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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 1): Divinatorische Texte: I. Terrestrische, teratologische, physiognomische und oneiromantische Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.32126#0018
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61.-63. Tafel: Fluß- und Wassertier-Omina;

Beobachtungen von Hochwasser (61. Tafel), von Röhricht (62.
Tafel) und von Wassertieren wie Fischen, Schildkröten und
Fröschen (63. Tafel).

64.-79. Tafel: Vogel-Omina; Beobachtungen von Adlern in
der Stadt (64. Tafel) und auf dem Feldzug (65. Tafel), Falken in
der Stadt (66. Tafel), Krähen auf dem Feldzug (67. Tafel); der
Inhalt von drei Tafeln (68.-70. Tafel) ist unbekannt; es folgen
Bobachtungen von Frankolinen, Reihern, Wildtauben und ande-
ren Vögeln in der Stadt (71. Tafel) und anhand von Falken in der
Nähe des Königs oder des Palastes, Falken und Adler mit Beute
(79. Tafel 22). Sieben Tafeln fehlen vollständig (72.-78. Tafeln).

80.-87. Tafel: Verhaltens-Omina; Beobachtungen des
Sexualverhaltens von Tieren (80. Tafel), drei Tafeln (81.-83.
Tafel) fehlen, Beobachtungen des Verhaltens eines schlafenden
Menschen (84. Tafel), eines Aufwachenden (84. Tafel “b“ 23),
Beobachtungen auf der Straße (85. Tafel), eine Tafel (86. Tafel)
ist nicht erhalten, sowie Beobachtungen von ungeschicktem
Verhalten und dadurch erlittenen Verletzungen (87. Tafel).

88. Tafel: Verschiedene Omina; Beobachtungen von über-
natürlichen Zeichen, meteorologischen Erscheinungen, Pflanzen
und Tieren in der Stadt.

89. -90. Tafel. Der Inhalt dieser beiden Tafeln ist unbekannt.

91.-94. Tafel: Fackel- und Lampen-Omina; beobachtet

wird die Beschaffenheit und die Farbe des Feuerscheins einer
Fackel (91. Tafel) oder einer umhergetragenen Fackel (92.
Tafel), eine Lampe im Haus (93. Tafel) und eine Lampe am Bett
eines Kranken (94. Tafel) 24

95.-96. Tafel: Gebets-Omina; Beobachtungen von
Ereignissen und Äußerungen während des Gebets (95. Tafel) und
von Ereignissen auf dem Weg zum oder vom Tempel (96. Tafel).

97.-101. Tafel. Diese Tafeln sind nicht erhalten.

102.-105. Tafel: Familien- und Sexual-Omina; 25
Beobachtungen anhand des nicht-sexuellen Verhaltens eines
Ehepaares im Bett (102. Tafel „A“), anhand von
Wiederverheiratung nach dem Tod des Ehemanns (102. Tafel
„B“); Geschlechtsverkehr mit einem weiblichen Partner (103.
Tafel), sexuellen Handlungen von Menschen (104. Tafel „A“),
Verhalten vor und nach der Scheidung (104. Tafel „B“) und
Zwistigkeiten in der Familie (105. Tafel).

106.-119. Tafel. Der Inhalt dieser Tafeln ist unklar (106.-
107. Tafel) oder die Tafeln sind nicht erhalten (108.-119. Tafel).

120. Tafel: Prozessions-Omina. Beobachtungen an der
Kultstatue während einer Prozession. 26

Die Anordnung folgt einem klaren Schema: Zuerst werden
die allgemein in der Stadt und an Teilen des Hauses zu beobach-
tenden Omina abgehandelt (1.-21. Tafel), bevor dann die in der

22 Die 79. Tafel wurde von E. Leichty und B. Kienast, in: Fs. Kienast, 259-284
ediert.

23 Zu dieser Tafel siehe A.K. Guinan, AMD II, 15 mit Anm. 40.

24 Eine altemative Tradition schiebt noch eine Tafel zwischen die 94. und 95.
Tafel ein, siehe dazu S.M. Freedman, City I, 342.

23 Zu den Tafeln 102-105 der Serie summa älu siehe A.K. Guinan, in: Sex and
Gender, 187, Anm. 8.

2^ Zur Einordnung der Prozessions-Omina in die Serie summa älu als 120.
Tafel siehe W. Sallaberger, ZA 90 (2000) 230-232.

