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Divinatorische Texte II: Opferschau-Omina
Annahmen beruht. Durch eine Kombination dieser Quellen hat Claudio Saporetti versucht, eine Abfolge der Familie des
Opferschauers Samas-zera-iddina zu erstellen, der die vier gerade erwähnten mittelassyrische Opferschau-Kompendien
geschrieben hat. In allen vier Kolophonen nennt Samas-zera-iddina seinen Vater Samas-sumu-llser, der wie sein Sohn als
Opferschauer (bärfu/^HAL) bezeichnet wird. Saporetti fiel nun auf, daß in einer Liste hochrangiger Beamter aus der Zeit
Tukultl-Ninurtas I. (1233-1197 v. Chr.) ein rab bäne „Vorsteher der Opferschauer“ namens Samas-sumu-llser erwähnt
wird. Da Samas-zera-iddina aufgrund der Datierungen seiner Abschriften sicher zu Beginn der Regierungszeit von
Tiglatpileser I. aktiv war, kann der „Vorsteher der Opferschauer“ Samas-suma-llser nicht mit dem namensgleichen Vater
des Samas-zera-iddina identisch sein. Saporetti nimmt jedoch den in Mesopotamien häufig zu beobachtenden Fall der
Papponymie (Benennung des Enkels nach dem Großvater) an, so daß er zu der möglichen Genealogie kommt:
Samas-sumu-llser rabbärie Tukultl-Ninurta I. (-1197)
I
N.N.
I
Samas-sumu-llser bärfu
I
Samas-zera-iddina bärfu Assur-resa-Isi/Tiglapileser I. (1114+)
Als Kandidaten für den Großvater Samas-zera-iddinas führt Saporetti den Opferschauer Samas-nädin-ahhe an, der den vor
liegenden Text VAT 9600 geschrieben hat. Den in Rs. 8’ nur fragmentarisch erhaltenen Namen des Vaters von Samas-
nädin-ahhe möchte Saporetti somit zu Samas-MU-[//-ser/SI.SÄ] ergänzen und annehmen, daß es sich um den rab bärfe sel-
ben Namens zu Zeiten Tukultl-Ninurtas I. handelt. Diese durchaus elegante Rekonstruktion birgt allerdings mehrere
Probleme. So ist zum einen die Ergänzung Samas-MU-[//Acr/SI.SÄ] in VAT 9600 sehr spekulativ (Angesichts der
Tatsache, daß im selben Kolophon ein Samas-mudammiq ( I dUTU-mu-dam-mi-iq) genannt wird, kann das Zeichen mu in
diesem Kolophon, der alle Namen bis auf das theophore Element syllabisch schreibt, auch sehr gut zu einem Partizip im
D- oder S-Stamm ergänzt werden), und zum anderen ist VAT 9600 ein eindeutig mittelbabylonischer Text und kein, wie
Emst Weidner und Claudio Saporetti vermuten, in Assyrien abgeschriebenes Opferschau-Kompendium, bei dem „die baby-
lonischen Schriftzeichen mit assyrischen Schriftzeichen untermischt sind“ (So zitiert C. Saporetti, Assur 1/8 [1978] 177
wörtlich E. Weidner, AfO 16 [1952-53] 199. Siehe zu diesen angeblichen Texten mit „untermischten Schriftzeichen“
bereits die Einleitung S. 11 mit Anm. 134). Damit dürften Samas-nädin-ahhe und sein Vater aber babylonische
Opferschauer sein, so daß eine Identität des Vaters mit dem „Vorsteher der Opferschauer“ unter Zeiten Tukultl-Ninurtas I.
mehr als unwahrscheinlich ist. Weiterhin ist zwischen den beiden Opferschauem mit Namen Samas-sumu-llser, wie Stefan
Jakob bemerkt, mit einiger Sicherheit noch eine weitere Generation anzusetzen, so daß die Annahme einer Papponymie -
und damit einer familiären Verbindung der beiden Opferschauer namens Samas-sumu-llser - unwahrscheinlich wird.
