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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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IV. Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
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Schleich, Wolfgang: Gemeinsame Vortragsreihe mit der Universität Ulm "Wissenschaft auf dem Markt"
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0346
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362 | VERANSTALTUNGEN

außerhalb ihrer Geschlechtsrollen von Mutter, Schwester, Geliebter — entdeckt.
Damit aber werden auch „plaisir“ und „amour“, die noch im 18. Jahrhundert
getrennt waren, wobei der Mann „plaisir“ außerhalb der Ehe suchte, jetzt in der Ehe
zusammengeführt. Liebe und körperliche Treue sind von nun an nicht mehr
getrennt. Goethe hat dieses neue Ehekonzept mitbegründet und es bis zum Tod sei-
ner Frau (1816) mit ihr zusammen gelebt.
PROF. DR. WOLFGANG P. SCHLEICH
Institut für Quantenphysik, Universität Ulm
Ein Ausflug in die sonderbare Welt der Quanten.
Mit der Entwicklung der modernen Quantenphysik Mitte der 20er Jahre des letz-
ten Jahrhunderts ging eine Revolution in der Betrachtung der Vorgänge in der
mikroskopischen Welt einher. Die ersten Ansätze, das Innere eines Atoms zu verste-
hen, beruhten auf einer Abbildung der Himmelsmechanik auf die Bewegung eines
Elektrons um einen Atomkern. Die Quantenmechanik von Werner Heisenberg und
Erwin Schrödinger zeigte jedoch, dass dieses Bild unvollständig ist. Es bringt näm-
lich nicht zum Ausdruck, dass die mikroskopische Welt erst existiert, wenn man sie
misst. Erst die Messung bestimmt, was wir beobachten. Diese Vorstellung war Albert
Einstein zutiefst zuwider. Noch kurz vor seinem Tod bewegte ihn dieses Problem,
das er folgendermaßen zusammenfasste: Er könne nicht glauben, dass der Mond erst
existiert, wenn eine Maus ihn beobachtet.
Schon 1935 hatte Einstein zusammen mit seinen Mitarbeitern Boris Podolsky
und Nathan Rosen in einer bedeutsamen Arbeit diese Frage aufgeworfen. Für viele
Jahrzehnte galt dieser Artikel als Ausgangspunkt einer rein philosophischen Frage-
stellung. Spätestens seit John Bell wissen wir, dass diese EPR-Arbeit, genannt nach
den drei Autoren, den bedeutsamsten Unterschied zur klassischen Physik darstellt:
Die Objekte in der Quantenwelt sind nicht so wie sie scheinen.
In den letzten Jahren haben die Physiker gelernt, diese Tatsache technologisch
für sich auszunutzen. Neue Methoden zur Kryptographie oder zu neuen Compu-
tern sind daraus entstanden.
PROF. DR. KARL-JOACHIM EBELING
Präsident, Universität Ulm
Faszination Informationstechnik — Internet, Multimedia, Mikroelektronik.
Die Informationstechnik hat die Welt in den letzten 20 Jahren dramatisch verändert.
Die Digitaltechnik hat Telephon und Fernsehen erobert. Nachschlagewerke wie der
Große Brockhaus sind vom Markt verschwunden und werden viel effektiver durch
das Internet-Lexikon Wikipedia ersetzt. Das drahtlos betriebene Handy garantiert
Erreichbarkeit jedes Einzelnen zu jeder Zeit an jedem Ort der Erde. Röhren-Fern-
seher sind längst durch Flachbildschirme ersetzt. Wir erleben die Konversion von
Hörfunk, Fernsehen, Telephonie und Internet zu einer umfassenden individuellen
Informationsquelle.
 
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