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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0076
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Nr. 1

63

III 32

III 33-34
III 35-36

III 37-38

III40
11141,43

III49
III 50

III 51-54

III 55

III 56

III 57

III 58-59

III 60-61

III70

IV 24

// CT 30/17 (K 10633) Z. 6’ und STT 308 iv 31. Die Protase erscheint auch in VAT 10540 + VAT 10893 (Nr. 67) Vs. 8’.
Vgl. auch U. S. Koch, Secrets 65/15.

Der ubänu „Finger“ ist als der Processus caudatus identifiziert worden, siehe hierzu zuletzt R. Leiderer, Anatomie 119-134,
U. Jeyes, OBE 65 und U. Koch-Westenholz, BLO 69f. Der „Finger“ ist der in Opferschau-Protokollen am häufigsten ge-
nannte Teilbereich der Leber, siehe dazu Th. Richter, OLZ 87 (1992) 253.

Die Apodose erscheint identisch in BLO 27/68, und vgl. ebd. S. 204, Anm. 555.

Das DU8.MESAm am Beginn dieser Zeile kann sich nur auf das im vorhergehenden Omen erscheinende rtA(SAG) ubäni
(SU.SI) beziehen, so daß dieses Omen als weitere Ausführung des vorhergehenden Omens anzusehen ist. Zur Lesung (NU)
im-tar-su und zur Ableitung von maräsu “krank, schwierig sein/werden” gibt es wohl keine Alternative.

// STT 308 iv 34-35. Die Protase erscheint auch in I. Starr, SAA IV, Nr. 149 Rs. 15 und mit auf das eigene Heer bezoge-
ner Apodose auch in CT 30/28 (K 8032) 10, wonach auch hier ergänzt wurde. Die von I. Starr, SAA IV, S. 312 Anm. zu
Nr. 345 vorgeschlagene Lesung pa-'df-x 1 e-[x x x] für Z. 38 scheidet nach Kollation eindeutig aus.

Der Finger besaß nach den Vorstellungen der altorientalischen Opferschauer drei Oberflächen, eine linke, eine mittlere und
eine rechte, die jedoch auch andere Namen tragen konnten, siehe I. Starr, AfO 26 (1978/79) 49f. und U. Jeyes, OBE 65-71.
Diese Oberflächen wurden jeweils wiederum in Spitze, Mitte und Basis unterteilt.

Zur Lesung SUHUS EDIN 150 SU.SI siehe die neue Kopie auf S. 374.

I. Starr, AfO 26 (1978/79) 50 zu Z. 6 liest dieses Omen als BE SU.SI 3 EDIN.MES GAR „Wenn die drei Oberflächen des
Fingers gesetzt sind“ (gefolgt von R. Leiderer, Anatomie 120). Hierdurch würde aber das folgende ana MURUB4.MES-5m-
nu anakoluthisch zur Protase stehen. Mit U. Jeyes, OBE 66 wird daher eine Interpretation als BE SU.SI 3 EDIN.MES-M
„Wenn die drei Oberflächen des Fingers ...“ angenommen.

Die ersten vier Zeichen dieser Zeile sind sehr abgerieben, weshalb eine sichere Deutung nicht möglich ist.

// 47. Omen der sechsten Tafel des Kapitels summa ubänu der Serie bärütu. Das Omen ist vollständig in BRM 4/12, Vs. 57
und fragmentarisch in K 9513 (unp.) 4’ erhalten.

Dieses Omen dürfte das Incipit der achten Tafel des Kapitels summa ubänu der Serie bärütu darstellen, das fragmentarisch
als Stichzeile von Rm 315 (unp.) Rs. ll’, dem einzigen Manuskript der siebten Tafel dieses Kapitels, erhalten ist. Das
Omen erscheint mit verkürzter Apodose auch in v 44c.

Siehe die ähnliche Protase bei F. R. Kraus, JCS 37 (1985) 134, Nr. 4:14. Die „Verbreiterung des Fingers“ (rupus ubäni) ist
nach U. Jeyes, OBE 68f. ein Synonym zu ekal ubäni „Palast des Fingers“, während es J. Nougayrol, JCS 21 (1967) 225
Anm. 49 als „la partie large de gauche du Doigt“ gedeutet hatte. Siehe auch ohne Deutungsvorschlag I. Starr, SAA IV,
XLV, und vgl. die Omina in A 8 (Nr. 37) Rs. 15-16. Zur Übersetzung „Verbreiterung des Fingers“ für rupus ubäni siehe
F. R. Kraus, JCS 37 (1985) 181.

