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Divinatorische Texte II: Opferschau-Omina
ser Befund unvollständig wäre. In Verbindung mit dem (unten besprochenen) Lexem siktu kann jedoch kein Zweifel mehr
daran bestehen, daß up-pu hier die syllabische Schreibung des Logogramms MUD darstellt, da die Wendung MUD u sik-tu4
mehrfach belegt ist, siehe neben dem vorliegenden Text Vs. 13 und seinen Parallelen auch 91-5-9,117 (unp.) 2’ und K 3949
+ K 12645 (unp., teilw. A. Boissier, Choix I 91) Rs. 5’.
Ann D. Kilmer, in: M. de J. Ellis (Hrsg.), Fs. J. J. Finkelstein hat das Lexem uppu ausführlich besprochen und ist auch ebd.
S. 133 sub C 1 auf uppu als Teil der Gedärme eingegangen. Aufgrund der sumerischen Entsprechungen SÄ.LU.ÜB „Sack
der Eingeweide“ und SÄ.AL.ÜS.SA „das neben den Gedärmen liegt“ hat sie eine Identifizierung als Peritonaeum vorge-
schlagen. Das Peritonaeum oder Bauchfell ist eine Haut, die den größten Teil des Bauchraums auskleidet und in der die
meisten, aber nicht alle Organe liegen. Insbesondere der Dick- und auch der Dünndarm werden nur zum (größeren) Teil
vom Peritonaeum umgeben. Diese Deutung von uppu(MUD) harmoniert auch gut mit den hier vorliegenden Belegen, vgl.
insbesondere die Omina „Wenn das uppu die Darmwindungen in ihrer Gesamtheit umgibt“ (Rs. 2’) und „Wenn das uppu
die Darmwindungen verschlingt“ (Rs. 5’)- Leider bietet sich neben dem Versuch der Identifizierung des durch uppu
bezeichneten Körperteils keine Übersetzung an, die dem akkadischen Terminus gerecht wird, da er, wie A. D. Kilmer, in:
M. de J. Ellis (Hrsg.), Fs. J. J. Finkelstein gezeigt hat, in zu verschiedenen Kontexten belegt ist, um zu einer allgemeinen,
halbwegs sicheren Übersetzung zu gelangen.
Neben uppu ist in diesem Omen mit siktu hier und in Rs. 3’-4’ noch ein weiteres Lexem belegt, dessen Deutung unklar ist.
Die Lesung siktu ergibt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit aus dem Beleg BAM 395:1: DIS NA SÄ.MES-M i-sa-ru-ma si-
ik-tü x [.] „Wenn ein Mann Durchfall hat und das siktu ... [.]“, siehe AHw 1235b und CAD S/III 100b.
Allerdings kann es nicht völlig ausgeschlossen werden, daß dieser Beleg von dem durchweg „sig-tum“ geschriebenen Teil
der Schafgedärme zu trennen ist. In diesem Fall könnte neben den möglichen syllabischen Lesungen auch an eine logogra-
phische Deutung mit phonetischem Komplement (SIG-fu4) für eine von qatänu „eng, schmal sein“ abzuleitende
Nominalform gedacht werden.
14 Bei ummat tiräm „Masse der Darmwindungen“ handelt es sich um einen weiteren Terminus technicus der Gedärme, vgl.
auch Rs. 15’.
18 Zu kakku äridu „absteigende Keule“ siehe AHw 422b. Die Übersetzung „perpendicular“ in CAD A/II 267a ist rein kon-
ventionell, und mit I. Starr, SAA IV, S. LI ist die genaue Bedeutung von äridu ungeklärt.
Rs. 2’ // Fünftes Omen der sechsten Tafel des Kapitels summa tTränü, erhalten in K 3949 + K 12645 (unp., teilw. A. Boissier,
Choix I 91) Vs. 5: [BE MU]D SÄ.NIGIN ka-li-sü-nu NIGIN-mi [.].
7’ // 20. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tlränü, erhalten in K 3670 + K 6204 + K 8343 (teilw. A. Boissier, Choix
I 92-93) + K 11281 + K 12387 + K 12874 (unp.) Vs. 22: BE SÄ.[NIGINk]ar-su NIGIN.MES [...].
9’ Zu abäku „herumdrehen, auf den Kopf stellen“ siehe CAD A/I 8b.
