzband von 8-12 Hz (Alpha) finden sich dabei speziell über fron-
talen Arealen geringere Leistungen bei angenehmen Tönen als bei neutralen. Ange-
nehme und unangenehme Töne rufen darüber hinaus höhere Leistungen im Fre-
quenzband von 40—80 Hz hervor (Gammabandaktivität). Dieser Effekt ist besonders
über rechtsseitig parietalen Regionen ausgeprägt und entspricht der häufig berich-
teten Beobachtung, dass die rechte Hirnhälfte stärker in emotionale Prozesse invol-
viert ist als die linke. Darüber hinaus wurden rechts-panetale Areale wiederholt mit
und einer dritten emotional-neutrale Töne zugeordnet waren. Ein Vergleich der vor
und nach diesem Lernabschnitt gemessenen Kopfoberflächenspannungen bei nur
visueller Präsentation der Farben ergab, dass der Lernabschnitt nur bei den mit ange-
nehmen und unangenehmen Tönen kombinierten Farben zu einer Veränderung der
Kopfoberflächenspannungen im Zeitfenster um 250 ms nach Bilddarbietungsbeginn
geführt hatte, nicht aber bei der mit neutralen Tönen kombinierten Farbe. Diese Ver-
änderung lag darüber hinaus wiederum über sekundär visuellen Arealen, so dass die
Vermutung nahe liegt, dass die Farbflächen tatsächlich eine emotionale Qualität
erhalten hatten und deshalb mit mehr Aufmerksamkeit verarbeitet wurden. Ange-
sichts dieser Befunde ist es durchaus denkbar, dass speziell diejenigen Gehirnareale,
die mit der Farbverarbeitung befasst sind, Quelle der gemessenen Unterschiede sind.
Letztere Frage soll in einer Folgestudie mittels funktioneller Kernspintomographie
untersucht werden.
2. Kreuzmodale klassische Konditionierung motivierter Aufmerksamkeit mit neutra-
len Gesichtern
In einer zweiten Studie wurden die farbigen Flächen durch Gesichter mit neutralem
Ausdruck ersetzt. Erneut konnten im untersuchten Zeitbereich spezifisch emotiona-
le Unterschiede gefunden werden, die dafür sprechen, dass die Gesichter, in Abhän-
gigkeit des emotionalen Gehalts der parallel präsentierten Töne, einen emotionalen
Charakter erlangt hatten. Uber sekundär visuellen Arealen waren die Unterschiede
schwächer, jedoch fanden sich nun Unterschiede über temporalen Hirnregionen,
von denen bekannt ist, dass sie bei der Verarbeitung von Gesichtern aktiv sind. Diese
Befunde könnten einen ersten Aufschluss über neuronale Prozesse, die der sozialen
Wahrnehmung von Personen und dem Erlernen von Personenpräferenzen zugrun-
de liegen, erlauben.
3. Oszillatorische Hirnaktivität beim Hören emotionaler Umweltgeräusche
Um sich der methodisch schwieriger zugänglichen Verarbeitung komplexer Geräu-
sche in der auditorischen Modalität anzunähern, wurden in einem dritten Experi-
ment einer Gruppe von Versuchspersonen standardisierte emotionale Umweltgeräu-
sche ohne jede visuelle Stimulation präsentiert. Die Auswertung erfolgt über eine
Analyse der Signalleistung verschiedener Frequenzbänder der gemessenen hirnelek-
trischen Aktivität. Erste Ergebnisse deuten auch hier darauf hin, dass emotional-
gefärbte Töne deutlich andere elektrische Aktivitätsmuster erzeugen als emotional-
neutrale. Im Frequenzband von 8-12 Hz (Alpha) finden sich dabei speziell über fron-
talen Arealen geringere Leistungen bei angenehmen Tönen als bei neutralen. Ange-
nehme und unangenehme Töne rufen darüber hinaus höhere Leistungen im Fre-
quenzband von 40—80 Hz hervor (Gammabandaktivität). Dieser Effekt ist besonders
über rechtsseitig parietalen Regionen ausgeprägt und entspricht der häufig berich-
teten Beobachtung, dass die rechte Hirnhälfte stärker in emotionale Prozesse invol-
viert ist als die linke. Darüber hinaus wurden rechts-panetale Areale wiederholt mit