Stadt und im Haus erscheinenden Tiere ausgedeutet werden (22.-
49. Tafel) 27. Die Tier-Omina listen zuerst die dem Menschen
gefährlichen Tiere (Schlangenbiß und Skorpionstich) auf, gehen
dann zu kleineren Tieren über, die teilweise als Kulturfolger
sicher häufig auch in der Stadt zu beobachten waren, um dann zu
den domestizierten Nutztieren und den Wildtieren, zu denen auch
die Katze gehört, zu kommen. Abgeschlossen werden die Tier-
Omina von den als unrein angesehenen Hunden und Schweinen,
die durchgehend nach Geschlecht getrennt (Hund und Hündin,
Eber und Sau) abgehandelt werden 28 Dem schließen sich die für
das Gemeinwesen sehr bedeutsamen Fälle von Blitzeinschlägen
und Feuersbrünsten an (50.-51. Tafel). 29 Auf die Feld- und
Garten-Omina (54.-60. Tafel) folgen Omina von Flüssen und
daran anschließend sind wiederum die dort zu beobachtenden
Wasser-Tiere aufgelistet (61.-63. Tafel). Nach der 62. Tafel
bricht der Assur-Katalog der Serie summa älu ab, 30 so daß die
weitere Reihenfolge nur anhand der - sich zum Teil widerspre-
chenden - Kolophone bestimmt werden kann. Die
Rekonstruktion ist daher teilweise sehr unsicher und da Tafeln
unterschiedlichen Inhalts manchmal dieselbe Numerierung auf-
weisen, muß mit verschiedenen Traditionen gerechnet werden.
Auf die Wassertier-Omina folgen die recht zahlreichen Vogel-
Omina (64.-79. Tafel). 31 Die im letzten Drittel der Serie (80.-
120. Tafel) erscheinenden Omina, die sich zumeist auf das
Verhalten von Menschen, seltener auch Tieren beziehen, sind
einerseits so fragmentarisch überliefert und andererseits von so
heterogener Art, daß sich die Kriterien für ihre Anordnung nicht
eindeutig bestimmen lassen.

Textvertreter der Serie summa älu wurden vor allem in
Ninive, Assur und Uruk, aber auch in Kalhu, Babylon, Borsippa
und Sippar 32 gefunden. In HuzirTna (Sultantepe) hingegen wur-
den Tafeln mit terrestrischen Omina aus dem 1. Jahrtausend v.
Chr. gefunden, die den Texten der kanonischen Serie sehr ähnlich
sind, ohne direkt dazu zu gehören 33 Die Serie wurde bis zum
Ende der Keilschriftkultur überliefert, die jüngste datierte Tafel

27 Das entscheidende Ordnungsmerkmal ist hier also eindeutig das Tier und
nicht die Lokalität (etwa Eingang oder Türschloß des Hauses).

2^ Das Geschlecht der Tiere wird auch bei anderen Tieren explizit beachtet, so
neben Hunden und Schweinen auch bei Mäusen (siehe CT 40/29, K 7156+),
Pferden (siehe CT 40/34: 31) und Schafen (CT 41/11).

2 9 Die stringente Anordnung wird zwischen der 51. und der 54. Tafel von zwei
Tafeln durchbrochen, die einmal das Feuer im Kohlenbecken des Königs
(52. Tafel) und zum anderen das soziale Verhalten des Königs ausdeuten
(53. Tafel).

30 Zum Assur-Katalog der Serie summa älu siehe unten.

31 Besonders schwierig gestaltet sich die Rekonstruktion der Vogel-Omina, da
nur wenige Kolophone und Tafelnumerierungen erhalten sind.

32 Neben den Textvertretern der Serie in der „Sippar-Sammlung“ des
Britischen Museums sind Manuskripte der 9. und 24. Tafel auch in der 1986
entdeckten Bibliothek in Sippar gefunden worden, die im Iraq Museum
Baghdad aufbewahrt werden, siehe dazu M. Hilgert, Alter Orient aktuell 5
(2004) 5 und auch Iraq 49 (1987) 249. Nach einer persönlichen Mitteilung
A. Fadhils und M. Hilgerts gab es außerdem auch Manuskripte mit
Skorpion- und Eidechsen-Omina in dieser Bibliothek.

33 Zu STT 321-322 siehe unten Anm. 57. Die von S.M. Freedman, City I, S. 14
Anm. 71 als terrestrische Omina bezeichneten Texte aus Susa (R. Labat,
MDP 57, Nr. 7 und 10) sind wohl der Vogel-Opferschau (Nr. 7, vgl. hierzu
J. Nougayrol, RA 61 [1967] 23-38) und - wie von S.M. Freedman bereits
bemerkt - den teratologischen Omina zuzurechnen.

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