10’ Vgl. das Omen BE SÄ.NIGIN GIM MUS it-gu-ru „Wenn die Darmwindungen wie Schlange(n) übereinander liegen“ in BRM
IV/13: 27.
11 ’-12’ // BRM IV/13: 56-57. In 12’ ist eindeutig TÜN GIR SU.I zu lesen; die Parallele hat dagegen TÜN lLISU.I (siehe auch CAD G
16b). Ob dies korrekt ist oder auch in BRM IV/13:57 TÜN GIR ! SU.I zu lesen ist, muß eine Kollation klären.
13’ //15. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tTränü, erhalten in K 3670 + K 6204 + K 8343 (teilw. A. Boissier, Choix
I 92-93) + K 11281 + K 12387 + K 12874 (unp.) Vs. 17 und Rm2, 180 (unp.) Vs. 17. Das Omen erscheint auch in VAT
9934 (Nr. 1) i 28-29.
15’ Da sich eine Lesung re/i-ku/qü mangels passendem Verbum nicht anbietet, wurde analog zum vorhergehenden Omen zu
ar-ku emendiert.
16 ’ -19 ’ S iehe zu die sem wichtigen Kolophon die Einleitung.
18’ Die Deutung des Namens I dLUGAL-LUGAL-MU [ ... ] ist mir unklar geblieben. Oder ist IDINGIR-LUGAL.LUGAL-MU zu
lesen?
9) VAT 9560 (Kopie: S. 385) Modell von Darmwindungen
Fundnummer: Ass 12700; Fundort: eA6I, Anu-Adad-Tempel, West; Archivzugehörigkeit: -
Ein an den Rändem beschädigtes, mndes Modell der Darmwindungen eines Schafes. Auf jeder Seite findet sich eine Zeichnung
der Darmwindungen mit einer zweizeiligen Beischrift, die sich auf die jeweilige Zeichnung bezieht. Die Beischriften sind stark
beschädigt und lassen sich nicht vollständig lesen; Durchmesser 61 mm.
Datierung: mittelbabylonisch
Ältere Kopie, Bearbeitung: -
Transliteration:
l.Seite: 1 [BE ti-r]a-nu sa ZAG [
2 [ ] x su x [
]
]
Divinatorische Texte II: Opferschau-Omina
ser Befund unvollständig wäre. In Verbindung mit dem (unten besprochenen) Lexem siktu kann jedoch kein Zweifel mehr
daran bestehen, daß up-pu hier die syllabische Schreibung des Logogramms MUD darstellt, da die Wendung MUD u sik-tu4
mehrfach belegt ist, siehe neben dem vorliegenden Text Vs. 13 und seinen Parallelen auch 91-5-9,117 (unp.) 2’ und K 3949
+ K 12645 (unp., teilw. A. Boissier, Choix I 91) Rs. 5’.
Ann D. Kilmer, in: M. de J. Ellis (Hrsg.), Fs. J. J. Finkelstein hat das Lexem uppu ausführlich besprochen und ist auch ebd.
S. 133 sub C 1 auf uppu als Teil der Gedärme eingegangen. Aufgrund der sumerischen Entsprechungen SÄ.LU.ÜB „Sack
der Eingeweide“ und SÄ.AL.ÜS.SA „das neben den Gedärmen liegt“ hat sie eine Identifizierung als Peritonaeum vorge-
schlagen. Das Peritonaeum oder Bauchfell ist eine Haut, die den größten Teil des Bauchraums auskleidet und in der die
meisten, aber nicht alle Organe liegen. Insbesondere der Dick- und auch der Dünndarm werden nur zum (größeren) Teil
vom Peritonaeum umgeben. Diese Deutung von uppu(MUD) harmoniert auch gut mit den hier vorliegenden Belegen, vgl.
insbesondere die Omina „Wenn das uppu die Darmwindungen in ihrer Gesamtheit umgibt“ (Rs. 2’) und „Wenn das uppu
die Darmwindungen verschlingt“ (Rs. 5’)- Leider bietet sich neben dem Versuch der Identifizierung des durch uppu
bezeichneten Körperteils keine Übersetzung an, die dem akkadischen Terminus gerecht wird, da er, wie A. D. Kilmer, in:
M. de J. Ellis (Hrsg.), Fs. J. J. Finkelstein gezeigt hat, in zu verschiedenen Kontexten belegt ist, um zu einer allgemeinen,
halbwegs sicheren Übersetzung zu gelangen.
