Akademiekonferenzen für junge Wissenschafter
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vor, eine Studie, aus der sich ergibt, dass Akupunktur auch nach Ausschalten häufi-
ger suggestiver Faktoren die Kniebeweglichkeit unter Arthrose leidender Patienten
verbessert hat.
Nachdem Cornelia von Hagens (Universitätsklinikum Heidelberg) die Bedeu-
tung der Komplementärmedizin für die Frauenheilkunde beleuchtet hatte, stellte
Peter Fisher (Royal London Homoeopathic Hospital) das Thema des Symposiums
aus europäischer Perspektive dar, indem er die Funktionsweise und Tätigkeit des
Royal London Homoeopathic Hospital vorstellte. Die 1849 gegründete Einrichtung
bietet alternative Heilmethoden wie z.B. Homöopathie Akupunktur, autogenes Trai-
ning und Kräuterbehandlungen an und erfreut sich bei den Patienten großer
Beliebtheit. Mit diesem Vortrag endete die erste Sektion.
Den Auftakt zur zweiten Sektion, die die Auswirkungen der Alternativmedizin
auf Gesundheitsversorgung und Gesundheitsökonomie zum Gegenstand hatte, bil-
dete ein Vortrag von Walter Wo hlgemuth (Universität Bayreuth), der der Frage nach-
ging, ob die gesundheitsökonomischen Rahmenbedingungen die Hinwendung zur
Alternativmedizin unvermeidlich macht. Eberhard Wolff (Universität Zürich)
betrachtete im Rahmen seines Referats Alternativmedizin neben Wellness und
Abnehmkampagnen als Gesundheitstrend, der mit einer Asthetisierung einer Gesell-
schaft einhergeht, in der Gesundheit eine immer wichtigere Rolle spielt („Gesund-
heitsgesellschaft“). Begünstigt wird Alternativmedizin nach Wolffs Ansicht durch
einen frei zugänglichen, nicht besonders regulierten Markt. Mirjam Thanner (Uni-
versität Bayreuth) stellte im Anschluss daran ihr derzeitiges Projekt mit dem Titel
„Das Phänomen der ärztlichen Hinwendung zu komplementären und alternativen
Heilverfahren“ vor. Von den in diesem Zusammenhang befragten Ärzten wenden
mehr als die Hälfte alternative Heilmethoden an, vor allem Akupunktur, Phytothe-
rapie und Homöopathie. Mehr als ein Drittel der ärztlichen Anbieter von Alternativ-
medizin geben an, alternativmedizinische Therapien bei Kassenpatienten „oft“ oder
„immer“ gänzlich ohne Vergütung einzusetzen.
Unter einem ganz anderen Blickwinkel näherte sich Florian Jeserich (Univer-
sität Bayreuth) dem Konferenzthema: Welche Bedeutung haben Spiritualität und
Religion in der medizinischen Behandlung? Alternativmedizin und Glaube im
engeren religiösen Sinne, wo die Beweisführung eine untergeordnete Rolle spielt,
stehen nach seinem Befund eng beieinander.
Die zweite Sektion wurde von Jeanine Staber (Universität Bremen) zum
Abschluss gebracht, die dem Konferenzpublikum die gesundheitsökonomischen
Konsequenzen alternativer Behandlungsmethoden veranschaulichte. Ausführlich
setzte sie sich mit den für Alternativmedizin ins Feld geführten Argumenten eines
guten Kosten-Nutzen-Verhältnisses und der Präferenz für Alternativmedizin ausein-
ander. Aufgeworfen wurde dabei das Problem, dass die Präferenzen der Patienten für
alternative Medizin nicht berücksichtigt werden, wenn man den Nutzen bzw. die
Kosten-Nutzen-Verhältnisse zweier medizinischer Interventionen vergleicht, die
unterschiedlichen Therapierichtungen angehören.