51) K 205 (+) Rm2,101
„Vorläufer“ zu summa hasü 8. Tafel
Fundnummern: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: M 2
Zwei große, gut erhaltene Bruchstücke einer Tafel. Rm2, 101 stellt den oberen Teil und K 205 den unteren Teil der mit zahl-
reichen kleinen Brennlöchern versehenen Tafel dar. Von den ursprünglich 129 Omina sind 92 erhalten, wenn auch teilweise
nur fragmentarisch; 86,5 x m121 x m32 mm (K 205); 93 x 105 x 27 mm (Rm2, 101).
Datierung: mittelassyrisch (Eponymat des Istu-Assur-asämsu)
Kopie: C. J. Gadd bei E. Weidner, AfO 16 (1952-53) Taf. XII (nur Rm2, 101); A. R. George, Iraq 50 (1988) S. 36 (nur K 205
und Kollationen zu Rm2, 101); Photo: I. Starr, JNES 42 (1983) 110-119 (nur K 205); ältere Bearbeitung: I. Starr, JNES 42
(1983) 110-119 (nurK 205)
Vs. 1-70’ //Ash. 1924.793+1412+1507+1817+2043 (OECT 11, Nr. 79) Vs. 1-27,45-70
Vs. 18-27 // K 4088 (CT 31/37) 4-14
Vs. 45’-54’ // BM 122643 (CT 51/152) Vs. 3-12
Vs. 63’-Rs. 25 // Rm 44 + Rm 188 (CT 31/34-35) Vs. 2 - Rs. 14
Rs. 18-20 // VAT 9934 (Nr. 1) iv 64-69
Parallelen und Duplikate:
Transliteration:
Vs. 1
BE ku-tal
MUR ZAG
[du8]
rsu-hur'-ti ERIN-/[a
]
2
BE ku-tal
MUR GÜB
[du8]
'su-hur'-ti ERINKÜR [
]
3
BE ku-tal
MUR ZAG ü GÜB
[du8]
x[
]
4
BE ku-tal
MUR ZAG
[SiG-is
EGI]R-fl/ERIN- r/fl n [
]
Divinatorische Texte II: Opferschau-Omina
Annahmen beruht. Durch eine Kombination dieser Quellen hat Claudio Saporetti versucht, eine Abfolge der Familie des
Opferschauers Samas-zera-iddina zu erstellen, der die vier gerade erwähnten mittelassyrische Opferschau-Kompendien
geschrieben hat. In allen vier Kolophonen nennt Samas-zera-iddina seinen Vater Samas-sumu-llser, der wie sein Sohn als
Opferschauer (bärfu/^HAL) bezeichnet wird. Saporetti fiel nun auf, daß in einer Liste hochrangiger Beamter aus der Zeit
Tukultl-Ninurtas I. (1233-1197 v. Chr.) ein rab bäne „Vorsteher der Opferschauer“ namens Samas-sumu-llser erwähnt
wird. Da Samas-zera-iddina aufgrund der Datierungen seiner Abschriften sicher zu Beginn der Regierungszeit von
Tiglatpileser I. aktiv war, kann der „Vorsteher der Opferschauer“ Samas-suma-llser nicht mit dem namensgleichen Vater
des Samas-zera-iddina identisch sein. Saporetti nimmt jedoch den in Mesopotamien häufig zu beobachtenden Fall der
Papponymie (Benennung des Enkels nach dem Großvater) an, so daß er zu der möglichen Genealogie kommt:
Samas-sumu-llser rabbärie Tukultl-Ninurta I. (-1197)
I
N.N.
