Wolf Jürgen Baron von Engelhardt | 181
bei Professor Dr. C. W. Correns in Göttingen. Dort habilitierte er sich 1940 und
erlangte 1944 den Rang eines Außerordentlichen Professors. Von 1947 bis 1957 war
er in der Erdölindustrie tätig, seit 1954 zugleich Honorarprofessor in Göttingen; 1957
wurde er auf den Lehrstuhl für Mineralogie in Tübingen berufen.
Die Thematik der ersten wissenschaftlichen Arbeiten Wolf von Engelhardts lag
in den ab den dreißiger Jahren in Göttingen besonders gepflegten Forschungsrich-
tungen Sedimentpetrographie und Geochemie. Die auf diesen Gebieten auch inter-
national führenden Wissenschaftler waren Carl W Correns und Viktor Moritz Gold-
schmidt, bei dem W. v. E. auch promovierte. Schon 1936 konnte er die umfangreiche
Studie über die Geochemie des Bariums veröffentlichen; sie stützte sich auf weit
über 200 Analysen von Gesteinen und Mineralen aller wichtigen Bildungsbereiche.
Die Habilitationsschrift behandelte Mineralgehalt und Verwitterungsprozesse meck-
lenburgischer Waldböden, eine damals noch ganz neuartiges Forschungsgebiet.
Später wurde für W v. E. der Porenraum der Sedimente das in wissenschaftlicher
und praktischer Hinsicht hoch bedeutsame Haupttherna, handelt es sich doch dabei
um den Aufenthalt der Energieträger Erdöl und Erdgas in der Erdkruste. Von 1948
bis 1957 war er der Leiter der Forschungslaboratorien der Erdölfirma Elwerath in
Hannover, eine Tätigkeit, für die er sich als Kenner der Erdölmutter- und Speicher-
gesteine schon besonders qualifiziert hatte. Die auf vielen Einzelstudien basierende
Veröffentlichung von 1960 stellt die geologisch-mineralogischen, physikalischen und
praktischen Aspekte des Themas in großer Ausführlichkeit dar. Die dabei gewonne-
ne Übersicht über die Prozesse der Sedimentbildung überhaupt wurde in dem zum
Standardwerk gewordenen dritten Band der Sedimentpetrologie (hrsg. von H.
Füchtbauer und G. Müller) dargestellt und erschien 1973. Das Werk wurde 1977 ins
Englische übersetzt und fand internationale Verbreitung. Auch für das hoch speziali-
sierte Gebiet der Tonmineralforschung hatte W v. E. schon 1961 eine übersichtliche
Gesamtdarstellung gegeben.
Bei der 1957 erfolgten Berufung auf den Lehrstuhl für Mineralogie der Uni-
versität Tübingen bestand das Personal des Institutes aus vier wissenschaftlichen und
vier technischen Mitarbeitern; bei seiner Emeritierung 1978 waren es einschließlich
derer in der Abteilung Geochemie neun beziehungsweise siebzehn. Bis 1966 wurde
auch das Fach Kristallographie im Rahmen des Instituts für Mineralogie vertreten.
Neben anderen noch zu schildernden Forschungsrichtungen war die Sedimentpe-
trologie weiterhin ein Hauptthema der wissenschaftlichen Arbeiten am Mineralogi-
schen Institut in Tübingen. Ab den frühen sechziger Jahren kam ein weiteres, durch-
aus andersartiges Forschungsgebiet hinzu.
In seiner Rektoratsrede am 10.5.1963 präsentierte W. v. E. den bis dahin
erreichten Stand eines an sich schon alten, jetzt aber hoch aktuell gewordenen The-
menkreises, der „Kosmischen Mineralogie“, in einer übersichtlichen Form. Mit der
Entwicklung der Raumfahrt zeichnete sich damals die Möglichkeit ab, direkten
Zugang zu den Gesteinen und Mineralen des Mondes zu bekommen. Eine Haupt-
frage der Mondforschung war dabei die Natur der vielen Krater, die als vulkanische
Gebilde oder aber als Wirkungen der Einschläge vieler und zum Teil großer Meteo-
rite gedeutet worden waren. Ein mögliches Produkt eines solchen Ereignisses auf der
bei Professor Dr. C. W. Correns in Göttingen. Dort habilitierte er sich 1940 und
erlangte 1944 den Rang eines Außerordentlichen Professors. Von 1947 bis 1957 war
er in der Erdölindustrie tätig, seit 1954 zugleich Honorarprofessor in Göttingen; 1957
wurde er auf den Lehrstuhl für Mineralogie in Tübingen berufen.
