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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0273
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Divinatorische Texte II: Opferschau-Omina

58 Wenn die (Neben-)Hoden auf der Innenseite liegen und mit den Nieren verbunden sind und herunterhängen: Omen
des Sargon.

59 Wenn die Nieren mit dem Bereich der Hoden verbunden sind und herunterhängen: Du wirst das Feindesland
ausrauben.

60 Wenn die Spitze der rechten Niere dunkel ist: Der Sohn des Königs wird sterben.

61 Wenn die Spitze der linken Niere dunkel ist: Der Sohn des Königs des Feindeslandes wird sterben.

62 Wenn die rechte Niere und die linke Niere dunkel sind: Ein pitrustu-Merkmal.

63 Wenn die Hoden zu Fett geworden sind: Omen des Naram-Sin.

64 Wenn der rechte (Neben-)Hoden des Schafes dunkel ist: Der Sohn des Königs wird sterben.

65 Wenn der linke (Neben-)Hoden des Schafes dunkel ist: Der Sohn des Königs des Feindeslandes wird sterben.

66 Wenn der rechte und der linke (Neben-)Hoden des Schafes dunkel sind: Omen des Naräm-Sin.

67 Wenn die Nieren beständig zusammengedrückt werden: Für die Schlacht (heißt es) Verzögerung.

68 Wenn fünf oder sechs Nieren da sind: Die Stimmung des Landes wird sich ändem.

69 Wenn die Nieren gespalten sind: Der Gott wird (alles) verheeren.

70 Wenn die rechte Niere an der/dem rechten ... nah anliegt: Der Fürst wird seinem Feind demütig daherkommen.

71 Wenn die linke Niere an der/dem linken ... nah anliegt: Der Feind wird dem Fürsten demütig daherkommen.

72 Wenn die Nieren zu Hoden geworden sind: Omen des Gatra-sarri.

Kolophon (Text A):

Summe: 72 Einträge. Zu Ende. Kollationiert. Hand des Samas-zera-iddina, des Sohnes des Samas-sumu-llser, des

Opferschauers.

[Monat ... , Tag ... , Ep]onymat des Bere, des Statthalters der Provinz Arba 5 il.

Bemerkungen:

I In Textvertreter A ist gegen die Zeilenzählung E. Ebelings am Anfang noch eine zusätzliche Zeile zu ergänzen. Dies ergibt
sich zum einen aus dem notwendigerweise zu rekonstruierenden Rechts-Links-Schema und zum anderen aus der

Summiemng der Einträge im Kolophon.

3 Das letzte Zeichen in dieser und der folgenden Zeile ist unterschiedlich interpretiert worden. So hat J. Nougayrol, RA 40

(1945-46) 96 hier ip-par-qid gelesen, während W. von Soden und W. Röllig, Syllabar * I * 3 4 * * * * * * II * * * 15 16 17 18 19 20 21, 8, Nr. 40 (siehe auch CAD A/II
258a) einen Lautwert sid des Zeichens KID annehmen und ip-par-sid lesen. Dies wurde wiederum in CAD N/I 285a sub

naparsudu disc. sect. angezweifelt; dem folgt auch R. Borger, MesZL 268, der den Lautwert sid des Zeichens KID streicht.

Die Autographie des Zeichens durch Ebeling in KAR 152 ist völlig korrekt, so daß hier zweifelsfrei das Zeichen NIR
vorliegt. Da sich dieses Zeichen im Kontext aber nicht sinnvoll lesen läßt, ist die Annahme, daß der Schreiber das sehr
ähnliche Zeichen KID nicht genau kopierte, nicht von der Hand zu weisen. Fraglich bleibt allerdings, ob ein einmaliger
Lautwert sid des Zeichens KID angesetzt werden darf, der im Kontext jedoch durchaus Sinn ergibt: KÜR ar-his ip-pär-sid
„der Feind wird schnell fliehen“.

5-6 In CAD S/I 423a wird statt DAR-at hier KI-at gelesen und von sapälu abgeleitet . Tatsächlich ähnelt das Zeichen DAR hier
dem Zeichen KI wie es in Vs. 3-4 erscheint, doch wird sapälu sonst nie mit dem Logogramm KI geschrieben. Auch der
andere von CAD S/1423a zitierte Beleg für ein Logogramm KI für sapälu, TCL 6, Nr. 5, Vs. 35 hat nicht Kl-lat für saplat,
vielmehr ist ki-lat-tan (gegen U. S. Koch, Secrets, Nr. 33, Vs. 33 und 35 mit Anm. 444 nicht kilallänl) zu lesen.

7-10 Zur Reihenfolge lapätu - taräku siehe J. Nougayrol, RA 40 (1945-46) 72.

9-10 Die Protasen dieser beiden Omina haben Parallelen in dem altbabylonischen Opferschau-Text BM 96966, publiziert von

U. Jeyes, OBE 173-178, Nr. 16, Rs. 18’-19’. Die Apodosen weichen voneinander ab.

II Vgl. sehr ähnlich O. 172 (TCL 6, Nr. 5, bearbeitet von U. S. Koch, Secrets, Nr. 33) Rs. 48.

15-21 Der Abschnitt hat Parallelen in dem altbabylonischen Opferschau-Text BM 96966, publiziert von U. Jeyes, OBE 173-178,

Nr. 16. Dort erscheinen die Omina dieses Abschnitts jedoch in einer ganz anderen Reihenfolge, im Einzelnen entsprechen

sich:

15 = BM 96966, Rs. 27’a (Apodosen verschieden)

16 = BM 96966, Rs. 27’b (Apodosen verschieden)

17 = BM 96966, Rs. 24’a (Apodosen verschieden, Protasen in BM 96966 verkürzt)

18 = BM 96966, Rs. 24’b (Apodosen verschieden, Protasen in BM 96966 verkürzt)

19 = BM 96966, Vs. 4’

20 = BM 96966, Vs. 5’

21 =BM 96966, Vs. 3’
 
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