Am 30. Oktober wurde das Symposium mit der juristischen Sektion fortge-
setzt. Zu Beginn gab Jochen Taupitz (Universität Mannheim) einen Überblick über
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vor, eine Studie, aus der sich ergibt, dass Akupunktur auch nach Ausschalten häufi-
ger suggestiver Faktoren die Kniebeweglichkeit unter Arthrose leidender Patienten
verbessert hat.
Nachdem Cornelia von Hagens (Universitätsklinikum Heidelberg) die Bedeu-
tung der Komplementärmedizin für die Frauenheilkunde beleuchtet hatte, stellte
Peter Fisher (Royal London Homoeopathic Hospital) das Thema des Symposiums
aus europäischer Perspektive dar, indem er die Funktionsweise und Tätigkeit des
Royal London Homoeopathic Hospital vorstellte. Die 1849 gegründete Einrichtung
bietet alternative Heilmethoden wie z.B. Homöopathie Akupunktur, autogenes Trai-
ning und Kräuterbehandlungen an und erfreut sich bei den Patienten großer
Beliebtheit. Mit diesem Vortrag endete die erste Sektion.
Den Auftakt zur zweiten Sektion, die die Auswirkungen der Alternativmedizin
auf Gesundheitsversorgung und Gesundheitsökonomie zum Gegenstand hatte, bil-
dete ein Vortrag von Walter Wo hlgemuth (Universität Bayreuth), der der Frage nach-
ging, ob die gesundheitsökonomischen Rahmenbedingungen die Hinwendung zur
Alternativmedizin unvermeidlich macht. Eberhard Wolff (Universität Zürich)
betrachtete im Rahmen seines Referats Alternativmedizin neben Wellness und
Abnehmkampagnen als Gesundheitstrend, der mit einer Asthetisierung einer Gesell-
schaft einhergeht, in der Gesundheit eine immer wichtigere Rolle spielt („Gesund-
heitsgesellschaft“). Begünstigt wird Alternativmedizin nach Wolffs Ansicht durch
einen frei zugänglichen, nicht besonders regulierten Markt. Mirjam Thanner (Uni-
versität Bayreuth) stellte im Anschluss daran ihr derzeitiges Projekt mit dem Titel
„Das Phänomen der ärztlichen Hinwendung zu komplementären und alternativen
Heilverfahren“ vor. Von den in diesem Zusammenhang befragten Ärzten wenden
mehr als die Hälfte alternative Heilmethoden an, vor allem Akupunktur, Phytothe-
rapie und Homöopathie. Mehr als ein Drittel der ärztlichen Anbieter von Alternativ-
medizin geben an, alternativmedizinische Therapien bei Kassenpatienten „oft“ oder
„immer“ gänzlich ohne Vergütung einzusetzen.
Unter einem ganz anderen Blickwinkel näherte sich Florian Jeserich (Univer-
sität Bayreuth) dem Konferenzthema: Welche Bedeutung haben Spiritualität und
Religion in der medizinischen Behandlung? Alternativmedizin und Glaube im
engeren religiösen Sinne, wo die Beweisführung eine untergeordnete Rolle spielt,
stehen nach seinem Befund eng beieinander.
Die zweite Sektion wurde von Jeanine Staber (Universität Bremen) zum
Abschluss gebracht, die dem Konferenzpublikum die gesundheitsökonomischen
Konsequenzen alternativer Behandlungsmethoden veranschaulichte. Ausführlich
setzte sie sich mit den für Alternativmedizin ins Feld geführten Argumenten eines
guten Kosten-Nutzen-Verhältnisses und der Präferenz für Alternativmedizin ausein-
ander. Aufgeworfen wurde dabei das Problem, dass die Präferenzen der Patienten für
alternative Medizin nicht berücksichtigt werden, wenn man den Nutzen bzw. die
Kosten-Nutzen-Verhältnisse zweier medizinischer Interventionen vergleicht, die
unterschiedlichen Therapierichtungen angehören.
Am 30. Oktober wurde das Symposium mit der juristischen Sektion fortge-
setzt. Zu Beginn gab Jochen Taupitz (Universität Mannheim) einen Überblick über