Die Thematik der ersten wissenschaftlichen Arbeiten Wolf von Engelhardts lag
in den ab den dreißiger Jahren in Göttingen besonders gepflegten Forschungsrich-
tungen Sedimentpetrographie und Geochemie. Die auf diesen Gebieten auch inter-
national führenden Wissenschaftler waren Carl W Correns und Viktor Moritz Gold-
schmidt, bei dem W. v. E. auch promovierte. Schon 1936 konnte er die umfangreiche
Studie über die Geochemie des Bariums veröffentlichen; sie stützte sich auf weit
über 200 Analysen von Gesteinen und Mineralen aller wichtigen Bildungsbereiche.
Die Habilitationsschrift behandelte Mineralgehalt und Verwitterungsprozesse meck-
lenburgischer Waldböden, eine damals noch ganz neuartiges Forschungsgebiet.
Später wurde für W v. E. der Porenraum der Sedimente das in wissenschaftlicher
und praktischer Hinsicht hoch bedeutsame Haupttherna, handelt es sich doch dabei
um den Aufenthalt der Energieträger Erdöl und Erdgas in der Erdkruste. Von 1948
bis 1957 war er der Leiter der Forschungslaboratorien der Erdölfirma Elwerath in
Hannover, eine Tätigkeit, für die er sich als Kenner der Erdölmutter- und Speicher-
gesteine schon besonders qualifiziert hatte. Die auf vielen Einzelstudien basierende
Veröffentlichung von 1960 stellt die geologisch-mineralogischen, physikalischen und
praktischen Aspekte des Themas in großer Ausführlichkeit dar. Die dabei gewonne-
ne Übersicht über die Prozesse der Sedimentbildung überhaupt wurde in dem zum
Standardwerk gewordenen dritten Band der Sedimentpetrologie (hrsg. von H.
Füchtbauer und G. Müller) dargestellt und erschien 1973. Das Werk wurde 1977 ins
Englische übersetzt und fand internationale Verbreitung. Auch für das hoch speziali-
sierte Gebiet der Tonmineralforschung hatte W v. E. schon 1961 eine übersichtliche
Gesamtdarstellung gegeben.
Bei der 1957 erfolgten Berufung auf den Lehrstuhl für Mineralogie der Uni-
versität Tübingen bestand das Personal des Institutes aus vier wissenschaftlichen und
vier technischen Mitarbeitern; bei seiner Emeritierung 1978 waren es einschließlich
derer in der Abteilung Geochemie neun beziehungsweise siebzehn. Bis 1966 wurde
auch das Fach Kristallographie im Rahmen des Instituts für Mineralogie vertreten.
Neben anderen noch zu schildernden Forschungsrichtungen war die Sedimentpe-
trologie weiterhin ein Hauptthema der wissenschaftlichen Arbeiten am Mineralogi-
schen Institut in Tübingen. Ab den frühen sechziger Jahren kam ein weiteres, durch-
aus andersartiges Forschungsgebiet hinzu.
In seiner Rektoratsrede am 10.5.1963 präsentierte W. v. E. den bis dahin
erreichten Stand eines an sich schon alten, jetzt aber hoch aktuell gewordenen The-
menkreises, der „Kosmischen Mineralogie“, in einer übersichtlichen Form. Mit der
Entwicklung der Raumfahrt zeichnete sich damals die Möglichkeit ab, direkten
Zugang zu den Gesteinen und Mineralen des Mondes zu bekommen. Eine Haupt-
frage der Mondforschung war dabei die Natur der vielen Krater, die als vulkanische
Gebilde oder aber als Wirkungen der Einschläge vieler und zum Teil großer Meteo-
rite gedeutet worden waren. Ein mögliches Produkt eines solchen Ereignisses auf der