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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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I. Das Geschäftsjahr 2009
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Zentenarfeier am 3. und 4. Juli 2009
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Festakt am 4. Juli 2009
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Grusswort des Präsidenten der Unio der Deutschen Akademien der Wissenschaften Prof. Dr. Günter Stock
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0027
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FESTAKT

kulturellen Identität Europas konkretisiert. Die Länderakademien sind also aktiv
dabei, ihr Forschungsprofil zu schärfen und auszuweiten.
Für die in der Union zusammengeschlossenen deutschen Wissenschaftsakade-
mien sehe ich neben ihren beiden großen Stärken, nämlich der interdisziplinär
ausgerichteten Gelehrtensozietät und der Forschungsakademie weitere Felder der
Profilbildung: Da ist einmal die regionale Komponente. Nicht nur Ministerien und
Behörden des Bundes wollen durch Wissenschaft beraten werden, sondern auch Lan-
desregierungen sowie regionale politische und gesellschaftliche Institutionen. Alle
Akademien können aus meiner Sicht noch stärker als bisher in ihre Region hinein
wirken, die Zusammenarbeit mit den dortigen Universitäten und außeruniversitären
Forschungseinrichtungen — nicht nur in der Forschung — intensivieren und ihre
Kooperationen zu den angrenzenden Regionen des Auslandes ausweiten.
Eng mit der regionalen Kompetenz ist die Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses in der Region verbunden. Die Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften hat bereits vor Jahren mit ihrem WIN-Kolleg hohe Maßstäbe gesetzt, und
andere Akademien haben - dem Heidelberger Beispiel folgend — mittlerweile eben-
falls Förderprogramme für den wissenschaftlichen Nachwuchs eingerichtet.
Die Unionsakademien umfassen alle Fachgebiete und Fächer. Gleichwohl ist
ihnen die Förderung der Geisteswissenschaften ein besonderes Anliegen, die, im
Gegensatz zu anderen Fächern, immer wieder ihre Existenz legitimieren müssen.
Die Akademien sind ein wichtiger und in der Zukunft noch wichtigerer Anwalt für
die Geisteswissenschaften. Wir haben, um zwei Beispiele für das diesbezügliche
Engagement der Akademien zu nennen, in den vergangenen Monaten ein Digitali-
sierungskonzept für die geisteswissenschaftlichen Forschungen im Akademienpro-
gramm gestartet und begeben uns damit an die Spitze des Elektronischen Publizie-
rens.
Gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darm-
stadt engagieren wir uns bei einem zweijährig zu erstellenden Bericht zur Lage der
deutschen Sprache — eine wichtige Aufgabe, die in Frankreich etwa von der Acade-
mie francaisc wahrgenommen wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein chinesisches Sprichwort sagt,
wenn es stürmt, bauen die einen Mauern, um sich zu schützen, und andere bauen
Windmühlen. Etliche Windmühlen sind schon errichtet und ich freue mich über
jede neue Windmühle, die von den Unionsakademien errichtet wird, denn die deut-
schen Wissenschaftsakademien sind unverzichtbar für die Förderung von Wissen-
schaft und Forschung und haben dort ihren festen Platz.
Ich wünsche der Heidelberger Akademie, dass das, was mittlerweile vier Gene-
rationen von exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Jahrhundert
lang aufgebaut haben, auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter ausgebaut
wird. Und ich wünsche der Heidelberger Akademie eine weiterhin so erfolgreiche
Zusammenarbeit in der Familie der deutschen Wissenschaftsakademien wie bisher.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
 
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