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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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18. Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0244
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260

TÄTIGKEITSBERICHTE

Reliefs in Gandhära zeigen. Zahlreich sind die nachbuddhistischen Gravuren von
einfachen Strichmännchen, Jägern, Reitern, Wildtieren wie Caprinus und Makhor,
einzelnen Schlangen und vor allem von Sonnensymbolen, die zu großflächigen Sze-
nen zusammengefasst sein können.
Zwischen den Felsbildstationen von Pari Das und Partab Bridge am Nordufer
des Indus wurde ein Steinblock mit nachbuddhistischen Gravuren von acht Wildtie-
ren aufgenommen, der nicht in situ lag. Er gehörte offensichtlich zu einer Felsbild-
gruppe, die der Erweiterung des KKH zum Opfer gefallen war.
III. Felsbildstationen in Baltistan.
7. In Baltistan waren die ersten Begehungen von der „Pak-German Study Group“
unter Dani und Jettmar in den Jahren 1984 und 1985 begonnen und mit mehreren
Unterbrechungen zuletzt 2007 fortgefuhrt worden. In diesem Jahr wurde die syste-
matische Aufnahme von Felsbildstationen im Shyok-Tal von Khaplu bis zur Ein-
mündung des Nebenflusses in den Indus unternommen. Gegenüber von Khaplu
wurde nahe dem Dorfe Saling auf dem gegenüberliegenden Flußufer das bereits
1973 von Max Klimburg entdeckte etwa 8 m hohe Buddha-Relief erneut unter-
sucht. Das auf der steil abfallenden Felswand eingravierte Bild — offensichtlich der
Entwurf eines nicht vollständig ausgeführten Reliefs — zeigt aufgrund des Stüpa in
seiner Krone, der zur Geste der Lehrdarlegung erhobenen Rechten (vitarka mudrä)
und der Wasserflasche in der Linken den Bodhisattva Maitreya. Östlich des in ein-
zelnen Details schwer erkennbaren Reliefs sind in die steil abfallende Felswand vier
Gruppen von insgesamt 13 tibetischen Stüpa-Zeichnungen des „terrassierten Typs“
eingraviert, von denen jedoch nur sechs Bilder für eine Messung erreichbar waren.
Ein Bauwerk der östlichen Gruppe zeigt in seinen Ritzungen rote Farbspuren. Die
Funktion des Ortes am Weg entlang des Shyok zur Felsbildstation von Balghar
Foqnaqh als sakraler Platz und Raststation für Pilger wird durch eine heiße Quelle
am Fuße des Abhangs betont. Auch in islamischer Zeit behielt der Ort diese Bedeu-
tung, wie die Errichtung der Chumik Khari-Moschee unterhalb des Buddha-Felsen
und des Sandoq Kar genannten Forts auf der Felsenhöhe zeigt.
Oberhalb von Khaplu wurde am „Weg zur Alm“ (Broqlam) auf einem Stein-
block eine grobe Stüpa-Ritzung notiert.
8. Die Felsbildgruppe von Balghar Foqnaqh auf dem nördlichen Shyok-Ufer ist
vom Dorfe Fartaq zwischen Yugo und Khaplu über eine Brücke von der Fahrstraße
zu erreichen. Auf drei Steinen wurden insgesamt 27 Petroglyphen registriert, darun-
ter 10 Stüpa-Bilder und sechs tibetische Inschriften. Den offensichtlich alten Fluß-
übergang markiert ein fast 3 m hoher „terrassierter“ Stüpa, der auf einer schrägen
Felsplatte eingraviert ist. Auf einem Felsmassiv ist neben den charakteristischen
Stüpa-Gravuren das Bild eines vajra (Szepter) hervorzuheben. In seiner sorgfältigen
Ausführung und besonderen Ausgestaltung der Stüpas durch eingefügte Symbole
wie Swastika und Blüten und durch zwei „Vasen des Überflusses“ (pürnaghata)
sowie Beischriften in Tibetisch und Säradä steht eine große Bildkomposition in der
Felskunst Baltistans bisher einzigartig da. Durch das Felsmeer oberhalb des Flußbetts
 
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