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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0252
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Nr. 70

239

44

45

46b

52

53

55

56

56-Rs. 2

58

59

60

U. S. Koch, Secrets, 285, Omen 96 hat die Zeichen nach dem Bruch in 44a rMUR 15 ka'-sis gelesen. Dies läßt sich jedoch
nicht mit den erhaltenen Zeichen vereinbaren, die eindeutig na-pär-qud zu lesen sind. Unklar bleibt, ob in 44b ka-s[is\ wie
in 45a zu ergänzen ist, oder doch eher ka-[pf\-i[s\, das Antonym zu naparqudu. Da kapäsu jedoch immer vor naparqudu
erscheint und auch in der neunten Tafel des Kapitels summa hasü der bärütu-Serie (Textvertreter BM 34271, unp., Rs. l’-
6’), die Omina anhand der Beobachtung des ubän hasi kiditu „äußeren Lungenfingers“ enthält, die Reihenfolge kapäsu -
naparqudu - kasäsu erscheint, wird hier an der bereits von U. S. Koch, Secrets, 285, Omen 97 angenommenen Ergänzung
ka-[sis\ festgehalten.

Aufgrund der maskulinen Stativformen in den Zeilen 44-45 sollte das Logogramm BAD4 MUR hier besser dunni hasi und
nicht mit U. S. Koch, Secrets, 285, Omina 96-99 dannat hasi gelesen werden, vgl. auch Rs. 9, 17-18 und VAT 10125
(Nr. 52, KAR 428) Vs. 37.

Da die Zeichen ana an ka-sis in 45a so keinen Sinn ergeben, wird hier mit U. S. Koch, Secrets, 285, Z. 98 zu einer Lesung
ana eleni(AN.<TA>-) „nach oben“ emendiert. In 45b ist nach den erhalten Spuren besser zu rBAR n-m« zu ergänzen, statt mit
B. Pongratz-Leisten, SAAS X 324, Z. 45 und U. S. Koch, Secrets, 285, Z. 99 das semantisch schwierige rGAL'-ma
anzunehmen.

Diese Protase erscheint auch in dem mittelbabylonischen Lungenfinger-Text VAT 9600 (Nr. 50, KAR 447) Vs. 4.
U. S. Koch, Secrets, 285, Z. 100-101 hat am Ende der Zeile rGLT.[MURMU]R IGI ergänzt, was nach der vorliegenden Zeile
auch zu erwarten wäre, aber der Platz in der Lücke reicht für ein zweites MUR nicht aus. Auch die Parallele in VAT 9600,
Vs. 4 bietet nur GÜ.MUR.

Siehe die Neukopie auf S. 439. Die Pluralform halqäma muß als Fehler für haliqma angesehen werden, vgl. dazu bereits
U. S. Koch, Secrets, 286, Anm. 406. Die von Koch ebd. angenommene Lesung ha-an-qa-ma und die Ableitung von hanäqu
„pressen“ ist ausgeschlossen, da eindeutig das Zeichen AL vorliegt, das hier genau wie in Vs. 7 geschrieben wird; jedoch
ist der Winkelhaken weniger ausgeprägt.

Am Ende der Zeile ist gegen die Autographie Ebelings KESDA-A zu lesen, vgl. die Neukopie auf S. 439.

Der zweite Eintrag hat eine Parallele in VAT 10142 (Nr. 57, KAR 437) Rs. 12’.

Die Ergänzung von B. Pongratz-Leisten, SAAS X 325 am Beginn der Zeile ([UZU.MES]) ist nach den Platzverhältnissen
völlig ausgeschlossen und auch syntaktisch überflüssig. Die Bemerkung U. S. Kochs, Secrets, S. 286 Anm. 407: „Text: LU,
collated“ ist nicht zutreffend, der Text bietet das Zeichen TÜN mit zwei anstelle von drei senkrechten Keilen am Anfang
des Zeichens, also genau so, wie Ebeling das Zeichen völlig korrekt autographiert hat. Siehe zu dieser Zeile auch I. Starr,
JCS 27 (1975) 245f.

Das neue Duplikat K 12451, das 38 x 26 x 10 mm mißt, erlaubt es, diesen Abschnitt weitgehend zu ergänzen:

1’ a[n-nu-tu4 UZU.MES ana ra-ma-ni-sü-nu-ma KI IGI.TÜN ul us-tah-ra-sü\

2’ ana IZUGAR 1 [u DUH.US-ti NU TE.MES SILIM-to NU TAG.MES TAG-tü NU
SILIM.MES]

3’ ina UR5.ÜS-[kö SILIM.ME TAG.MES bal-la-a-ti ina SÄ an-nu-ti UZU SUB-ku\

4’ ana GIG rqi-ba'-[a GAR-an ina SILIM-h u NU SILIM-ti ana KU4 A KIN-r/]

5’ ana DÜ ÄS NU DÜ-m[5 ina SILIM-// u NU SILIM-// ana KASKAL qi-ba-a NU
GAR-öu]

6’ ina SILIM-// u NU SILIM-/[/ ul-tu HAL.MES NIGIN qi-ba-ku-nu qi-ba-ma
SILIM KI LUGAL]

7’ ana DÜ-d a-su-ti ana [SUR AN-e ana sü-me-ra-a-ti qi-ba NU GAR-ö«]

8’ BE ina SAG MUR SA-s[ü S'MUKUL GAR-m« GE6]

9’ rBE n ina SAGSU MUR [x x IGI te-pt-su IGI]

10’ BE ina SAGSU MUR [S i5TUKUL GAR-m« 15 IGI]

11’ BE KI.TA-nu SAGSU [MUR x hi-P* KI.TA IGI]

12’ rBE n KI.TA-nu SAG[SU MUR S'MUKUL GAR-m« SAGSU MURIGI]

13’ [BE] ina tar-pa-ds MU[R sä 15 § i§TUKUL GAR-m« U MUR MURUB4 IGI.IGI]

14’ [BE M]IN-m« [EDIN MUR sä 15 IGIL BE MIN-m« MUNUS.ÜRU MUR sä 15 IGI]

15’ [BE MIN]- rmö 1 [ ]

Die Tafel hat eindeutig ti-la-a-ti, doch ist die in CAD B 63b und CAD L 95b vorgeschlagene Emendation zu bal l-la-a-ti
„vermischt“ im Licht der Parallelen (vgl. CAD B 63b und Rs. 29) höchst überzeugend. Natürlich sind die ZeichenBAL und
TI einander ähnlich; BAL weist lediglich einen waagerechten Keil sowie einen Winkelhaken mehr auf, die beide in der
Vorlage durchaus verdrückt gewesen sein können, so daß der Kopist hier leicht irren konnte. Jedoch ist es auch möglich,
zu erwägen, ob hier eventuell ein Fehler des Schreibers vorliegen könnte, der das Wort falsch von balätu abgeleitet hat und
dafür das gängige Logogramm TI(.LA) angesetzt hat. Zur Emendation von sä siehe bereits U. S. Koch, Secrets, S. 286
Anm. 409.

Nach K[U4] ist nicht genügend Platz auf der Tafel, um mit U. S. Koch, Secrets, S. 287 A 59 noch das Zeichen -ib zu ergänzen.
Bei genauer Prüfung liegt bei dem von Ebeling als KÜR kopierten Zeichen tatsächlich das Zeichen KASKAL vor, wobei der
 
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