I
Samas-sumu-llser bärfu
I
Samas-zera-iddina bärfu Assur-resa-Isi/Tiglapileser I. (1114+)
Als Kandidaten für den Großvater Samas-zera-iddinas führt Saporetti den Opferschauer Samas-nädin-ahhe an, der den vor
liegenden Text VAT 9600 geschrieben hat. Den in Rs. 8’ nur fragmentarisch erhaltenen Namen des Vaters von Samas-
nädin-ahhe möchte Saporetti somit zu Samas-MU-[//-ser/SI.SÄ] ergänzen und annehmen, daß es sich um den rab bärfe sel-
ben Namens zu Zeiten Tukultl-Ninurtas I. handelt. Diese durchaus elegante Rekonstruktion birgt allerdings mehrere
Probleme. So ist zum einen die Ergänzung Samas-MU-[//Acr/SI.SÄ] in VAT 9600 sehr spekulativ (Angesichts der
Tatsache, daß im selben Kolophon ein Samas-mudammiq ( I dUTU-mu-dam-mi-iq) genannt wird, kann das Zeichen mu in
diesem Kolophon, der alle Namen bis auf das theophore Element syllabisch schreibt, auch sehr gut zu einem Partizip im
D- oder S-Stamm ergänzt werden), und zum anderen ist VAT 9600 ein eindeutig mittelbabylonischer Text und kein, wie
Emst Weidner und Claudio Saporetti vermuten, in Assyrien abgeschriebenes Opferschau-Kompendium, bei dem „die baby-
lonischen Schriftzeichen mit assyrischen Schriftzeichen untermischt sind“ (So zitiert C. Saporetti, Assur 1/8 [1978] 177
wörtlich E. Weidner, AfO 16 [1952-53] 199. Siehe zu diesen angeblichen Texten mit „untermischten Schriftzeichen“
bereits die Einleitung S. 11 mit Anm. 134). Damit dürften Samas-nädin-ahhe und sein Vater aber babylonische
Opferschauer sein, so daß eine Identität des Vaters mit dem „Vorsteher der Opferschauer“ unter Zeiten Tukultl-Ninurtas I.
mehr als unwahrscheinlich ist. Weiterhin ist zwischen den beiden Opferschauem mit Namen Samas-sumu-llser, wie Stefan
Jakob bemerkt, mit einiger Sicherheit noch eine weitere Generation anzusetzen, so daß die Annahme einer Papponymie -
und damit einer familiären Verbindung der beiden Opferschauer namens Samas-sumu-llser - unwahrscheinlich wird.
51) K 205 (+) Rm2,101
„Vorläufer“ zu summa hasü 8. Tafel
Fundnummern: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: M 2
Zwei große, gut erhaltene Bruchstücke einer Tafel. Rm2, 101 stellt den oberen Teil und K 205 den unteren Teil der mit zahl-
reichen kleinen Brennlöchern versehenen Tafel dar. Von den ursprünglich 129 Omina sind 92 erhalten, wenn auch teilweise
nur fragmentarisch; 86,5 x m121 x m32 mm (K 205); 93 x 105 x 27 mm (Rm2, 101).
Datierung: mittelassyrisch (Eponymat des Istu-Assur-asämsu)
Kopie: C. J. Gadd bei E. Weidner, AfO 16 (1952-53) Taf. XII (nur Rm2, 101); A. R. George, Iraq 50 (1988) S. 36 (nur K 205
und Kollationen zu Rm2, 101); Photo: I. Starr, JNES 42 (1983) 110-119 (nur K 205); ältere Bearbeitung: I. Starr, JNES 42
(1983) 110-119 (nurK 205)
Vs. 1-70’ //Ash. 1924.793+1412+1507+1817+2043 (OECT 11, Nr. 79) Vs. 1-27,45-70
Vs. 18-27 // K 4088 (CT 31/37) 4-14
Vs. 45’-54’ // BM 122643 (CT 51/152) Vs. 3-12
Vs. 63’-Rs. 25 // Rm 44 + Rm 188 (CT 31/34-35) Vs. 2 - Rs. 14
Rs. 18-20 // VAT 9934 (Nr. 1) iv 64-69
Parallelen und Duplikate:
Transliteration:
Vs. 1
BE ku-tal
MUR ZAG
[du8]
rsu-hur'-ti ERIN-/[a
]
2
BE ku-tal
MUR GÜB
[du8]
'su-hur'-ti ERINKÜR [
]
3
BE ku-tal
MUR ZAG ü GÜB
[du8]
x[
]
4
BE ku-tal
MUR ZAG
[SiG-is
EGI]R-fl/ERIN- r/fl n [
]