Neben uppu ist in diesem Omen mit siktu hier und in Rs. 3’-4’ noch ein weiteres Lexem belegt, dessen Deutung unklar ist.
Die Lesung siktu ergibt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit aus dem Beleg BAM 395:1: DIS NA SÄ.MES-M i-sa-ru-ma si-
ik-tü x [.] „Wenn ein Mann Durchfall hat und das siktu ... [.]“, siehe AHw 1235b und CAD S/III 100b.
Allerdings kann es nicht völlig ausgeschlossen werden, daß dieser Beleg von dem durchweg „sig-tum“ geschriebenen Teil
der Schafgedärme zu trennen ist. In diesem Fall könnte neben den möglichen syllabischen Lesungen auch an eine logogra-
phische Deutung mit phonetischem Komplement (SIG-fu4) für eine von qatänu „eng, schmal sein“ abzuleitende
Nominalform gedacht werden.
14 Bei ummat tiräm „Masse der Darmwindungen“ handelt es sich um einen weiteren Terminus technicus der Gedärme, vgl.
auch Rs. 15’.
18 Zu kakku äridu „absteigende Keule“ siehe AHw 422b. Die Übersetzung „perpendicular“ in CAD A/II 267a ist rein kon-
ventionell, und mit I. Starr, SAA IV, S. LI ist die genaue Bedeutung von äridu ungeklärt.
Rs. 2’ // Fünftes Omen der sechsten Tafel des Kapitels summa tTränü, erhalten in K 3949 + K 12645 (unp., teilw. A. Boissier,
Choix I 91) Vs. 5: [BE MU]D SÄ.NIGIN ka-li-sü-nu NIGIN-mi [.].
7’ // 20. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tlränü, erhalten in K 3670 + K 6204 + K 8343 (teilw. A. Boissier, Choix
I 92-93) + K 11281 + K 12387 + K 12874 (unp.) Vs. 22: BE SÄ.[NIGINk]ar-su NIGIN.MES [...].
9’ Zu abäku „herumdrehen, auf den Kopf stellen“ siehe CAD A/I 8b.
10’ Vgl. das Omen BE SÄ.NIGIN GIM MUS it-gu-ru „Wenn die Darmwindungen wie Schlange(n) übereinander liegen“ in BRM
IV/13: 27.
11 ’-12’ // BRM IV/13: 56-57. In 12’ ist eindeutig TÜN GIR SU.I zu lesen; die Parallele hat dagegen TÜN lLISU.I (siehe auch CAD G
16b). Ob dies korrekt ist oder auch in BRM IV/13:57 TÜN GIR ! SU.I zu lesen ist, muß eine Kollation klären.
13’ //15. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tTränü, erhalten in K 3670 + K 6204 + K 8343 (teilw. A. Boissier, Choix
I 92-93) + K 11281 + K 12387 + K 12874 (unp.) Vs. 17 und Rm2, 180 (unp.) Vs. 17. Das Omen erscheint auch in VAT
9934 (Nr. 1) i 28-29.
15’ Da sich eine Lesung re/i-ku/qü mangels passendem Verbum nicht anbietet, wurde analog zum vorhergehenden Omen zu
ar-ku emendiert.
16 ’ -19 ’ S iehe zu die sem wichtigen Kolophon die Einleitung.
18’ Die Deutung des Namens I dLUGAL-LUGAL-MU [ ... ] ist mir unklar geblieben. Oder ist IDINGIR-LUGAL.LUGAL-MU zu
lesen?
9) VAT 9560 (Kopie: S. 385) Modell von Darmwindungen
Fundnummer: Ass 12700; Fundort: eA6I, Anu-Adad-Tempel, West; Archivzugehörigkeit: -
Ein an den Rändem beschädigtes, mndes Modell der Darmwindungen eines Schafes. Auf jeder Seite findet sich eine Zeichnung
der Darmwindungen mit einer zweizeiligen Beischrift, die sich auf die jeweilige Zeichnung bezieht. Die Beischriften sind stark
beschädigt und lassen sich nicht vollständig lesen; Durchmesser 61 mm.
Datierung: mittelbabylonisch
Ältere Kopie, Bearbeitung: -
Transliteration:
l.Seite: 1 [BE ti-r]a-nu sa ZAG [
2 [ ] x su x [
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