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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0042
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Katalog: Nr. 79-89a

29

Bei dem Text handelt es sich um eine Sammlung von Omina, die
sich auf die verschiedenen Teile des Opferschafes (Leber, Lunge
und Darmwindungen) beziehen. Es bleibt unklar, welches terti -
um comparationis zur Kompilation dieser Omina geführt hat;
zahlreiche, aber nicht alle Omina weisen einen Bezug auf die
großen Herrscher der Vergangenheit auf (sog. „historische
Omina“). Zu den Gilgames-Omina in Rs. 5’-13’ gibt es zwei
parallele Fragmente aus Ninive.

Die Gilgames-Omina in Rs. 4’-13’ hat A. R. George, Gilgamesh
Epic 1,113f. bearbeitet.

85 Omina anhand des Verhaltens des Opferschafes

A 463 Ass 22647

67,5 x 73 mm (nach Photo) fE5I; auf Ziegelpflaster

unterer Palast, aus Palastgrabung

Fragment von der linken Seite einer mittelbabylonischen Tafel,
der linke Rand ist auf der Vorderseite ca. 20 mm erhalten. Die
Tafel ist auf dem Photo in nur teilweise gereinigtem Zustand
abgebildet, so daß auf eine Autographie der Tafel verzichtet
wurde und das Photo (K 204) der Vorderseite publiziert wird.
Die Rückseite ist nur sehr klein auf dem Grabungsphoto Ass
S 6845 in ungereinigtem Zustand abgebildet. Aufgrund des
Inhalts, aber auch des Schriftduktus dürfte A 627 (unp.) mit die-
sem Fragment zusammenzuschließen sein.

Der Text deutet Beobachtungen des Opferschafes vor und wäh-
rend der Schächtung.

In Texten zur Beobachtung des Opferschafes aus Ninive wie
83-1-18, 410 (CT 31/30-33) und K 2180 + K 4106 + K 6756 +
K 6939 + K 6983 + K 8345 + K 8912 + K 14885 (unp.) finden
sich zahlreiche Parallelen, jedoch erscheinen die Omina dort in
anderer Reihenfolge. Zum Fundort dieser Tafel siehe auch
F. Pedde und St. Lundström, WVDOG 120, 116, Nr. 1110.

Kopie: KAR 455

Untere linke Ecke einer mittelbabylonischen Tafel. Die Vorder-
und Rückseite sind gegenüber der Autographie Ebelings in
KAR 455 zu vertauschen. Die Zeilen „hängen“ an den Linien.

Omina anhand von Beobachtungen der Brust eines Opfervogels.
Der Text wurde von J. Nougayrol, RA 61 (1967) 23-38, bes. 31-
34 seiner „Gruppe I“ zugeordnet.

88 Omina anhand eines Opfervogels

A 120 Ass 3914 + 3921

82 x m88 mm (nach Photo) hC4I; nördl. Adyton

ALA N 1: 25 auf Felsniveau

Kopie: KAR 426

Unterer Teil einer linierten mittelassyrischen Tafel. Ebeling hat
die sauber geschriebene Tafel, wie die Kopie der Ränder zeigt,
vom Photo kopiert. Die ersten 20 Zeilen der Rückseite sind
jedoch weit weniger gut erhalten, als die Kopie Ebelings sie
erscheinen läßt. Ebeling hat hier den weggebrochenen Anfang
der Zeilen ergänzt und selbst sehr stark beschädigte Zeilen so
kopiert, als wären sie vollständig erhalten. Trotz dieser Kritik an
seiner Arbeitsweise muß man Ebeling Respekt zollen für das,
was er in diesem Bereich noch - zumeist sehr akkurat - lesen
konnte. Die Tafel wurde sehr wahrscheinlich nach einer babylo-
nischen Vorlage abgeschrieben. Dies ist am Erscheinungsbild
des Textes abzulesen, da die Zeilen an vorgezogenen Linien
„hängen“, wie dies typisch für alt- und mittelbabylonische
Tafeln ist.

Omina anhand von Beobachtungen der Eingeweide eines
Opfervogels. Die Omina beginnen durchgängig mit der
Wendung „Wenn du die Vogel-Opferschau durchführst“, die
kennzeichnend für die Texte ist, die Jean Nougayrol in RA 61
(1967) 23-38 als „Gruppe II“ bezeichnete.

86 Omina anhand von „Fuß“-Markierungen

VAT 10751 Ass 4533 v

m100 x m69 x m22 mm hD3V; Nordwestfassade des Hofes
ALAN 1: 85
Kopie: KAR 454

Fast vollständig erhaltene mittelbabylonische Tafel, nur der
linke und rechte Rand sind beschädigt, und ein Bruch geht quer
durch die Tafel. Der Text ist liniert, jedoch „hängen“, wie es
häufig bei mittelbabylonischen Tafeln belegt ist, die Zeilen an
den Linien. Daß es sich dabei um eine Linierung handelt, zeigen
die Omina in Vs. 22-23 und 24-25, die beide über zwei Zeilen
geschrieben sind, zwischen denen kein Strich erscheint.

Die Omina behandeln das Erscheinen einer „Fuß“markierung
auf verschiedenen Teilen der Leber. U. Jeyes, OBE 71 zählt den
Text wohl versehentlich unter die mrw-Kompendien; dies trifft
jedoch sicher nicht zu.

Den Kolophon Rs. 16-18 hat H. Hunger, BAK unter Nr. 69 bear-
beitet.

87 Omina anhand eines Opfervogels

VAT 10532 Fundnummer: -

47 x 60 x m20 mm Fundort: -

89 Omina anhand eines Opfervogels

VAT 10439, 1. Fragment Ass 4398

30 x 64,5 x 25 mm hD3V; nördlicher Teil

ALA N 1: 42 des Hofes, Füllung über Pflasterung

Fragment vom rechten Rand einer mit Brennlöchern versehenen
mittelassyrischen Tafel. Das Stück gehört zu A 120 (Nr. 88,
KAR 426), läßt sich mit dieser Tafel aber nicht direkt zusam-
menschließen.

Omina anhand von Beobachtungen der Eingeweide eines
Opfervogels. Während A 120 von einigen Ninive-Fragmenten
dupliziert wird, läßt sich keine Parallele zum Text des vorliegen-
den Fragmentes nachweisen.

89a: Zusatzstück zu Nr. 89 unklar

VAT 10439, 2. Fragment Fundnummer: Ass 4218

26 x 20 x 11 mm Fundort: Stadtgebiet

In der Schachtel von VAT 10439 (Nr. 89) wird ein weiteres
Fragment aufbewahrt, das noch sehr schwach erkennbar die
Assur-Fundnummer 4218 trägt. Das Stück gehört nicht zur glei-
chen Tafel wie VAT 10439. Das nur einseitig erhaltene, in sau-
berer mittelbabylonischer Schrift beschriebene Fragment
 
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