// 17. Omen der sechsten Tafel des Kapitels summa ubänu der Serie bärütu, das in BRM 4/12, Vs. 17, K 4086 (unp.) 18
und K 4030+ (teilw. A. Boissier, DA 220f.) Vs. 4’ erhalten ist.

Der ekal ubäni „Palast des Fingers“ ist nach I. Starr, SAA IV, XLV eine der drei Oberflächen des Fingers. U. Jeyes, OBE
68 interpretiert ihn hingegen als Spitze, Mitte und Basis der linken und rechten Oberfläche des Fingers oder - mit anderen
Worten - als den Processus caudatus ohne die distinktive mittlere Oberfläche.

// 18. Omen der sechsten Tafel des Kapitels summa ubänu der Serie bärütu. BRM 4/12, 18 bietet, ähnlich wie der vorlie-
gende Text, eine abgekürzte Schreibung BE KLMIN-ma 15 SU.SI DU8 DAM LÜ ina na-ki E, während K 4086 (unp.) 19 und
K 4030+ (teilw. A. Boissier, DA 220f.) Vs. 5’ den Anfang BE ina E.GAL SU.SI GIS.HUR es-ret-ma ausschreiben. Eine klei-
ne Änderung zu den Parallelen bietet unser Text, indem er statt 15 SU.SI „die rechte Seite des Fingers“ EDIN 15 SU.SI „die
rechte Oberfläche des Fingers“ schreibt.

Das Omen ähnelt sehr einem Omen des Abschnitts Rs. 1-14’ von K 2152 + K 2313 + K 6738 + K 12649 + K 12821 +
K 14547 (unp.), einem Text, der sicher dem Kapitel summa ubänu von bärütu zugehörig ist, sich aber keiner Tafel mit
Sicherheit zuordnen läßt. Siehe besonders das Omen in 13’-14’, nach dem auch ergänzt wurde: BE ina MURUB4 EDIN
rSU.SI MURUB4 n UZU GIM ZA.NA NITA 2 GAR.MES-m« KJR4-sü-nu SIG-ed SUHUS-su-nu l-ma DAM LÜ ma-sd-a-ti ul-lad.
Diese Ähnlichkeit ist schon J. Nougayrol, in: B. L. Eichler (Hrsg.), Fs. S. N. Kramer, 347 Anm. 45 aufgefallen. Zu SIG-cc/
als Schreibung des Stativs ed „ist spitz“ von ededu siehe J. Nougayrol, ebd. 350 Anm. 64. Zu appu als „Oberseite“ siehe
die Diskussion bei W. H. Ph. Römer, UF 36 (2004) 203 zu Z. 17.

Das Omen ähnelt dem Omen K 2152+ (unp.) Rs. 10’: [BE] ina MURUB4 EDIN SU.SI MURUB4 UZU GIM ZA.NA NITA 2
GAR.MES DAM LÜ ma-se-e ul- rlacT. Auffällig ist allerdings, daß in iii 58-59 zuerst die ausführlichere Version dieses
Omens genannt wird und dann in iii 60-61 die weniger ausführliche.

Anhand der Spurenreste ist leider nicht zu entscheiden, ob hier nach dem einleitenden BE etwa S'MUKUL für kakku, die
„Keule“, oder MUR für hasü, die „Lunge“ zu lesen ist. Dies wäre wichtig für die Frage, ob im vorliegenden Text in der
Passage iii 70-iv 18 auch Omina zur „Keule“ erscheinen, die in der bärütu-Serie im achten Kapitel behandelt werden, oder
ob hier vom „Finger“ direkt zur „Lunge“ übergegangen wird.

Der Lungenteil kubus(SAGSU) hast(M\JR), die „Haube der Lunge“, bezeichnet einen Lungenlappen, allerdings besteht
keine Einigkeit darüber, welchen. M. I. Hussey, JCS 2 (1948) 25 hat ihn als „apical lobe“ (Apex pulmonis, die Lungen-
spitze) identifiziert, und U. Jeyes, OBE 76 ist ihr mit dem Vermerk darin gefolgt, daß die Lungenspitze tatsächlich wie ein
Turban aussähe. I. Starr, SAA IV, XLVIII hat diese Deutung hingegen nicht übernommen. Mit F. R. Kraus, JCS 37 (1985)
184 sollte kubsu mit „Haube“ übersetzt werden, da dieser Begriff in der deutschsprachigen Haustieranatomie vorkommt.
 
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