Der philosophische Glaube angesichts der christlichen Offenbarung
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ist. Im Unterschied von Geschichte als dem bloß Vergehenden mit der Kontinuität
und mit dem Abreißen von | Überlieferungen ist Existenz das Zusichkommen des Selbst 32
in der Zeit als ein Gegenwärtigwerden von Ewigem.
5) Existenz ist nur in Kommunikation von Existenzen. Als sich isolierendes Fürsichsein
ist Selbstsein nicht mehr es selbst. Es kommt zu sich nur, wenn, in der Kommunika-
tion mit anderem Selbst, dieses zu sich kommt. Daher gehört zur Existenz die kämp-
fende Liebe. In ihr verzichtet der Mensch auf die bloße Selbstbehauptung, holt sich
aus jedem Zorn wieder heraus, bändigt den Stolz des Verletztseins. Denn in keiner sich
isolierenden Wahrheit ist noch Wahrheit.
6) Ich kann nicht durch Wissen, daß ich existiere, wirkliche Existenz sein. Will ich es wis-
sen, so verschwinde ich als Existenz. Alles inbezug auf Existenz Gesagte, Getane, Ge-
staltete bleibt indirekt. Das Indirekte ist nicht eine Veranstaltung, die ich unternehme,
sondern bleibt die unüberwindbare Indirektheit auch vor mir selbst. Nur im rückhalt-
losen Willen zu jeder möglichen Direktheit, zum Aufheben jeder Indirektheit, wird
die Indirektheit wahr.
Daher wird unter Menschen immer auch wieder das Bewußtsein auftreten: das
Wesentliche sei noch nicht gesagt, das Eigentliche noch nicht getan. Nicht weil es
versäumt wäre, sondern weil auch dann, wenn alles möglich Scheinende gesagt und
getan wurde (was nie geschehen kann), es doch nie ausreicht.
7) Existenz, weil sie sich geschenkt weiß, ist im Grunde verborgen. Warum liebe ich?
Warum glaube ich? Warum bin ich entschlossen?
Diese Fragen sind nie, mag man auch noch so viele Voraussetzungen, Bedingun-
gen, Motive des Erscheinens in der Welt angeben, beantwortbar. Jede Antwort macht
die radikale Unbeantwortbarkeit bewußt.
Es gibt zwar kein sinnvolles Verbot zu fragen, wohl aber die Erfahrung des Klarwer-
dens: die Wirklichkeit der Existenz ist für unser Erkennen grundlos.
Was sich so in seiner Grundlosigkeit zeigt, ist Ursprung für uns, aber kein Gegen-
stand, keine Feststellbarkeit, keine Sichtbarkeit.
Will man etwa abwehren: man solle nicht durch Reflexion an das Unergründbare
rühren; - Frage und Forschung zerstörten hier das, was wirklich sei; - so ist vielmehr
umgekehrt zu sagen: das Eigentliche offenbart sich in seiner Verborgenheit nur um so
entschiedener dem Denken (wenn es philosophisch, nicht abstrakt und nicht ratio-
nalistisch ist): das wesentliche Bleibende, quer zur Zeit, - es ist unantastbar, - mit dem
Denken (im inneren Handeln) kommt es nur wirksamer hervor; zwar ist die bloße Un-
mittelbarkeit des Vergänglichen der Zersetzung durch Frage und Reflexion ausgesetzt,
aber durch Denken im Sichselbstoffenbarwerden wird das Ursprüngliche nur wirk-
licher in der Erscheinung.
7. Welt und Transzendenz: Das Umgreifende, das das Sein selber ist, | umgriffen von 33
dem, was wir als Umgreifende sind, heißt Welt und Transzendenz.
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ist. Im Unterschied von Geschichte als dem bloß Vergehenden mit der Kontinuität
und mit dem Abreißen von | Überlieferungen ist Existenz das Zusichkommen des Selbst 32
in der Zeit als ein Gegenwärtigwerden von Ewigem.
5) Existenz ist nur in Kommunikation von Existenzen. Als sich isolierendes Fürsichsein
ist Selbstsein nicht mehr es selbst. Es kommt zu sich nur, wenn, in der Kommunika-
tion mit anderem Selbst, dieses zu sich kommt. Daher gehört zur Existenz die kämp-
fende Liebe. In ihr verzichtet der Mensch auf die bloße Selbstbehauptung, holt sich
aus jedem Zorn wieder heraus, bändigt den Stolz des Verletztseins. Denn in keiner sich
isolierenden Wahrheit ist noch Wahrheit.
6) Ich kann nicht durch Wissen, daß ich existiere, wirkliche Existenz sein. Will ich es wis-
sen, so verschwinde ich als Existenz. Alles inbezug auf Existenz Gesagte, Getane, Ge-
staltete bleibt indirekt. Das Indirekte ist nicht eine Veranstaltung, die ich unternehme,
sondern bleibt die unüberwindbare Indirektheit auch vor mir selbst. Nur im rückhalt-
losen Willen zu jeder möglichen Direktheit, zum Aufheben jeder Indirektheit, wird
die Indirektheit wahr.
Daher wird unter Menschen immer auch wieder das Bewußtsein auftreten: das
Wesentliche sei noch nicht gesagt, das Eigentliche noch nicht getan. Nicht weil es
versäumt wäre, sondern weil auch dann, wenn alles möglich Scheinende gesagt und
getan wurde (was nie geschehen kann), es doch nie ausreicht.
7) Existenz, weil sie sich geschenkt weiß, ist im Grunde verborgen. Warum liebe ich?
Warum glaube ich? Warum bin ich entschlossen?
Diese Fragen sind nie, mag man auch noch so viele Voraussetzungen, Bedingun-
gen, Motive des Erscheinens in der Welt angeben, beantwortbar. Jede Antwort macht
die radikale Unbeantwortbarkeit bewußt.
Es gibt zwar kein sinnvolles Verbot zu fragen, wohl aber die Erfahrung des Klarwer-
dens: die Wirklichkeit der Existenz ist für unser Erkennen grundlos.
Was sich so in seiner Grundlosigkeit zeigt, ist Ursprung für uns, aber kein Gegen-
stand, keine Feststellbarkeit, keine Sichtbarkeit.
Will man etwa abwehren: man solle nicht durch Reflexion an das Unergründbare
rühren; - Frage und Forschung zerstörten hier das, was wirklich sei; - so ist vielmehr
umgekehrt zu sagen: das Eigentliche offenbart sich in seiner Verborgenheit nur um so
entschiedener dem Denken (wenn es philosophisch, nicht abstrakt und nicht ratio-
nalistisch ist): das wesentliche Bleibende, quer zur Zeit, - es ist unantastbar, - mit dem
Denken (im inneren Handeln) kommt es nur wirksamer hervor; zwar ist die bloße Un-
mittelbarkeit des Vergänglichen der Zersetzung durch Frage und Reflexion ausgesetzt,
aber durch Denken im Sichselbstoffenbarwerden wird das Ursprüngliche nur wirk-
licher in der Erscheinung.
7. Welt und Transzendenz: Das Umgreifende, das das Sein selber ist, | umgriffen von 33
dem, was wir als Umgreifende sind, heißt Welt und Transzendenz.